Die neue Politik der US-Regierung: Jeder soll sich infizieren

Auf der gestrigen Covid-19-Pressekonferenz des Weißen Hauses sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre: „Wie wir bereits gesagt haben, wird fast jeder Covid bekommen. Dank der harten Arbeit, die wir seit dem ersten Tag geleistet haben, um die unsystematische Covid-Reaktion, die wir geerbt hatten, zu ändern, können wir nun sicherzustellen, dass die Menschen ihrem täglichen Leben und ihrer Arbeit nachgehen können.“

US-Präsident Bidens Sprecherin sagte weiter: „Der Präsident ist vollständig geimpft, zweimal geboostert und nimmt Paxlovid. Sein aktueller Gesundheitszustand spricht dafür, dass die Amerikaner Auffrisch-Impfungen und Behandlungen in Anspruch nehmen sollten.“

Dies ist ein bemerkenswertes Eingeständnis. Es heißt ausdrücklich, dass die Biden-Regierung ihre Hände in Unschuld wäscht, wenn es darum geht, eine Pandemie einzudämmen, die bereits eine Million Menschen in Amerika und 20 Millionen weltweit getötet hat. „Jeder wird Covid bekommen“ ist als Absichtserklärung zu verstehen. Es bestätigt, dass der US-Präsident und die herrschende Klasse, für die er spricht, eine Politik der Massendurchseuchung und des Massensterbens verfolgen.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, links, spricht während eines Briefings mit dem Covid-19-Koordinator des Weißen Hauses, Ashish Jha, rechts, 25. Juli 2022 (AP Photo/Susan Walsh) [AP Photo/Susan Walsh]

Die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle steigt mit der Dominanz von BA.5 weiter an. Jeden Tag sterben in den USA fast 450 Menschen an Covid-19. Das sind 164.000 Menschen pro Jahr, das Fünffache der durchschnittlichen Grippetoten und eine Zahl, die vor Beginn der Pandemie unvorstellbar gewesen wäre. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass die Gesundheitsbehörden CDC (Centers for Disease Control and Prevention) für diesen Herbst und Winter einen weiteren massiven Anstieg der Infektionen vorhersagen.

Abgesehen von den unmittelbaren Todesopfern ist jeder fünfte Infizierte von Long Covid betroffen, und ein Drittel von diesen wird langfristig geschwächt sein. Trotz der 1,3 Milliarden Dollar, die den NIH (National Institutes of Health) für die Erforschung des postakuten Covid-Syndroms (die offizielle Bezeichnung von Long Covid) zur Verfügung gestellt wurden, gibt es noch keine einzige laufende therapeutische Studie. Die Pressesprecherin wurde dazu nicht gefragt und hätte auch nichts zu sagen gehabt.

In der Zwischenzeit hat eine Studie nach der anderen belegt, dass selbst leichte Covid-Infektionen den Alterungsprozess bei Erwachsenen und Kindern beschleunigen können. Wenn jeder infiziert wird, bedeutet dies eine Generation von Kindern und Jugendlichen, die absichtlich beeinträchtigt werden, noch bevor sie auf eigenen Beinen stehen. 

Krankenhäuser im ganzen Land sehen sich mit einem drastischen und noch nie dagewesenen Personalmangel konfrontiert, was das Ausbrennen des verbliebenen Personals weiter verschärft. Infektionen und Reinfektionen führen dazu, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens erkranken und vor die Wahl gestellt werden, entweder zu Hause zu bleiben, um sich zu pflegen, oder zur Arbeit zu kommen und ihre Patienten anzustecken. Viele Krankenhäuser erwägen, routinemäßige Corona-Tests abzuschaffen, um die Wartezeiten in den überfüllten Notaufnahmen zu verkürzen.

Die US-Bundesmittel zur Behebung des Personalmangels sind erschöpft. Ein Artikel in Politico berichtete Anfang der Woche: „Am 22. Juli meldeten Krankenhäuser in fast 40 US-Bundesstaaten kritische Personalengpässe. Krankenhäuser in allen 50 Staaten sagten derweil, sie erwarteten dies innerhalb der kommenden Woche.“

Nancy Foster, zuständig für Qualität und Patientensicherheit bei der American Hospital Association, sagte gegenüber Politico: „Die Besorgnis wächst, dass es kein Geld mehr gibt. Diese Frage findet nicht genug Beachtung. Wir haben zwar schon früher mit Personalengpässen zu kämpfen gehabt, aber im Moment sind wir uns der Personalknappheit in praktisch allen Bereichen des Krankenhauses sehr wohl bewusst. Wenn wir einen großen Zustrom von Covid-Patienten haben, wird es eine viel größere Herausforderung als je zuvor, damit zurecht zu kommen.“ Wie sollen alle, die sich mit Covid-19 infizieren, Zugang zu Therapien und Behandlungen erhalten, wenn das gesamte Gesundheitssystem am Rande des Zusammenbruchs steht?

Die US-Regierung von Präsident Biden ist sich der Krise im Gesundheitswesen sehr wohl bewusst, ignoriert aber die Auswirkungen. In den letzten zehn Tagen hat die Regierung Biden bewusst versucht, die Bevölkerung zu zwingen, die Folgen des Lebens und Sterbens mit Covid-19 zu akzeptieren.

