IKVI
Das IKVI verteidigt den Trotzkismus 1982–1986

Brief des Politischen Komitees der Workers League ans Zentralkomitee der Workers Revolutionary Party

11. Dezember 1985

Liebe Genossen,

das Politische Komitee der Workers League hat Genosse Cliff Slaughters achtseitigen, maschinengeschriebenen Brief an David North vom 26. November erhalten. Wir sind der Ansicht, dass dieser Brief einen prinzipienlosen Angriff auf die Workers League und das Internationale Komitee darstellt, und dass erim Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen innerhalb der britischen Sektionnur allzu deutlich beweist, dass die lange hingezogene politische Degeneration innerhalb der Workers Revolutionary Party, die zu der Explosion im Oktober führte, durch Healys Ausschluss und durch die organisatorische Spaltung mit seinen Anhängern nicht beendet wurde.

Im Laufe der vergangenen drei Monate hat die Workers League wiederholt festgestellt, dass die politische Krise innerhalb der Workers Revolutionary Party nur überwunden werden kann, wenn die britische Sektion so eng wie irgend möglich mit ihren internationalen Genossen zusammenarbeitet. Leider gibt es nach der jahrelangen systematischen falschen Ausbildung unter Healy viele Genossen in der Führung der WRP, die verächtlich auf das Internationale Komitee hinabblicken und die Aufrufe des Internationalen Komitees zu wirklicher Zusammenarbeit und gegenseitiger Konsultation als unerwünschte Einmischung in das Leben der britischen Sektion betrachten. Wenn diese Genossen Unterordnung der WRP unter das Internationale Komitee hören, reagieren sie feindselig. Wir haben es hier natürlich nicht mit den subjektiven Schwächen einzelner Mitglieder zu tun. Die Tatsache, dass innerhalb der WRP starke nationalistische Tendenzen existieren, ist eine politische Widerspiegelung der historischen Entwicklung der Arbeiterklasse im ältesten imperialistischen Land der Welt. Diese Tendenzen können überwunden werden, wenn sie erkannt und bewusst bekämpft werden, und die Verantwortung, diesen Kampf zu führen, liegt bei der Führung der Workers Revolutionary Party.

Wir stehen jetzt vor der großen Gefahr, dass die Führung den Anti-Internationalismus in der Partei fördert. Die nationale Selbständigkeit der Workers Revolutionary Party wird der Autorität des Internationalen Komitees, des führenden Gremiums der Weltpartei der sozialistischen Revolution, entgegengestellt. Dies ist die wirkliche Bedeutung von Genosse Slaughters Aussage in seinem Brief an North, dass der Internationalismus genau darin bestehe, solche Klassenlinien festzulegen und sie durchzukämpfen. Aber wie werden diese Klassenlinien bestimmt? Erfordert dieser Vorgang die Existenz der Vierten Internationale? Genosse Slaughters Definition legt naheund das ist der ausdrückliche Inhalt seines gesamten Briefes, dass sich jegliche nationale Organisation auf die Ebene des Internationalismus erheben kann, indem sie es von sich aus unternimmt, die Klassenlinien festzulegen und sie durchzukämpfen. In einem anderen Absatz nennt Genosse Slaughter die Unterordnung der nationalen Sektionen unter das IK die notwendige Form internationalistischer Praxis, während der Inhalt dieses Internationalismus tiefer gehe bis zu den grundlegenden Fragen, über die wir Healy und seine Anhänger ausgeschlossen haben. Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als sei diese Formulierung mehr als orthodox, aber in Wirklichkeit wiederholt sie den grundlegenden Fehler, der schon im Ersten hier angeführten Zitat enthalten ist. In dem ersten Zitat besteht der Internationalismus darin, Klassenlinien festzulegen; im Zweiten darin, tiefer zu gehen bis zu den grundlegenden Fragen. Die organisatorische Struktur des Internationalismusdie Vierte Internationale und ihr Internationales Komiteewerden als nichts weiter als eine leere Form hingestellt, die keine Sektion verbindlich zu irgendetwas verpflichtet, wenn sie nur tiefer geht und die Klassenlinien festlegt.

Am deutlichsten wird die Trennung der Form des Internationalismus (das Internationale Komitee) von seinem angeblichen Inhalt, wenn Genosse Slaughter erklärt:

Die Spaltung erfolgte nicht nur über die Frage des Internationalismus, definiert als Unterordnung unter das IK, sondern über die Frage der ganzen programmatischen Grundlage des Trotzkismus und des Marxismus von Marx und Lenin, der ihm vorausging. Unmittelbar im Zentrum stehen die Theorie der Permanenten Revolution und das Übergangsprogramm.

Das ist eine völlig abstrakte und ahistorische Auffassung der Entwicklung des Marxismus. Das Internationale Komitee ist die historische Verkörperung der ganzen programmatischen Grundlage des Trotzkismus und des Marxismus von Marx und Lenin. Die Unterordnung der nationalen Sektionen unter das IK ist der organisierte Ausdruck davon, dass sie mit diesem Programm übereinstimmen und es verteidigen. Wenn jemand bei seiner Definition des Internationalismus das Programm von seinem organisatorischen Ausdruck trennt, nimmt er den Standpunkt all der revisionistischen und zentristischen Feinde des Trotzkismus ein, die die Kontinuität des Marxismus, wie er im Internationalen Komitee verkörpert ist, leugnen, um sich innerhalb ihrer nationalen Arena freie Hand zu schaffen.

Vergleicht Genosse Slaughters Definition des Internationalismus (Klassenlinien festzulegen und sie durchzukämpfen) mit der von Trotzki:

Der Internationalismus ist kein abstraktes Prinzip, sondern ein theoretisches und politisches Abbild des Charakters der Weltwirtschaft, der Weltentwicklung der Produktivkräfte und des Weltmaßstabes des Klassenkampfes. (Die Permanente Revolution, basis-Verl., S. 28).

Hierin liegt der proletarische Internationalismus und die Notwendigkeit, ihm in der Weltpartei der Sozialistischen Revolution einen organisierten Ausdruck zu geben, begründet. Keine nationale Organisation, und wenn sie noch so lautstark ihre Treue zum Marxismus verkündet, kann eine revolutionäre Perspektive entwickeln und aufrechterhalten, wenn sie nicht ständig mit ihren internationalen Gesinnungsgenossen in Kontakt ist und zusammenarbeitet. Demokratisch-zentralistische Disziplin ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Zusammenarbeit. Die Statuten der Kommunistischen Internationale, keineswegs einfach Formen, waren unauflösbar mit dem Übergang vom Kapitalismus des freien Wettbewerbs zum Imperialismus, mit der historischen Entwicklung des Proletariats und mit dem internationalen Kampf gegen die sozialdemokratischen und reformistischen Agenten des Imperialismus innerhalb der Arbeiterbewegung verbunden. Sie setzten die Formen fest, durch die die ideologische und programmatische Einheitlichkeit der Bewegung aufrechterhalten werden sollte. Dies ist in die Statuten der Vierten Internationale eingegangen. Diejenigen, die sich gegen die Unterordnung der nationalen Sektionen unter die internationale Bewegung stellen, worauf diese Statuten bestehen, ignorieren die Tatsache, dass der Preis für diese Unabhängigkeitdie Unterordnung unter den Druck der nationalen Bourgeoisie und des Weltimperialismus ist.

Diese Gefahr darf in England nicht unterschätzt werden. Die Verteidigung der nationalen Selbständigkeit gegen die Disziplin der Vierten Internationale hat eine lange Geschichte in der britischen Arbeiterbewegung. Die Workers League muss der WRP wohl kaum die Argumente ins Gedächtnis zurückrufen, die Trotzki gegen den Anti-Internationalismus der ILP und den Schein-Internationalismus ihres Londoner Büros unter Fenner Brockway ins Feld führte. Im Kampf gegen den Standpunkt der ILP schrieb Trotzki:

Die Internationale ist keineswegs eine Form, wie die völlig verkehrte Formulierung der ILP unterstellt. Die Internationale ist zuallererst ein Programm, und ein System von strategischen, taktischen und organisatorischen Methoden, die daraus folgen ... ohne eine marxistische Internationale sind selbst die fortgeschrittensten nationalen Organisationen zu Beschränktheit, Schwankungen und Hilflosigkeit verdammt; die fortgeschrittenen Arbeiter müssen gezwungenermaßen von irgendeinem Ersatz für Internationalismus zehren. (Trotsky's Writings on Britain, Bd. 3, S. 112-113)

Nicht weniger wichtig für die gegenwärtige Krise in der WRP und dem Internationalen Komitee ist die Ermahnung, die Trotzki kurz vor der Gründungskonferenz der Vierten Internationale an die Lee-Gruppe in England (der sich Healy damals angeschlossen hatte) richtete. Er rief die Workers Internationalist League dazu auf, den Vorschlag des Internationalen Sekretariats zu akzeptieren, dass sich alle trotzkistischen Gruppen in England zusammenschließen sollten. Er erklärte:

Die gegenwärtige Konferenz bringt eine endgültige Abgrenzung zwischen denjenigen, die wirklich in der Vierten Internationale sind und jeden Tag unter ihrem revolutionären Banner kämpfen, und denen, die nur ‚für‘ die Vierte Internationale sind, d.h. den zweifelhaften Elementen, die versucht haben, mit einem Bein in unserem Lager und mit dem anderen im Lager unserer Feinde zu stehen.

