In einer am Dienstagnachmittag veröffentlichten Erklärung unterstützte der Präsident der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), Shawn Fain, voll und ganz die Zölle, die Trump gegen Kanada, Mexiko und China erhoben hat. Diese werden rasch zu Massenentlassungen in ganz Nordamerika führen und auch Tausende UAW-Mitglieder in der Auto- und Zuliefererindustrie betreffen.
Zu Unrecht hat Fain behauptet, dass Trump im Namen der Arbeiter handle, wenn er einen Krieg gegen Migranten, Bundesbedienstete und die Sozialprogramme führt, auf die zig Millionen Menschen angewiesen sind. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Weißen Haus, um die Autozölle im April zum Nutzen der Arbeiterklasse zu gestalten“, erklärte der UAW-Präsident.
Fain hat schon damals gelogen, als er und der UAW-Apparat Harris und die Demokraten unterstützten und behaupteten, sie seien Verbündete der Arbeiter. Jetzt lügt er, wenn er behauptet, Trumps Zölle kämen der Arbeiterklasse zugute.
Die Arbeiter in der nordamerikanischen und der globalen Automobilindustrie sind in einem einzigen Prozess der Weltproduktion miteinander verbunden. Verkaufsstarke Fahrzeuge wie beispielsweise der Chevrolet Silverado Pickup bestehen aus schätzungsweise 30.000 Einzelteilen, von denen viele die Grenzen der USA, Kanadas und Mexikos achtmal überqueren.
Arbeiter auf der ganzen Welt bekamen die Auswirkungen des Zusammenbruchs der globalen Lieferkette aufgrund der globalen Corona-Pandemie zu spüren: Teilemangel, Produktionsstopps, Schichtstreichungen und Entlassungen. Die Trump'schen Zölle werden bei einem Großteil der Autoproduktion in den USA und Kanada „innerhalb einer Woche zu Produktionsstopp und Kurzarbeit führen, im gleichen Ausmaß wie die Pandemie im Jahr 2020“, so Flavio Volpe, Präsident der Automotive Parts Manufacturers' Association.
Dabei handelt es sich nicht um eine vorübergehende Unterbrechung, sondern um die vorsätzliche Zerstörung der weltweit integrierten Automobilindustrie. In allen drei Ländern wird es zu einem dauerhaften Abbau von Arbeitsplätzen führen.
Fain weist jedoch das „Gerede über diese Zölle als Störung der Wirtschaft“ zurück, und er sagt, für den Arbeitsplatzabbau „trägt Corporate America die Schuld“. Das ist ein schwacher Trost für Arbeiter, die ihren Lebensunterhalt verlieren. Was Fain betrifft, so wird sein Gehalt von fast 300.000 Dollar davon nicht betroffen sein.
Der America-First-Nationalismus beruht auf der reaktionären Vorstellung, dass die globale Wirtschaft mit ihrer hochkomplexen Arbeitsteilung, ihren Lieferketten und ihren über Jahrzehnte entwickelten Produktionsanlagen in die Grenzen der nationalen Wirtschaft zurückgezwängt werden könne.
Doch die Geschichte hat das Gegenteil bewiesen. Ob beim Programm der nationalsozialistischen Autarkie oder bei der Verabschiedung des Smoot-Hawley-Tarifgesetzes durch den US-Kongress im Jahr 1930, es hat sich gezeigt, dass ein Handelskrieg der erste Schritt zu einer Welt-Depression und einem Weltkrieg ist. Aus diesem Grund gehen Trumps Handelskriegsmaßnahmen Hand in Hand mit seiner Ankündigung, den Panamakanal zu beschlagnahmen und Grönland, Gaza und sogar Kanada zu annektieren.
Vor allem aber zielen die Handelskriegsmaßnahmen, die die UAW-Bürokratie unterstützt, darauf ab, die amerikanischen Arbeiter von unseren Kolleginnen und Kollegen in Mexiko, Kanada und China zu trennen, die Position der amerikanischen Konzernriesen zu stärken und den Dritten Weltkrieg vorzubereiten.
Fain und der Rest der Ausverkäufer in der UAW-Bürokratie hoffen, dass sie in der Lage sein werden, Gewerkschaftsbeiträge auch von niedrig bezahlten Arbeitern in den Fabriken zu kassieren, die in die USA „umgesiedelt“ werden. Sie bewerben sich auch um Positionen im Kriegskabinett von Trumps Oligarchenregierung, die dabei ist, Teile der Autoindustrie für die Militärproduktion umzubauen.
Die mexikanischen Arbeiter haben wiederholt versucht, sich mit den US-amerikanischen und kanadischen Arbeitern zu verbünden, angefangen beim Marsch der streikenden Arbeiter der Autozuliefererindustrie von Matamoros zur texanischen Grenze bis hin zur Solidaritätsaktion der GM-Arbeiter im Werk Silao. Diese hatten sich geweigert, während des GM-Streiks 2019 in den USA weitere Silverado-Pickups zu produzieren – eine Aktion, die sie ihre Arbeitsplätze kostete.
Wie können amerikanische Arbeiter die Unterstützung der mexikanischen und kanadischen Arbeiter für einen Kampf gegen die transnationalen Konzerne gewinnen, wenn sie Handelszölle unterstützen, die Tausende dieser Arbeiter in die Arbeitslosigkeit treiben?
Die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees (International Workers Alliance of Rank-and-File Committees, IWA-RFC) lehnt die Versuche der UAW-Bürokratie ab, die Arbeiter hinter „unseren“ kapitalistischen Ausbeutern zu versammeln. Stattdessen kämpft die IWA-RFC für die Einheit der Arbeiter in Nordamerika und der ganzen Welt in einem gemeinsamen Kampf zur Verteidigung der Arbeitsplätze und des Lebensstandards aller Arbeiter. Das bedeutet, dass das Netzwerk der Aktionskomitees der Autoarbeiter mit dem Ziel erweitert werden muss, die UAW-Bürokratie abzuschaffen und die Macht vom Gewerkschaftsapparat auf die Arbeiter in den Betrieben zu übertragen.
Es ist an der Zeit, dass sich die Autoarbeiter der wachsenden Bewegung gegen Trump anschließen, die von den Massendemonstrationen eingewanderter Arbeiter über die Proteste von Bundesangestellten bis hin zu den Jugendlichen reicht, die gegen Krieg und faschistische Diktatur demonstrieren.
Wir müssen Massenproteste und Streiks zur Verteidigung der demokratischen und sozialen Rechte aller Arbeiter organisieren. Dies muss mit dem politischen Kampf zur Enteignung des unrechtmäßigen Vermögens von Musk und den übrigen Milliardären verbunden werden, um der kapitalistischen Ausbeutung und dem überholten nationalstaatlichen System ein Ende zu setzen. Die Weltwirtschaft muss nach sozialistischen Grundsätzen neu organisiert werden, um die Bedürfnisse der Produzenten der Welt, der internationalen Arbeiterklasse, zu erfüllen.