Autoarbeiter unterstützen die Klage des UAW-Präsidentschafts­kandidaten Will Lehman zur Verteidigung des Wahlrechts

Unter US-Automobilarbeitern wächst die Unterstützung für die Klage vor dem Bundesgericht, die der Mack-Trucks-Arbeiter Will Lehman eingereicht hat, um eine Verlängerung der Wahlfrist für die erste Direktwahl des nationalen Vorstands der Gewerkschaft United Auto Workers zu erreichen. Lehman kandidiert für das Amt des UAW-Präsidenten und hat die Klage eingereicht, um sich den Versuchen des UAW-Apparats zu widersetzen, die Wahl zu unterdrücken. Er will sicherstellen, dass jedes UAW-Mitglied das Recht hat, seine Stimme abzugeben.

Als die Einsendefrist für Stimmzettel am vergangenen Freitag ablief, konnten tausende Automobilarbeitern immer noch nicht wählen, weil es weit verbreitete Probleme mit dem Erhalt der Stimmzettel gab. Außerdem wussten weite Teile der UAW-Mitglieder immer noch nichts von der Wahl, weil der Gewerkschaftsapparat nichts unternommen hatte, um sie darüber zu informieren. Nach der jüngsten Auszählung durch den gerichtlich bestellten UAW-Aufseher waren am 17. November von mehr als einer Million aktiver und wahlberechtigter UAW-Beschäftigter und -Ruheständler nur 95.943 Stimmzettel zurückgeschickt worden, was einer Wahlbeteiligung von weniger als 10 Prozent entspricht.

Gesamtzahl der Stimmen bei den UAW-Wahlen am 17. November (Screenshot) (Foto: UAW-Aufseher) [Photo: UAW Monitor]

Die niedrige Wahlbeteiligung steht im Gegensatz zu der aufgestauten Wut der Arbeiter über jahrzehntelange Zugeständnisse bei Tarifverträgen, die Arbeitsplätze, Renten, Sozialleistungen und Löhne vernichtet haben; ebenso über die grassierende Korruption im UAW-Apparat, nachdem zwei ehemalige UAW-Vorsitzende zu Haftstrafen verurteilt wurden.

Eine Arbeiterin von Stellantis Warren Truck, die von der WSWS kontaktiert wurde, sagte: „Ich denke, sie hätten [die Wahl] zugänglicher machen sollen.“

Die Arbeiterin reagierte verärgert auf die Tatsache, dass viele befristete Teilzeitarbeiter (TPTs) von der UAW nicht über ihr Wahlrecht informiert wurden. „Wenn sie Gewerkschaftsbeiträge zahlen, sollten sie auch wählen dürfen. Vor allem, wenn sie einen so großen Teil der Belegschaft ausmachen. Sie sollten als unverzichtbare Arbeitskräfte bezeichnet werden, denn ohne sie kann das Werk nicht laufen.

Sie behandeln Zeitarbeiter, als wären sie Wegwerfartikel. Dabei sind sie die einzigen, die jeden Tag zur Arbeit kommen.“

Zu den Corona-Todesfällen bei Warren Truck, darunter der Tod der Lackiererin Catherine Pace, sagte sie: „Wenn man so viel hier arbeitet, wird man unvorsichtig. Von allen Chrysler-Werken hatten wir die meisten Todesfälle durch Covid.“ Sie fügte hinzu, dass es für Arbeiter an der Zeit sei, sich gegen diese Bedingungen zu wehren, und schloss mit den Worten: „Ich würde lieber im Kampf für Gleichheit und Freiheit sterben, als nichts zu tun.“

Ein anderer Arbeiter von Warren Truck sagte: „Ich wusste nicht, dass es eine Wahl gab, bis mich ein Kollege am Mittwoch fragte, ob ich gewählt hätte. Es ist doch klar, dass ich gerne darüber informiert werden will, wer kandidiert und wofür er steht, damit ich weiß, wem ich meine Stimme geben kann. In meinem Leben habe ich nur bei einer einzigen Wahl nicht gewählt. Ich habe jetzt ein schlechtes Gewissen. Hätte ich von der Wahl gewusst, hätte ich anders gehandelt.“

Ein Arbeiter von Mack Trucks in Macungie, Pennsylvania, äußerte sich wie folgt über den Ablauf der Wahl: „Schlecht, sehr schlecht. So wie ich das sehe, ist es manipuliert. Wenn nicht jeder einen Stimmzettel erhält oder überhaupt von der Wahl weiß, dann ist es keine echte Wahl.“