In seiner Antwort auf die Weigerung der Lee-Gruppe, die Autorität des Internationalen Sekretariats anzuerkennen und ihre unabhängige Existenz aufzugeben, warnte Trotzki:

Unter diesen Umständen muss man die Genossen, die sich der Lee-Gruppe angeschlossen haben, warnen, dass sie auf den Weg einer prinzipienlosen Cliquenpolitik geführt werden, die nirgends anders als im Sumpf enden kann. Eine revolutionäre politische Gruppierung von ernstzunehmender Bedeutung kann nur auf der Grundlage großer Prinzipien erhalten und entwickelt werden. Nur die Vierte Internationale verkörpert und repräsentiert diese Prinzipien. Eine nationale Gruppe kann nur dann einen beständigen revolutionären Kurs einhalten, wenn sie mit ihren Gesinnungsgenossen auf der ganzen Welt fest in einer Organisation verbunden ist und ständig politisch und theoretisch mit ihnen zusammenarbeitet. Nur die Vierte Internationale ist eine solche Organisation. Alle rein nationalen Gruppierungen, all diejenigen, die internationale Organisation, Kontrolle und Disziplin ablehnen, sind ihrem Wesen nach reaktionär. (Documents of the Fourth International, Pathfinder, S. 270)

Die Tatsache, dass sich eine beträchtliche Mehrheit im Zentralkomitee gegen diese grundlegenden Auffassungen stellt, zeigt, wie wenig Fortschritt im Verständnis darin gemacht wurde, welche gesellschaftlichen Kräfte und politischen Methoden der Degeneration der Workers Revolutionary Party zugrunde liegen. Die Genossen haben in der Analyse des Prozesses, durch den die WRP dem Druck des britischen Imperialismus und feindlichen Klassenkräften nachgegeben und den Errungenschaften aus dem Kampf gegen den pablistischen Revisionismus den Rücken gekehrt hat, noch keine wirklichen Fortschritte gemacht. Eine immer einseitigere Ausrichtung darauf, unmittelbare praktische Lösungen für die politischen Probleme der britischen Sektion zu finden, bot einen fruchtbaren Boden für die Entwicklung immer opportunistischerer Praktiken und Politik. Grundlegende prinzipielle Fragen wurden schließlich auf der Grundlage ihres unmittelbaren Gebrauchswerts für die Arbeit der britischen Sektion beurteilt. Insofern praktische Vorteile aus Beziehungen mit der arabischen Bourgeoisie gewonnen werden konnten, betrachtete man die programmatischen Grundlagen des Trotzkismuswie die Theorie der permanenten Revolutionmit zunehmender Skepsis, als alte propagandistische Krücken ohne unmittelbare Bedeutung für die pragmatisch definierten konkreten Aufgaben des Parteiaufbaus.

Die Politik der Führung um Healy wurde zur Politik einer kleinbürgerlichen nationalistischen Clique. Die allmählichen Revisionen der politischen Liniedie Anhäufung fast unmerklicher taktischer Veränderungen, kaum wahrnehmbare Abschwächung von Kritik, unerklärter Lücken in der Parteipresse, unerwartete Gesichter auf den Podien unserer öffentlichen Versammlungen, usw.nahmen eine systematische Form an und drückten eine entschiedene Abwendung der WRP von dem Kampf aus, die politische Unabhängigkeit der Arbeiterklasse auf der Grundlage des Trotzkismus zu errichten, des Marxismus von heute.

Die organisatorischen Formen dieses politischen Abdriftens waren der unvermeidliche Ausdruck der Veränderung in der Klassenlinie der Partei. Eine revisionistische Linie konnte nicht auf friedlichem Wege einer marxistischen Partei aufgezwungen werden. Auf unterschiedliche Art und Weise widersetzte sich der Kaderdie Hefe vergangener Kämpfeder Rechtswendung. So entstand für die degenerierende Führung, die sich des Widerspruchs zwischen den Prinzipien, an denen sie formal noch festhielt, und ihrer Praxis bewusst war, die Notwendigkeit, den demokratischen Zentralismus zu unterlaufen und zu zerstören. Aus Furcht vor den politischen Auswirkungen jeglicher Kritik wurden organisatorische Maßnahmen gegen die Mitgliedschaft anstelle politischer Diskussion gesetzt. Eine Art unterirdischer Bürgerkrieg bestimmte die Beziehungen zwischen der kleinbürgerlichen Clique und der Parteimitgliedschaft. Führung wurde in einen nahezu institutionalisierten Missbrauch von Autorität verwandelt.

Im Internationalen Komitee beruhte die politische Autorität der WRP und ihrer Führung auf ihrer historischen Rolle im Kampf gegen den pablistischen Revisionismus. Die Veränderungen in der Art und Weise, wie diese Autorität benutzt wurdezuerst diente sie als Mittel, unerfahrene Kader in verschiedenen Ländern auszubilden, später wurde sie mit wachsender Arroganz und Zynismus eingesetzt, um das Internationale Komitee insgesamt den praktischen Bedürfnissen der WRP unterzuordnenwiderspiegelten den Prozess der Degeneration hin zu nationalistischem Opportunismus. Healys Verachtung für die kleinen Sektionen des Internationalen Komiteesdie er nicht selten als trotzkistenartige Grüppchen bezeichnetedrückte seine wachsende Verachtung für die Traditionen der trotzkistischen Bewegung aus.

Innerhalb des Internationalen Komitees versuchte die britische Führung durch unaufrichtige und widerliche organisatorische Maßnahmen, sich vor Kritik zu schützen, Sie arbeitete eigengesetzlich. Während Genosse Slaughter sich innerhalb des IK um die Interessen der WRP kümmerte und die internationalistische Fassade aufrechterhielt, machten Healy und Mitchell die wirkliche Außenpolitik der britischen Sektion. Hinter dem Rücken des Internationalen Komitees wurden politische Bündnisse mit bürgerlichen Staaten geschlossen. Healy korrespondierte ausgiebig mit bürgerlichen Nationalisten im Nahen Osten, ohne dass die IK-Delegierten diese Korrespondenz jemals zu Gesicht bekamen. Die finanziellen Gesichtspunkte dieser privaten Machenschaften wurden ebenso vor der internationalen Bewegung verheimlicht.

Das alles war Teil einer reaktionären Arbeitsweise, in der die Einzelheiten des politischen und organisatorischen Lebens der WRP gegenüber den IK-Sektionen systematisch falsch dargestellt wurden. Wenn die Führung der WRP überhaupt Berichte über ihre Arbeit in England gab, dann nur über erstaunliche Erfolge, die nahezu auf jedem Treffen des Internationalen Komitees den drückenden Problemen der Sektionen gegenübergestellt wurden. Das IK bekam von den WRP-Delegierten nur glänzende Berichte über eine tägliche News Line-Auflage von 17.000, über fast 10.000 Beitrag zahlende Parteimitglieder, die scheinbar stündlich mehr wurden, über wachsenden Einfluss auf die Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung und über enorme finanzielle Reserven zu hören. Niemals hat auch nur ein einziger Delegierter der WRP vor dem Internationalen Komitee angedeutet, dass sich das innere Leben der britischen Sektion und ihre augenscheinlichen Erfolge auch nur im Geringsten von Healys Berichten unterscheide. Nach Healys Ansicht gab es für die WRP von den Sektionen des Internationalen Komitees nichts zu lernen, verfügten diese doch weder über Tageszeitungen, noch über Tausende von Mitgliedern, noch über eindrucksvolle Bankkonten.

Und trotzdem wurde im Internationalen Komitee, ohne einen Gedanken daran, dass die WRP-Führung Lügen über ihre organisatorischen Erfolge verbreite, Fragen über die politische Linie und die theoretische Methode der britischen Sektion laut. Diese Differenzen widerspiegelten den Kampf der Klassenkräfte innerhalb der Vierten Internationale. Die Fragen, die die Workers League aufbrachte, drückten die Opposition innerhalb des Internationalen Komitees gegen den Druck des Imperialismus auf die Vierte Internationale aus, der sich in der politischen Linie der Workers Revolutionary Party manifestierte. Es war eine Opposition dagegen, dass die britische Sektion sich immer ausdrücklicher von der strategischen Orientierung der trotzkistischen Bewegung zur internationalen Arbeiterklasse, dem Totengräber des Kapitalismus und dem Erbauer einer sozialistischen Gesellschaft, abkehrte.