Dr. Anthony Fauci, der langjährige Leiter des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), kündigte in einem Interview mit Politico letzte Woche an, dass er noch vor dem Ende von Bidens erster Amtszeit in den Ruhestand gehen werde.

Auf die Frage, ob er im Alter von 81 Jahren nicht aus Pflichtgefühl in seinem Amt bleibe, antwortete Fauci: „Wir sehen jetzt ein Muster. Wenn jemand sagt: ‚Du gehst, wenn wir kein Covid mehr haben‘, dann bin ich 105. Ich denke, wir werden jetzt damit leben.“

Dies ist eine erstaunliche Aussage, denn sie impliziert, dass die Pandemie die Welt noch ein weiteres Vierteljahrhundert lang plagen wird. Seit Dezember hat es bereits drei Omikron-Wellen gegeben, die schließlich die hochansteckende Subvariante BA.5 hervorgebracht haben. Was bedeutet ein Szenario von 25 Jahren globaler Pandemie für die Menschheit?

Faucis Aussage war eindeutig kein Versprecher. Solche Interviews werden von der Regierung im Vorfeld geskriptet und gut vorbereitet. Hier wurde die Gelegenheit genutzt, um die Reaktion der Öffentlichkeit auf die Nachricht zu testen, dass Covid-19 auf Dauer Bestand hat.

Als die Nachricht von Bidens positivem Corona-Test am Donnerstag die Runde machte, feierten die Medien die medizinische Versorgung des US-Präsidenten, darunter mit Paxlovid, einem Medikament, das für viele Opfer von SARS-CoV-2 aus der Arbeiterklasse unerschwinglich ist. Bidens jüngste Weltreisen mit zahlreichen Fototerminen ohne Maske waren mehr als nur unvorsichtig. Der Präsident und sein Stab ließen der Natur ihren Lauf und Vorsichtsmaßnahmen fallen. Kurz gesagt, sie ließen zu, dass er sich infizierte.

In Anbetracht seines Alters und der Tatsache, dass die Krankheit durch die Luft übertragen wird, hätten sein Personal und seine Ärzte ihn schützen müssen vor der Ansteckung mit einem Virus, das Millionen von Menschen das Leben gekostet und die Lebenserwartung in der Gesamtbevölkerung um mehr als zwei Jahre gesenkt hat. Außerdem besteht das Risiko von Long Covid und die Auswirkungen auf fast alle Organe trotz des Impfstatus, so dass sein gesundheitliches Wohlergehen sorgfältig überwacht werden muss. Biden nimmt Blutverdünner und cholesterinsenkende Medikamente, was ihn zu einem Risikopatienten macht.

Das Wall Street Journal schreibt zu diesem Anlass: „Die Infektion des Präsidenten zeigt, wie schwer es ist, die neuen hoch ansteckenden Covid-Varianten zu vermeiden. Das Weiße Haus hat große Anstrengungen unternommen, um Mr. Biden zu schützen, aber die Mitarbeiter können nur so viel tun, wie es der Job des Präsidenten erlaubt.“

Die Unterzeile zu Artikel lautet: „Seine Infektion zeigt, dass sich jeder irgendwann mit dem Virus anstecken wird.“ Diese Aussage wurde drei Tage später von Frau Jean-Pierre fast wortwörtlich wiedergegeben.

Ein anderer wichtiger Aspekt der offiziellen Corona-Politik wurde vom Covid -19-Koordinator des Weißen Hauses, Dr. Ashish Jha, dargelegt. In einer Pressekonferenz am Freitag zu Bidens Zustand sagte er: „Dieses Virus wird uns für immer begleiten.“

Biden hat für das Amt des Präsidenten kandidiert mit dem Versprechen, dass er die notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, um der Pandemie ein Ende zu setzen. Jetzt vertritt seine Regierung offiziell die Politik, dass jeder Covid-19 bekommt und das Virus für immer mit uns sein wird. Während die Trump-Regierung für „Herdenimmunität“ plädierte und behauptete, jeder würde immun werden, wenn man dem Virus freien Lauf ließe, lässt Biden jeden Anschein einer Strategie fallen: SARS-CoV-2 hat gesiegt, und seine Regierung hat kapituliert.

Diese Politik wird nicht nur von der amerikanischen herrschenden Klasse verfolgt. In allen Ländern, mit der großen Ausnahme Chinas, hat die Finanzaristokratie beschlossen, dass nichts zur Bekämpfung von Covid-19 unternommen werden soll. Ältere, kranke und immungeschwächte Menschen, Berufstätige und ihre Kinder werden den Preis dafür zahlen, während die Privilegierten wie Biden und die Milliardäre, denen er dient, über unbegrenzte Mittel verfügen, um diese Pandemie zu überleben.

Die amerikanische Bevölkerung hat nicht „gelernt, mit Covid zu leben“ – sie wird dazu gezwungen. Sie wurden belogen, als sie einen Präsidenten wählten, der versprach „der Wissenschaft zu folgen“, in Wirklichkeit aber dem Geld gefolgt ist. Die zur Bekämpfung der Pandemie erforderlichen Maßnahmen stehen in völligem Widerspruch zu den Profitinteressen der Finanzelite. Daher wird die öffentliche Gesundheit dem privaten Wohlstand geopfert.

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