Die Entscheidung, für ausreichend Zeit und den Erhalt der Stimmzettel zu klagen, sei eine „gute Sache“: „Aber wer weiß, wie lange sich das noch hinziehen wird. Will hat nicht so viele Kontakte in Washington wie Curry in seinen Jahren gesammelt hat. Es wäre interessant zu sehen, wie das Rechtssystem damit umgeht.“

Ein Zeitarbeiter im Stellantis Montagekomplex in Detroit (Mack, DMCA) sagte, als er von der Klage erfuhr: „Ich kann auf jeden Fall unterstützen, dass jeder das Recht hat, zu wählen.

Ich habe meinen Stimmzettel noch nicht erhalten und ich habe jeden Tag meine Post kontrolliert. Ich weiß von mindestens zwei oder drei weiteren Personen, die ihren Stimmzettel noch nicht erhalten haben. Ich habe mich auch auf die Wahl gefreut.

Ich habe von der Wahl durch die Kampagne von Will Lehman erfahren, nicht durch die Gewerkschaft. Das macht keinen Sinn.

Ich habe Wills Videos gesehen. Sie waren sehr informativ.

Ich habe sogar zweimal bei der UAW beantragt, einen Stimmzettel zu bekommen. Sie sagten, sie würden sofort einen verschicken, aber sie haben nichts getan.

Es ist verrückt, dass von einer Million Menschen nur 95.000 gewählt haben. Es wäre nur sinnvoll, wenn die UAW die Leute darüber informieren würde.

Die Mehrheit der TPTs tappt im Dunkeln und ist frustriert. Sie haben uns nur gesagt, dass es eine Abstimmung geben wird, aber kein Wort darüber, ob wir abstimmen können oder wie wir abstimmen sollen. Wir haben nie etwas herausgefunden.

Mein Vater ist bei Chrysler in Rente gegangen. Ich spreche nicht gerne schlecht über die Gewerkschaft, aber was soll man machen?

Ich muss in zwei Jobs arbeiten. Meine Miete beträgt 1.000 Dollar, plus Nebenkosten, und ich muss zur Arbeit hin- und herfahren.“

Ein Mitglied des Aktionskomitees des Ford-Werks in Chicago sagte: „Wenn Leute mehrere Stimmzettel erhalten, andere Leute keine Stimmzettel bekommen und eine große Mehrheit nicht einmal weiß, dass es eine Wahl gibt – und das bei unserer ersten echten Abstimmung in der Geschichte der UAW –, dann scheint es wirklich so, als würden wir hier unterdrückt werden. Ich wünsche Will Glück; er ist der Einzige, der einen echten Kampf führt. Es gehört viel dazu, sich gegen eine so große Gruppe von Menschen zu behaupten. Das ist einer der Gründe, warum ich hinter ihm stehe. [Der amtierende UAW-Präsident Ray Curry] ist ein Witz. Er hat versucht, den Rentnern das Wahlrecht zu entziehen, und jetzt macht er Wahlkampf, um die Stimmen der Rentner zu bekommen. Das kann man sich nicht ausdenken.“

Ein Arbeiter des Stellantis-Montagewerks Belvidere sagte: „Diese Wahl ist offensichtlich nicht korrekt durchgeführt worden. Ich unterstütze Wills Klage, definitiv. Es ist verrückt. Es ist offensichtlich, dass etwas Korruptes im Gange ist. Es kann nicht sein, dass nur 10 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder an der Wahl teilgenommen haben. Das beweist, dass es korrupt ist. Ich kann das einfach nicht ausstehen. Will braucht alle Unterstützung, die er für diese Sache bekommen kann. Ich werde die Arbeiter in Belvidere davon unterrichten.“

Ein Arbeiter des Ford-Werks in Kansas City brachte ebenfalls seine Unterstützung zum Ausdruck: „Ich finde, was er tut, ist gut. Sie müssen wohl Angst haben, dass er möglicherweise gewinnen könnte. Das ist der Grund, warum ich die Kolleginnen und Kollegen darüber informiert habe, dass eine Wahl stattfindet. Ich hoffe, dass Will sie um 30 Tage verschieben kann, damit alle Mitglieder über die Wahl informiert werden können. Das ist schließlich das erste Mal, dass wir das tun können.“

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