Die erbitterte Reaktion der WRP-Führung auf solche Kritik und ihre Versuche, sie zu unterdrücken, kamen nicht einfach aus Healys subjektiven Erwägungen. Die politische Linie, die in den vorangegangenen Jahren entwickelt worden war, hatte sich bereits in ganz bestimmten Klasseninteressen verankert. Das Abdriften in Richtung Zentrismus war objektiv verbunden mit Entwicklungen im internationalen Klassenkampf und scharfen Veränderungen in der britischen Arbeiterbewegung. Das Eingreifen des Internationalen Komitees zwischen 1982 und 1984 kam mit den neuen, zentristischen Beziehungen in Konflikt, die die WRP nicht nur mit der arabischen Bourgeoisie, sondern auch mit links schwätzenden Reformisten in der Labour Party und dem TUC entwickelte. Aus diesem Grund konnte Healy auf den Vorschlag, die Differenzen zu diskutieren, nur mit der Drohung reagieren, mit der Workers League zu spalten. Die Tatsache, dass nicht ein Führer der WRP bereit war, den Diskussionsaufruf der Workers League zu unterstützen, muss politisch als ein Ausdruck des enormen Klassendrucks betrachtet werden, unter dem die WRP damals stand. Die Beschaffenheit dieses Klassendrucks lässt sich vielleicht konkreter fassen, wenn wir bedenken, dass das IK-Treffen, auf dem die WRP-Führung die Diskussion über die Kritik der Workers League unterdrückte, nur einen Monat vor Beginn des nationalen Bergarbeiterstreiks stattfand.

Dieses Herangehen an politische Fragen, ausgehend von einer Klassenanalyse, möchte Genosse Slaughter jetzt verhindern. Er will nicht über objektive Klassenkräfte redenbesonders dann nicht, wenn es um seine eigene Rolle in der Führung der WRP und im Internationalen Komitee geht. Er ist immer bereit, Verantwortungzu übernehmen, solange diese Verantwortung gleichmäßig auf alle aufgeteilt wird, die im Internationalen Komitee sindund dadurch dieser Verantwortung jeglicher wirklicher Inhalt geraubt wird. Übrig bleibt letztlich der wahnsinnige Healy, der jedem seinen Willen aufzwang.

Nach der Spaltung mit Healy sollte Genosse Slaughter im Kampf, den Internationalismus in der britischen Sektion wieder herzustellen, die erste Stelle einnehmen. Unglücklicherweise arbeitet er in die entgegengesetzte Richtung und versucht, ein Verfahrengegen das Internationale Komitee zu konstruieren und WRP-Mitglieder davon zu überzeugen, dass sie kein Vertrauen in die Vierte Internationale haben sollten. Slaughter ist entschlossen zu beweisen, dass sich das Internationale Komitee und all seine Sektionen mit dem Healyismus infiziert hätten, dass der Prozess der politischen Degeneration in allen Sektionen ein und derselbe sei, und dass sich das Internationale Komitee, anstatt sich auf die Fehler der WRP zu konzentrieren, lieber einer Selbstkritikunterziehen sollte. Deswegen lobt er besonders den Genossen, der auf der außerordentlichen Konferenz im Oktober die Frage stellte, die Slaughter jetzt verherrlichend als die 64.000-Dollar-Fragebezeichnet: Gut, wir können kein bedingungsloses Vertrauen in die WRP-Führung haben; weshalb sollten wir dem IK vertrauen? Diese Frage, die Genosse Slaughter zu seiner Schande als Marxist so hoch bewertet, widerspiegelt in Wirklichkeit den Anti-Internationalismus, der unter Healy gezüchtet wurde.

Genosse Slaughters Kritik an Genosse Northʼ Rede vor der außerordentlichen Konferenz ist mit einem Versuch verbunden, die Resolution des Internationalen Komitees vom 25. Oktober zu diskreditieren, die den Versuch unternahm, die reaktionäre nationale Selbständigkeit der WRP zu beenden, die Mitgliedschaft in der WRP von der Anerkennung der Autorität des IKVI abhängig machte und den Internationalismus als grundlegendes Fundament für die Regeneration der britischen Sektion festlegte. Die Resolution definierte so die grundlegenden historischen Prinzipien, um die es im Kampf innerhalb der Partei ging.

In seinem Angriff auf Genosse NorthʼRede schreibt Slaughter:

Ich schlage Dir vor, Deine lange Rede auf der ersten Sitzungsperiode des WRP-Sonderkongresses am 26. Oktober einer sehr gründlichen Kritik und Selbstkritik zu unterziehen, da sie, weil sie sehr einseitig und irreführend ist, Gefahren beinhaltet. Sie ist derart einseitig und irreführend, dass sie Genossen zu einem viel zu einfachen und oberflächlichen Verständnis der Bedeutung von Healys Degeneration, des Healyismus und seiner Auswirkungen auf die WRP und das IK verleitet. Sie malt ein Bild einer WRP und einer WRP-Führung, die in einem solchen Ausmaße von Healy verdorben worden ist, dass niemand in der WRP Kritik an Healys antimarxistischen Schriften und Praktiken äußern konnte oder wollte, während im Gegensatz dazu Dave North, zumindest seit 1982, zu den Waffen gegen Healy gegriffen oder korrekte Positionen ihm gegenüber vertreten habe. Wenn wir die Verbreitung eines derart falschen Bildes zulassen, ohne es in Frage zu stellen, werden wir niemals den wirklichen Prozess der Degeneration, deren Hauptrepräsentant Healy war, verstehen und überwinden. Ich habe deshalb vor, Deine Rede Punkt für Punkt durchzugehen.

Wir bedauern, dass es in unserer Antwort notwendig ist, Genosse Slaughters Kritikpunkte Punkt für Punkt zu entlarven. Aber wie Trotzki einmal erklärte, ehrliche Information ist die Voraussetzung für politische Diskussion. Die Geschichte der kommunistischen Bewegung hat wiederholt gezeigt, welchen politischen Schaden Fehlinformationen und Halbwahrheiten bewirken können. Der Gebrauch derartig unwürdiger Methoden kann in der WRP wirklichen Schaden anrichten, denn es gibt dort viele Genossen, denen, obwohl sie treue Anhänger des Trotzkismus sind, die Möglichkeit verweigert wurde, etwas über das politische Leben der Weltpartei zu erfahren. Er versucht, das Fehlen dieses Wissens auszunutzen, um Feindschaft gegen das IK zu züchten. Zu diesem Zweck verdreht er die Tatsachen und benutzt verwirrende Halbwahrheiten, um den Kader zu verwirren und ihm Misstrauen gegen die internationalen Genossen einzuflössen.

Bevor wir zu den schwerwiegendsten Verdrehungen des historischen Verlaufs kommen, wollen wir uns zunächst um einige kleinere Punkte kümmern, in der Reihenfolge, wie sie in Genosse Slaughters Brief auftauchen. Zunächst hat Genosse North niemals behauptet, er sei der Einzige gewesen, der sich in politischen Fragen gegen Healy stellte. Ganz sicher gab es Genossen in der WRP, einschließlich Mitgliedern des Zentralkomitees, die bereit waren, einen prinzipiellen Standpunkt einzunehmen. Kürzlich haben wir erfahren, dass Genosse Brendan Martin eine ganze Anzahl genau derselben politischen Kritikpunkte aufbrachte die Genosse North aufgebracht hatte, und etwa zur selben Zeit, im Herbst 1982. Zwischen Oktober 1982, als Genosse North diese Differenzen erstmals aufbrachte, und Dezember 1982, als er gezwungen war, sie zurückzunehmen, wurde Genosse Martin aus der WRP ausgeschlossen. Es sieht jetzt so aus, als sei Genosse Martins Ausschluss ein Teil von Healys Vorbereitungen auf den Kampf gegen die Opposition im Internationalen Komitee gewesen. Wir glauben nicht, dass sich Genosse Slaughter gegen diese organisatorische Unterdrückung von Genosse Martins Kritik wandte. Leider brachte der ausgeschlossene Genosse seinen Fall nicht vor das Internationale Komitee. Vielleicht konnte er das auch nicht.

Außerdem erfuhren wir kürzlich von dem Fall des Genossen Stuart Carter, der erst diesen Juni physisch angegriffen und ausgeschlossen wurde, weil er sich gegen Healy gestellt hatte. Dieser Genosse ist glücklicherweise wieder in die Partei aufgenommen worden. Wir nehmen an, dass es viele andere Genossen gibt, mit denen ähnlich verfahren wurde. Northʼ Kritikpunkte auf dem außerordentlichen Kongress richteten sich daher keinesfalls gegen den Kader der WRP im Allgemeinen. Wenn er von einer prinzipienlosen Clique innerhalb des Politischen Komitees sprach, meinte er damit nur diejenigen, die Fragen trotzkistischer Prinzipien den pragmatischen Bedürfnissen der praktischen Arbeit in der britischen Sektion unterordneten. Genosse Slaughter war ein wichtiger Bestandteil dieser Cliquenführung.

Ein weiterer untergeordneter Punkt muss beantwortet werden: Genosse Slaughter unterstellt, dass das von der Workers League herausgegebene Diskussionsbulletin mit den Dokumenten über die Differenzen, die Genosse North zwischen 1982 und 1984 aufgebracht hat, unvollständig sei. Er schreibt, er hoffe, dass bei jeder zukünftigen Veröffentlichung Deiner Briefe Bandas und meine eigenen Briefe gemeinsam veröffentlicht werden, denn dann können unsere Fehler für die Erziehung der Bewegung benutzt werden.

Gestattet uns den Hinweis, dass Northʼ Brief vom 23. Januar 1984 an Genosse Banda keine Antwort auf einen Brief von diesem war. Wir hatten keinen erhalten. Und was den Brief an Genossen Slaughter vom 27. Dezember 1983 angeht, so war dies eine Antwort auf einen Brief von ihm, den Dave North im selben Monat erhalten hatte. Da sein Brief den Brief von Genossen Slaughter derartig ausführlich zitiert, dachten wir, es nicht notwendig, letzteren in dem Diskussionsbulletin noch einmal abzudrucken. Genosse Slaughter besuchte unsere Druckerei in Detroit kurz bevor das Bulletin herauskam, und North zeigte ihm die Druckfahnen und das Inhaltsverzeichnis. Er äußerte seine volle Zufriedenheit mit der Zusammenstellung des Materials.

Wie dem auch sei, wenn Genosse Slaughter meint, die Dokumente im Diskussionsbulletin der Workers League seien unvollständig, braucht er nichts weiter zu tun, als Dave Northʼ Notizen und die gesamte Korrespondenz, die seit 1984 in seinem Besitz ist, in der News Line zu veröffentlichen. Jedenfalls ist uns nicht entgangen, dass die Redaktion der News Line sich gemüssigt sieht, alle Dokumente zu veröffentlichen, die mit dem Kampf gegen Healy verbunden sind – einschließlich einem von Sheila Torranceaußer denjenigen, die im Diskussionsbulletin der Workers League enthalten sind. Auf diese Weise ist den Lesern der Parteipresse die einzige fundierte Kritik an der Politik und antimarxistischen Methode von Healy vorenthalten worden. Die Führung der WRP zieht es vor, die Rolle des Internationalen Komitees im Kampf gegen Healy nicht bekannt zu machen.

Nun wollen wir uns auf den Abschnitt des Briefes konzentrieren, der Genosse Slaughters grundlegenden und sehr bewusst unaufrichtigen Angriff auf Genosse North und das Internationale Komitee enthält: dass sie gezögert hätten, den Kampf gegen Healy zu führen, dass sie die wirklichen Fragen im Kampf innerhalb der britischen Sektion nicht verstünden, und dass sie hinter der formalen Parole des Internationalismus die Klassenlinien verbärgen, die die Genossen Banda und Slaughter gegen die Minderheit gezogen hätten. Genosse Slaughter schreibt:

Wir müssen die Vorstellung korrigieren, dass Du und andere IK-Genossen spätestens am 19. Oktober oder um diese Zeit herum für einen entschiedenen Bruch mit Healys Anti-Partei-Gruppe waren, und dass die Führung der WRP-Mehrheit sich irgendwie einem wahrhaft internationalistischen Verständnis, einer wahrhaft internationalistischen Behandlung des Problems widersetzte. Wie Du weißt, bist Du selbst noch am 25. Oktober, am Abend bevor das healyistische Überbleibsel unterstützt von den Führern der griechischen und spanischen Sektion zu einer Spaltungskonferenz aufrief, zusammen mit Genossen aus Sri Lanka und Australien für eine Vorgehensweise eingetreten, die von der Perspektive ausging, die Partei zu vereinen.

Danach betont er, dass, während Vanessa Redgrave bereits gerichtliche Schritte unternommen hatte, die Resolution des Internationalen Komitees (mit den Stimmen der peruanischen und westdeutschen Delegierten, die Slaughter nicht erwähnt) feststellte:

Alle Handlungen von Mitgliedern der WRP gegen andere Mitglieder, die mit dem Einsatz von Agenturen des bürgerlichen Staates verbunden sind, müssen sofort zurückgenommen werden. Alle Auseinandersetzungen sind WRP- und IKVI-intern und müssen es auch bleiben.

Dann schreibt Genosse Slaughter Folgendes:

Wie Du weißt, haben sich die WRP-Delegierten im IK (C. Slaughter, P. Jones, M. Banda) mit Nachdruck gegen diesen Passus ausgesprochen. Unsere Auffassung (im Folgenden dargestellt) war, dass der Einsatz des bürgerlichen Staates eine unüberbrückbare Kluft zwischen Redgrave & Co. und der WRP geschaffen hat. Das ist eine Klassenlinie, und es ist grundsätzlich falsch, dazu aufzufordern, dass solche Aktionen zurückgenommenund die Diskussion mit dem Ziel der Einheitaufgenommen werden sollte. ... Meine Position war, wie ich ausdrücklich erklärt habe, das IK solle erklären, dass solche Handlungsweisen, ebenso wie die von Healy, die zu seinem Ausschluss führten, und auch die Verbrechen, die durch Zusammenarbeit mit dem irakischen Regime begangen worden sind, und das, was ihnen politisch zugrunde lag, Spaltungs-Fragen sein sollten, und dass das IK sofort eine Erklärung gegenüber der außerordentlichen Konferenz der WRP abgeben sollte, der zufolge es nur die als Mitglieder der IK-Sektion in Großbritannien anerkennt, die unsere Linie in dieser Frage akzeptieren. Wir stimmten für die IK-Resolution, weil das alles war, worüber wir Übereinstimmung erzielen konnten. Ich halte die Resolution für unzureichend. ... Weil IK-Genossen immer noch mit der Möglichkeit des Standpunkts der Einheit der Partei spielten, beschränkten sie den Begriff des Internationalismus auf die Formel von der Unterordnung unter das IK.

Um diese durch und durch unaufrichtige Darstellung zu beantworten, ist es notwendig, die Ereignisse zu rekonstruieren, die zu der außerordentlichen Konferenz und zu der Spaltung am 26. Oktober führten.

Am 1. Juli 1985 lag dem Politischen Komitee der Brief von Aileen Jennings vor, in dem Healy sexueller Beziehungen mit mindestens 26 weiblichen Mitgliedern der WRP und der internationalen Sektionen beschuldigt wird. Mit Unterstützung des Genossen Banda unterdrückte das Politische Komitee diesen Brief dann weitere drei Monate lang. Genosse Slaughter behauptet zwar, den Brief nie gesehen zu haben, aber er wurde über die Anschuldigungen informiert, sobald er am 2. Juli aus den USA nach London zurückgekehrt war. Für das zweite Wochenende im Juli, unmittelbar vor Genosse Slaughters geplanter Ferienreise nach Griechenland, war ein Treffen des Internationalen Komitees angesetzt. Dieses Treffen wurde abgesagt, um den Skandal in der WRP-Führung vor dem Internationalen Komitee zu verbergen. Trotzdem veranlasste das Ausbrechen der Finanzkrise Healy, die IK-Delegierten nach London zu rufen, um die Sektionen finanziell auszunehmen. Auf dem Treffen unter Vorsitz des Genossen Banda wurden dem IK von Genossin Dot Gibson, Corin Redgrave und Healy gefälschte Berichte gegeben. Sie erhielten Verpflichtungen über 82.000 Pfund Sterlingfast die gesamten finanziellen Reserven aller IK-Sektionen. Über den sexuellen Skandal wurde kein Wort gesagt.

Während es den Skandal sowohl vor der WRP-Mitgliedschaft als auch vor dem Internationalen Komitee verheimlichte, gestalteten sich die internen Beziehungen im Politischen Komitee wie an einem italienischen Hof zur Zeit der Borgias. Wenn Genosse Slaughter schreibt, die Spaltung habe unter Bedingungen stattgefunden, wo die politischen Fragen innerhalb der WRP ausgekämpft worden waren (Wenn Du das sagst, schreibt er an North, solltest Du den Klärungsprozess, der schon vor dem 25. Oktober in der WRP im Gange war, analysieren und daraus lernen.), dann ist das ein groteskes Zerrbild des Marxismus. Als Genosse North am Wochenende des 14./ 15. September nach London fuhr, sagte niemand auch nur ein Wort über eine Spaltung innerhalb der WRP-Führung. Healy war trotz seinem angeblichen Ruhestand sogar erlaubt worden, Vorträgeauf einer internationalen Schulung zu halten. Er benutzte die Gelegenheit, eine Spaltung im Internationalen Komitee zu organisieren. Darüber hinaus lehnte Genosse Banda, als Genosse North in London ankam und zum ersten Mal von Jennings Anschuldigungen hörte, eine Kontrollkommission immer noch ab. Außerdem war er damals gerade ein Bündnis mit Sheila Torrance eingegangen.

Selbst am Wochenende des 5./16. Oktober, als Genosse Slaughter in die USA kam, um sich mit dem Zentralkomitee der Workers League zu treffen, war immer noch nicht klar, dass die WRP-Führung Healys Ausschluss vorbereiten wollte. Eben die Tatsache, dass nichts auf die Erwägung weiterer organisatorischer Maßnahmen innerhalb der WRP hinwies, war der Grund, weshalb die Workers League zu diesem Zeitpunkt nicht auf ein sofortiges Treffen des Internationalen Komitees drängte. Wir dachten, es sei möglich, bis Anfang November zu warten, und stimmten Genosse Slaughters Vorschlag zu, dass Genosse North sich mit den anderen Sektionen in Verbindung setzen und sie über die Krise in der WRP unterrichten sollte. Der Zweck dieser Berichte bestand nicht darin, Unterstützung für eine Fraktion in der WRP zu sammeln, sondern war Teil der Vorbereitungen auf ein Treffen des Internationalen Komitees, zu dem alle Sektionen Delegationen schicken sollten, die auf die ausführlichste Diskussion vorbereitet wären. Es gab auch noch gar keine offizielle Trennung zwischen einer Mehrheit und einer Minderheit in der Führung der britischen Sektion, und Genosse Slaughter betonte ausdrücklich, dass er die Workers League nicht als Vertreter der Workers Revolutionary Party, sondern als Sekretär des Internationalen Komitees besuche. Er sagte sogar, dass es seiner Einschätzung nach im Zentralkomitee keine Mehrheit für seine Reise in die USA gegeben hätte, so stark seien die anti-internationalistischen Tendenzen in der Partei. Seine Reisekosten über den Atlantik wurden dann auch von der Workers League bezahlt.

Erst in den Tagen nach Genosse Slaughters Rückkehr aus den Vereinigten Staaten explodierte der Fraktionskampf in der WRP. Der inzwischen berühmte walk-out“ – der Healys Anhängern im Politischen Komitee die volle Kontrolle über das Zentrum gab und es Vanessa Redgrave ermöglichte, die Unterlagen zu stehlen, die sie später benutzte, um vor Gericht Anklage zu erhebenfand am 10. Oktober statt. An diesem Nachmittag erfuhren die Genossen North und Rippert, gerade in London eingetroffen, dass Mike Banda beabsichtige, auf der nächsten Sitzung des Zentralkomitees Healys Ausschluss zu beantragen. Genosse Banda sagte ihnen außerdem, er beabsichtige, den Ausschluss all derjenigen zu beantragen, die sich dieser Resolution widersetzten.

Sowohl Genosse North als auch Genosse Rippert waren völlig gegen ein derartiges organisatorisches Vorgehen gegen Healys Anhänger im Zentralkomitee und nahmen sofort zu Genossen Slaughter Kontakt auf, um gegen diese Vorgehensweise zu protestieren. Wie sich Genosse Slaughter hoffentlich erinnert, stimmte er ihrer Opposition zu und war auf ihren Vorschlag hin bereit, sofort eine Diskussion in Leeds zu führen. Im Laufe ihrer Diskussion mit Genossen Slaughter, die um 4.30 Uhr am Morgen des 11. Oktober begann und den ganzen Tag andauerte, kam man zu folgender Vereinbarung: Genosse Slaughter würde sich jeglichem Antrag auf Ausschluss von Torrance und anderen Anhängern von Healy im Zentralkomitee widersetzen und fordern, dass ihnen Minderheitsrechte zugestanden werden. Die Grundlage dieser Vereinbarung war die Erkenntnis, dass der Missbrauch von Kadern durch Healy, der einen Ausschluss voll und ganz rechtfertigte, eine enorme politische Degeneration der Workers Revolutionary Party und die größte Krise im Internationalen Komitee seit der Spaltung mit der SWP 1963 beinhaltete.

Im Laufe des Tages kamen die Genossen Dave Hyland und Dave Temple zu den Diskussionen zwischen Genossen North, Rippert und Slaughter hinzu. Bei jeder Gelegenheit wurde die internationale Bedeutung des Kampfes innerhalb der WRP betont. Genosse Slaughter stimmte den Genossen des IK mit großem Nachdruck zu. Ja, Genosse Slaughter widersetzte sich den Plänen von Genosse Banda, Massenausschlüsse durchzuführen, und beschwor ihn, Minderheitsrechte zu akzeptieren. Am Morgen des 12. Oktober, vor dem geplanten Treffen des Zentralkomitees, sprach Genosse Northauf Veranlassung von Genossen Slaughter und Bandavor einfachen Mitgliedern der WRP und erklärte, warum der Kampf für politische Klärung in der Partei Bedingungen erforderte, die die größtmögliche Diskussion ermöglichten, und warum organisatorische Maßnahmen vermieden werden mussten. Praktisch alle Parteikader, die auf den beiden Treffen anwesend waren, wo diese Fragen diskutiert wurden, verstanden und akzeptierten dies. Auf der Sitzung des Zentralkomitees, die am Nachmittag stattfand und bis in den nächsten Tag hinein dauerte, wurde Healy daher zu Recht angeklagt und seinen Anhängern Minderheitsrechte gegeben.

Während dieses ganzen Wochenendes hat Genosse Slaughter niemals auch nur angedeutet, dass die internationalen Genossen gegenüber Healy und seinen Anhängern politische Schwäche an den Tag legten. Er zeigte sich scheinbar damit zufrieden, dass durch Minderheitsrechte, wie sie in den Statuten vorgesehen sind, Bedingungen geschaffen würden, um die Anhänger von Healy schnell zu entlarven und die politischen Fragen wirklich zu klären. Diese Vorgehensweise wurde durch die folgenden Entwicklungen bestätigt. Die Minderheit war weder willens noch fähig, ihre wirkliche Politik vor der Mitgliedschaft zu diskutieren, und steigerte ihre Provokationen gegen die WRP. Sie boykottierte die Sitzung des Zentralkomitees am 19. Oktober 1985; Healy weigerte sich, dort zu erscheinen, um Rede und Antwort zu stehen, und wurde zu Recht ausgeschlossen.

Wie Genosse Slaughter behauptete zu verstehen, hatte der Kampf innerhalb der WRP internationale Bedeutung. Die innerparteiliche Krise hatte sich Mitte Oktober derartig schnell entwickelt, dass der Antrag über Healys Ausschluss abgestimmt wurde, bevor es ein formelles Treffen des IK gegeben hatte. Der Vollständigkeit halber wollen wir dazu sagen, dass das Zentralkomitee der Workers Revolutionary Party das Recht hatte, den Antrag auf Healys Ausschluss zu stellen und zu beschließen, ohne vom Internationalen Komitee ausdrücklich dazu autorisiert worden zu sein. Wir müssen aber auch unverblümt feststellen, dass diese Bedingungen das direkte Ergebnis des schäbigen Verhaltens des Politischen Komitees der WRP während der vorangegangenen drei Monate waren: der Verheimlichung von Healys korrupten Praktiken, der Einschüchterung der Mitglieder, die eine Untersuchung durch eine Kontrollkommission forderten, der Lügen gegenüber dem Internationalen Komitee, usw.. Wie berechtigt Healys Ausschluss auch warin dieser Frage braucht uns Genosse Slaughter keine Vorträge zu halten, er fand unter Bedingungen statt, wo es innerhalb der Führung keinerlei Diskussion über die zugrundeliegenden politischen Fragen gegeben hatte, und schon gar nicht innerhalb der Mitgliedschaft, in den Zellen.

Außerdem erzeugte der Ausschluss eine ernsthafte Krise im Internationalen Komitee. Die Tatsache, dass die Führung der WRP blind war gegenüber den Auswirkungen, die der Ausschluss politisch auf der anderen Seite des Kanals und der Irischen See haben musste, zeigt ihre nationale Kurzsichtigkeit. Ohne jegliche Information oder politische Erklärung waren die Sektionen des IK plötzlich mit dem Ausschluss des bekanntesten internationalen Führers konfrontiert.

Aus diesem Grund wurden nach der Abstimmung vom 12. Oktober sofort Vorbereitungen getroffen, um so schnell wie möglich ein Treffen des Internationalen Komitees zur Krise in der britischen Sektion zusammenzurufen. Genosse Beams von der australischen Sektion und Genosse Balasuriya von der Sektion in Sri Lanka kamen in dieser Woche nach London. Es wurde Kontakt zu den Führern der peruanischen, spanischen und griechischen Sektionen aufgenommen, die dringend aufgefordert wurden, nach London zu kommen. Die Lage wurde aber dadurch kompliziert, dass Savas Michael, der Sekretär der Internationalen Arbeiterliga in Griechenland, inzwischen im geheimen mit Healy zusammenarbeitete, um das Internationale Komitee zu spalten und ein Treffen der IK-Führer zu verhindern. Sowohl die spanischen als auch die peruanischen Führer wurden von dem Sekretär der IAL angesprochen. Er gab ihnen falsche Informationen und forderte sie dringend auf, an keinem Treffen des Internationalen Komitees teilzunehmen, das nicht von Gerry Healy einberufen worden sei.

Am Sonntag, den 20. Oktober, mittendrin in den angestrengten Bemühungen, ein IK-Treffen zu organisieren, informierte Genosse Banda Genossen North in Detroit telefonisch, dass die News Line – die über eine Woche lang nicht erschienen waram kommenden Tag mit einer Erklärung zu Healys Ausschluss wieder erscheinen werde. Das Politische Komitee der Workers League und die IK-Delegierten aus Australien und Sri Lanka, die schon in London waren, widersetzten sich dieser Vorgehensweise. Da in wenigen Tagen ein IK-Treffen stattfinden sollte, hielt man es für die Pflicht der WRP-Mehrheit, sich vor der Veröffentlichung des Ausschlusses mit den internationalen Genossen zu besprechen. Die Genossen Balasuriya und Beams unterrichteten Genossen Banda von dieser Auffassung. Daraufhin unterrichtete Banda North, die Erklärung werde nicht vor dem IK-Treffen veröffentlicht. Am selben Abend flog Genosse North nach London.

Am Montagnachmittag, den 21. Oktober luden die Genossen im Zentrumalle Mitglieder der Mehrheitdie anwesenden internationalen Delegierten zu einem Treffen ein, auf dem über die Situation in der Druckerei in Runcorn berichtet werden sollte. Die Delegierten stimmten natürlich zu, um sich den Bericht anzuhören. In der anschließenden Diskussion fingen die Genossen der WRP an, die Vorbereitungen auf eine Spaltung mit der Minderheit zu diskutieren. An diesem Punkt beantragte Genosse North in Übereinstimmung mit allen internationalen Führern, von der Versammlung befreit zu werden. Er erklärte, dass das bevorstehende IK-Treffen einberufen worden sei, um einen Bericht von der britischen Sektion zu erhalten, und nicht, um von vornherein unkritisch eine Fraktion zu unterstützen; und dass das IK entschlossen sei, eine objektive Diskussion der politischen Krise innerhalb der WRP zu erreichen. Auf dieser prinzipiellen Grundlage erklärte Genosse North, dass das Internationale Komitee für die Einheit der britischen Sektion eintrete.

Das war ein Wendepunkt in den Beziehungen zwischen der WRP-Mehrheit und dem Internationalen Komitee. Genosse Banda und anderen in der WRP-Mehrheit wurde jetzt bewusst, dass das IK nicht einfach dazu dienen werde, die Entscheidungen einer Fraktion innerhalb der britischen Sektion abzusegnen, und dass es mit der Beherrschung des IK durch die WRP jetzt ein für alle Mal vorbei sei. Darüber hinaus war der Standpunkt der IK-Delegiertendie Einheit der WRP zu erhalten und eine Spaltung, wenn irgend möglich, zu verhindernvöllig richtig. Es war innerhalb der marxistischen Bewegung schon immer Tradition, verfrühte Spaltungen abzulehnen; d.h. Spaltungen, die stattfinden, bevor die zugrunde liegenden Differenzen über politische Prinzipienfragen geklärt sind. Eine solche Klärung hatte in der WRP ganz sicher noch nicht stattgefunden, auch wenn sich im Politischen Komitee kürzlich Fronten herausgebildet hatten.

Vor allem war noch keineswegs klar, ob sich die Position der Mehrheit in der wichtigsten Frageihrer Einstellung zum Internationalen Komiteeüberhaupt von der der Minderheit unterschied. Wenn Slaughter von der Anti-Partei-Gruppe um Healy spricht, dann steht er nur auf dem Standpunkt eines nationalen Führers. Unser Ausgangspunkt ist dagegen die Weltpartei der Sozialistischen Revolution. Parteifeindlich sind diejenigen, die sich weigern, deren Autorität aufrechtzuerhalten, und die die unmittelbaren praktischen Bedürfnisse einer nationalen Sektion über die der internationalen Arbeiterklasse und der Weltrevolution stellen, deren bewusste Führung in der Vierten Internationale verkörpert ist. Das Problem, mit dem es konfrontiert war, bestand für das Internationale Komitee nicht darin, ob es zu einem entschlossenen Bruch mit Healy und seinen Anhängern bereit war. Die Frage war vielmehr, ob ein solcher Bruch das IK in die Lage versetzen werde, brüderliche Beziehungen mit überhaupt einer Fraktion der WRP aufrechtzuerhalten. Das war unsere 64.000-Dollar-Frage.

Lasst uns direkt von den Erfahrungen der Workers League berichten. Unsere Partei entstand direkt aus dem Kampf gegen das Aufgeben des proletarischen Internationalismus durch die Socialist Workers Party. Eine kleine Minderheit führte fast vier Jahre lang den Kampf für die Perspektiven des Internationalen Komitees innerhalb der SWP. Im Interesse der internationalen Klärung der trotzkistischen Bewegung widerstand sie dem enormen Druck, sich entweder an die Hansen-Führung anzupassen oder als Reaktion auf die bürokratischen Schikanen vorzeitig zu spalten. Die IK-Fraktion unter Führung von Tim Wohlforth blieb selbst dann noch in der SWP, als diese sich 1963 mit den Pablisten wiedervereinigt hatteum den Kampf für den Internationalismus fortzusetzen. Als die IK-Anhänger im Juni 1964 schließlich ausgeschlossen wurden, kam dieser Bruch nicht aufgrund einer nationalen Frage, sondern weil die SWP keine Diskussion über den Eintritt der ceylonesischen Pablisten in die Bandaranaike-Regierung zulassen wollteüber einen Verrat am Trotzkismus von welthistorischem Ausmaß. Später, vor der Bildung der Workers League, brach das Amerikanische Komitee für die Vierte Internationale mit Robertsons Spartacist-Tendenz, weil diese sich weigerte, die Autorität des Internationalen Komitees anzuerkennen. Robertson betrachtete die Vierte Internationale nur als Anhängsel seiner nationalen Aktivitäten. Wir sind nach wie vor der Meinung – obwohl wir nicht sicher sind, dass Slaughter sie teilt –, dass der Bruch mit der Spartacist League über diese Frage absolut prinzipiell war und es der Workers League ermöglichte, politisch mit dem bankrotten Milieu des kleinbürgerlichen amerikanischen Radikalismus zu brechen und sich fortan als revolutionäre proletarische Partei zu entwickeln.

1974 stellte sich jedes einzelne Mitglied der Workers League auf die Seite des Internationalen Komitees gegen WohlforthʼZurückweisung trotzkistischer Prinzipien. Gestattet uns, unsere britischen Genossen zu erinnern, dass Wohlforth am 29. September desselben Jahres deshalb austrat, weil das Internationale Komitee in die Angelegenheiten der Workers League eingegriffen hatte. In seiner Antwort auf Wohlforthʼ Erklärung, dass Nancy Fields durch das Zentralkomitee der Workers League nur wegen des Eingreifens des IKsuspendiert worden war, schrieb Genosse Slaughter (in einem Brief vom 6. Oktober 1974):

Als ein Genosse, der gegen den Anti-Internationalismus von Cannon, Hansen und dann Robertson gekämpft hat, wirst Du sicher stocken, wenn Du diese Worte noch einmal liest. Mit diesem Satz erniedrigst Du Dich auf die Ebene des engstirnigen amerikanischen Pragmatismus, der die Internationale nur als Anhängsel Deiner eigenen unmittelbaren Ziele betrachtet. Mit dieser Behauptung kehrst Du Deinen eigenen vergangenen Kämpfen den Rücken und appellierst an die übelsten Elemente um die Bewegung, und besonders; an feindliche Gruppen, die darauf lauern, sie anzugreifen und zu zerstören. Jeder verkommene kleinbürgerliche Revisionist konzentriert seinen Angriff auf den angeblichen Totalitarismus des IK und verteidigt seine nationale Unabhängigkeit. (Trotskyism versus Revisionism, Bd. 7, S. 262)

Wie gut schrieb Genosse Slaughter vor 11 Jahren! Nur ist es leider einfacher, den Nationalismus einer anderen Sektion zu verurteilen, als eine solche Tendenz in seiner eigenen Sektion zu bekämpfen.

Kehren wir zu unserem Ereignisbericht zurück. Auf die Weigerung des Internationalen Komitees, die Entscheidungen der WRP-Mehrheit kritiklos abzusegnen, reagierte diese sofort mit unverhüllter Feindseligkeit. Am Abend des 21. wurden die Delegierten von vier Sektionen des Internationalen Komitees aus Genosse Bandas Haus hinausgeworfen und mussten viel Geld ausgeben, um in London in einem Hotel unterzukommen. Danach beschloss die WRP-Mehrheit, ihre Erklärung zum Ausschluss von Healy zu veröffentlichen, ohne dass sich das Internationale Komitee vorher getroffen hatte. Am Dienstagmorgen, den 22. Oktober, schrieben die IK-Delegierten dieser vier Sektionen folgenden Brief an die Genossen Banda und Slaughter:

Für Morgen Vormittag ist ein Treffen des Internationalen Komitees der Vierten Internationale in London geplant. Es ist vom Sekretär des Internationalen Komitees auf Grund einer außerordentlichen Situation zusammengerufen worden, um einen Bericht von der britischen Sektion über den Ausschluss von Healy durch das Zentralkomitee der WRP am vergangenen Samstag, den 19. Oktober 1985, zu hören.

Alle Sektionen des Internationalen Komitees sind rechtzeitig und ordnungsgemäß von dem geplanten Treffen unterrichtet worden, und es wurde genügend Zeit eingeräumt, damit die Delegationen aller Sektionen anreisen konnten, um an dem Treffen teilzunehmen. Die nordamerikanische Sektion hat der peruanischen Delegierten eine Flugkarte zur Verfügung gestellt. Delegationen einer absoluten Mehrheit der Sektionen (aus Sri Lanka, Deutschland, Nordamerika, Australien und England) sind bereits in London versammelt. Das Treffen des Internationalen Komitees muss wie vorgesehen am 23. Oktober 1985 um 10 Uhr in London stattfinden.

Da dieses außerordentliche Treffen des IK in weniger als 24 Stunden stattfinden wird, fordern die unterzeichneten Delegierten die Workers Revolutionary Party auf, ihre öffentliche Erklärung zu Healys Ausschluss um einen weiteren Tag zu verschieben, bis das IK den Bericht von der britischen Sektion hört.

Diese Aufforderung, die der WRP um 11 Uhr morgens telefonisch und zwei Stunden später schriftlich übermittelt wurde (was der News Line-Redaktion genügend Zeit gab, einen anderen Leitartikel vorzubereiten), wurde schlicht und einfach ignoriert. Die Delegierten erhielten nicht einmal eine förmliche Antwort. Als dieser Brief dem Genossen Slaughter in Leeds telefonisch vorgelesen wurde, behauptete er, es sei vielleicht nicht möglich, die Veröffentlichung aufzuhalten, weil das Besetzungskomitee in Runcorn keine Verzögerung zulassen würde. In Wirklichkeit erzählten Mitglieder dieses Komitees später den IK-Delegierten, dass sie einen Aufruf des Internationalen Komitees bestimmt positiv beantwortet hätten.

Die von der Workers Revolutionary Party dann veröffentlichte Erklärung entbehrte jedes ernsthaften politischen Inhalts. Abgesehen von der Bekanntgabe des Ausschlusses enthielt sie keine Klarstellung der Fragen, die der Krise in der WRP zugrunde lagen. Zu den politischen Fragen beschränkte sich die Erklärung auf die Feststellung: Das Zentralkomitee wird die Umstände weiterhin untersuchen, und eine vollständigere Erklärung noch veröffentlichen. Dann wird hinzugefügt: Wir sind gegenüber dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale, der trotzkistischen Bewegung und der Arbeiterklasse verpflichtet, diese Situation klar darzustellen und zu erklären und ihnen den vollen Nutzen aus dieser Untersuchung zukommen zu lassen.Diese zuletzt angeführte Erklärung hätte mehr Gewicht gehabt, wenn man die Veröffentlichung der Ausschlusserklärung zurückgehalten hätte bis zum Treffen des Internationalen Komitees mit der britischen Sektion.

Ohne Beteiligung der britischen Sektion setzten die verbleibenden IK-Delegationen (einschließlich der peruanischen Delegierten, die am Mittwochmorgen, 23. Oktober, eingetroffen war) eine Erklärung zum Ausschluss von Healy aus der WRP auf. Im Gegensatz zur Erklärung der britischen Sektion lieferte diese, wenn auch noch beschränkt, eine Analyse der politischen und gesellschaftlichen Wurzeln von Healys Degeneration. Sie stellte fest:

Mit dem Ausschluss von Healy verfolgt das IKVI keineswegs die Absicht, die politischen Beiträge zu leugnen, die er in der Vergangenheit, vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren im Kampf gegen den pablistischen Revisionismus, geleistet hat. In Wirklichkeit ist dieser Ausschluss das Endergebnis seiner Zurückweisung der trotzkistischen Prinzipien, die die Grundlage dieser vergangenen Kämpfe bildeten, und seines Abstiegs zu den vulgärsten Formen des Opportunismus.

Die politische und persönliche Degeneration von Healy kann eindeutig darauf zurückgeführt werden dass er die praktischen und organisatorischen Fortschritte der trotzkistischen Bewegung in Großbritannien immer ausdrücklicher von den historisch und international begründeten Kämpfen gegen Stalinismus und Revisionismus trennte, denen diese Errungenschaften entsprangen.

Die zunehmende Unterordnung prinzipieller Fragen unter unmittelbare praktische Bedürfnisse beruhte auf der Sorge um ein Wachsen des Parteiapparates. Dies degenerierte zu einem politischen Opportunismus, der stetig seine eigenen politischen und moralischen Widerstandskräfte gegenüber dem Druck des Imperialismus im ältesten kapitalistischen Land der Welt untergrub.

Unter diesen Bedingungen spielten seine ernsthaften subjektiven Schwächen eine zunehmend gefährliche politische Rolle.

In einem anderen Absatz warnte die Erklärung:

Diejenigen, die wie Healy die Prinzipien aufgeben, für die sie einst gekämpft haben, und die sich weigern, sich selbst dem IKVI im Aufbau seiner nationalen Sektionen unterzuordnen, müssen unter dem Druck des Klassenfeindes unweigerlich degenerieren.

Es kann keine Ausnahme von diesem historischen Gesetz geben.

Der Kontrast zwischen den beiden Erklärungen unterstreicht nur, wie wichtig das Eingreifen des Internationalen Komitees war. Genosse Slaughters Anspielungen zum Trotz verstand das Internationale Komitee die Bedeutung von Healys Aktionen und erkannte, dass die überwältigende Mehrheit der gesunden Kräfte in der WRP, besonders ihres lebenswichtigen proletarischen Kerns, den Ausschluss unterstützte. Das IK war auch nicht gleichgültig gegenüber dem, was Genosse Slaughter die Situation in unseren eigenen Reihen bezeichnet: Die Entlarvung von Healy war so gewaltsam in der Mitgliedschaft explodiert, dass eine wirkliche Rebellion ausbrach, einschließlich der Besetzung der Druckerei, die daraufhin geschlossen werden musste.

Was Genosse Slaughter verschweigt, ist die Tatsache, dass diese Situation das Ergebnis der prinzipienlosen Verheimlichung war, an der Genosse Banda und andere Führer der WRP-Mehrheit den ganzen Sommer über beteiligt gewesen waren. Die Form der Explosion innerhalb der WRP kam dadurch zustande, dass es innerhalb der Führung jahrelang von keiner Seite einen Kampf für ein marxistisches Programm gegeben hatte. Aus diesem Grund sah das IK seine grundlegende Verantwortung darin, für politische Klarheit in der WRP zu kämpfen. Diese Aufgabe konnte es nicht dadurch erfüllen, dass es einfach eine Spaltung sanktionierte.

Das IK traf sich schließlich am 25. Oktober in Bradford. Sechs Sektionen waren anwesend. (Natürlich ist die Workers League nur in dem Sinne Sektion, dass sie in politischer Solidarität mit dem IK steht und sich in der Weltbewegung innerhalb der Grenzen bewegt, die ihr durch die legalen Beschränkungen des reaktionären Voorhis-Gesetzes auferlegt werden.) Die Führungen der griechischen und spanischen Sektionen verweigerten ihre Teilnahme, obwohl sie von allen anderen Sektionen direkt und dringend dazu aufgefordert wurden. In seinem Bericht an das Internationale Komitee gab Genosse Slaughter keinerlei politische Analyse, wie sich diese Degeneration innerhalb der WRP entwickelt hatte. Er vertrat die Position, dass es ausschließlich über die Frage von Healys sexuellen Verfehlungen zur Spaltung gekommen sei. Als Genosse Banda zu einer Erklärung aufgefordert wurde, weigerte er sich mit den Worten: Drängt mich nicht, ich denke noch nach.Wenig mehr als 24 Stunden vor dem außerordentlichen Kongress hatten die Führer der WRP zu den politischen Fragen hinter der Explosion in der WRP nichts zu sagen, und konnten dem Internationalen Komitee keine einzige programmatische Erklärung vorlegen.

Die Delegierten der anderen fünf Sektionen bestanden darauf, dass die Krise in der WRP die Degeneration ihrer gesamten Führung offenbart hatte, und dass jetzt das Überleben dieser Organisation als Sektion des Internationalen Komitees auf dem Spiel stand. Das Internationale Komitee wies die Behauptung von drei der vier WRP-Delegierten zurück, dass die unmittelbaren fraktionellen Trennungslinien in der britischen Sektion als entscheidende Demonstration prinzipieller Differenzen für bare Münze genommen werden konnten. (Man muss festhalten, dass Genosse Slaughter nur sich und die Genossen Jones und Banda als Delegierte der britischen Sektion erwähnt. Genosse D. Hyland, den vierten WRP-Delegierten, der sich scharf gegen den von Slaughter gelieferten Bericht aussprach, erwähnt er nicht.) Zu behaupten, wie Banda und Slaughter, dass die Frage, die vor dem IK stehe, für oder gegen Vergewaltigung laute, war eine Unverschämtheit gegen die gesamte trotzkistische Weltbewegung, einschließlich der Mitglieder der WRP. Die internationalen Delegierten bestanden darauf, dass die Krise in der WRP das Ergebnis eines nationalistischen Opportunismus war, der den Kampf für die Weltpartei der Sozialistischen Revolution ablehnte und die Vierte Internationale als ein Mittel zur Befriedigung der Bedürfnisse der britischen Sektion benutzte. Das IK wies darauf hin, dass das Verhalten der WRP-Mehrheit während der vergangenen Wocheihre Weigerung, sich mit dem IK zu beraten, und ihre unverhüllte Feindseligkeit gegen die Delegiertenein Zeichen dafür war, dass die Mehrheit denselben Anti-Internationalismus vertrat wie Healys Anhänger.

Und was Genosse Slaughters Behauptung angeht, das IK habe sich geweigert, die Zusammenarbeit mit dem irakischen Regime als Grundlage für eine Spaltung anzuerkennen, so antworteten die IK-Delegierten, dass es politisch unaufrichtig wäre, Mitglieder der Minderheit als Verantwortliche für eine Politik auszusondern, die von der gesamten Führung getragen wurde. Schließlich hatte Genosse Slaughter sich im Februar 1984, als die Workers League die Frage der Hinrichtung der irakischen Kommunisten im Internationalen Komitee aufbrachte, gegen Genossen North gestellt. Hätte man die Politik der WRP hinsichtlich dem Irak zu einer Frage gemacht, wegen der sofort gespalten werden musste, wäre das Internationale Komitee verpflichtet gewesen, nicht nur mit Mitchell, sondern auch mit Banda und Slaughter zu brechen. Darüber hinaus war die Hinrichtung der irakischen Kommunisten nicht der einzige Fall, wo trotzkistische Prinzipien krass verraten wurden. Auf dem IK-Treffen im Februar 1984 war die Workers League ausdrücklich zurechtgewiesen worden, weil sie in einer ausführlichen Erklärung die Verfolgung der Tudeh-Mitglieder im Iran verurteilt hatte. Weiterhin hat unserer Ansicht nach die Linie, die die WRP im iranisch-irakischen Krieg festgelegt hat, das gesamte IK in einen schrecklichen Verrat an der iranischen und irakischen Arbeiterklasse verwickelt. Wir könnten uns auch mit der kritiklosen Berichterstattung über die Gespräche im Lancester House befassen, die zum Verrat an den Massen von Zimbabwe führten. Das IK bestand darauf, dass für die Berichtigung dieser Fehler eine ernsthafte und objektive Analyse erforderlich sei, und nicht eine Suche nach Sündenböcken und organisatorische Maßnahmen durch diejenigen, die ihre eigenen Spuren verwischen wollten.

Die IK-Delegierten machten unmissverständlich klar, dass sie nicht bereit waren, die Genossen Banda und Slaughter prinzipienlos abzudecken; und dass die Voraussetzung für eine weitere Zusammenarbeit zwischen der Vierten Internationale und der WRP die ausdrückliche Anerkennung der Autorität des Internationalen Komitees sei. Das IK war bereit, loyal mit all denjenigen in der WRP zusammenzuarbeiten, die diesen internationalistischen Standpunkt akzeptiertensowohl in der Mehrheit als auch in der Minderheitund auf der Grundlage einer prinzipiellen Diskussion aller politischen Differenzen für die Einheit der britischen Sektion zu arbeiten. Das IK betonte, dass schon die Aufforderung, diesem Vorschlag nachzukommen, eine entscheidende Probe auf den politischen Charakter der beiden Fraktionen und ihrer Führer wäre. Die internationalen Delegierten legten daraufhin zwei Resolutionen vor, die vor dem Treffen ausgearbeitet wurden waren. Die erste erklärte ihre Übereinstimmung mit Healys Ausschluss aus der WRP. Die zweite Resolution analysierte die Krise in der britischen Sektion und machte konkrete Vorschläge, sie zu überwinden und nach Möglichkeit eine Spaltung zu vermeiden. Wir wollen mehrere Absätze daraus zitieren:

Die gegenwärtige Krise ist mit der Entlarvung der korrupten Praktiken von G. Healy und dem Versuch des Politischen Komitees der WRP, sie abzudecken, aufgebrochen; ihre Wurzel liegt aber in der Tatsache, dass die WRP-Führung sich über längere Zeit hinweg der strategischen Aufgabe, die Weltpartei der sozialistischen Revolution aufzubauen, ab- und einer zunehmend nationalistischen Perspektive und Praxis zugewandt hat. ...

In der Vergangenheit hat die WRP richtigerweise ihre internationalen Genossen aufgefordert, stets von der Notwendigkeit der Weltpartei und nicht von beschränkten nationalen Überlegungen auszugehen.

Jetzt ruft das IKVI alle Führer und Mitglieder der WRP auf, was immer auch ihre legitimen Meinungsverschiedenheiten über Perspektiven und Programm sein mögen, sich der Disziplin unserer internationalen Bewegung unterzuordnen und ihre Autorität zu verteidigen.

Wird dies nicht getan, besteht die unmittelbare Gefahr einer Spaltung, ohne dass die Fragen der Prinzipien und des Programms geklärt werden. Eine derartige Spaltung würde die Partei entschieden schwächen und die Bedingungen für Provokationen gegen die WRP und andere Sektionen des IKVI schaffen.

Die Sektion, die die führende Rolle bei der Entlarvung der Aktivitäten der Agenturen des Imperialismus und des Stalinismus in der trotzkistischen Bewegung gespielt hat, kann sicherlich nicht gedankenlos über die in der gegenwärtigen Situation beinhalteten Gefahren hinweggehen.

Politische Differenzen sollen weder unterdrückt noch verheimlicht werden. Sie existieren und müssen offen und umfassend in einer Partei diskutiert werden, die unter der Führung des IKVI und des Zentralkomitees der WRP vereint ist. Auf diese Weise kann der Kader der WRP und der gesamten internationalen Bewegung erzogen und die augenblickliche Krise auf eine Art und Weise überwunden werden, die für das IKVI als Ganzes Fortschritte bringen wird.

Einen Monat später greift Genosse Slaughter diese Resolution demagogisch an und zeigt damit, dass für ihn die Teilnahme an dem IK-Treffen und seine Unterstützung für die Resolution nur ein Manöver ohne prinzipielle Grundlage war. Seine Behauptung: Wir stimmten für die IK-Resolution (d.h. er selbst, Banda und Jones), weil das alles war, worüber wir Übereinstimmung erzielen konnten, ist politisch nicht folgerichtig, weil die Resolution keinerlei Zugeständnisse an die Position machte, die Slaughter, Banda und Jones zu Beginn des Treffens vertraten: dass das IK eine Spaltung mit der Minderheit absegnen sollte. Die IK-Resolution wies die WRP-Mehrheit an, den 8. Kongress vorzubereiten, angefangen mit der Zirkulation der Dokumente der Mehrheits- und der Minderheitsfraktion.

Und was Genosse Slaughters Argument angeht, die Resolution sei grundsätzlich falsch, weil Redgrave bereits gerichtliche Schritte gegen die WRP eingeleitet hatte, so fehlt diesem Argument jegliches politisches Gewicht. Erstens, wie Genosse Slaughter sicherlich noch weiß, verlagerte er seine Position im Laufe der Diskussion über Punkt 3 des IK-Vorschlags: Alle Handlungen von Mitgliedern der WRP gegen andere Mitglieder, die mit dem Einsatz von Agenturen des bürgerlichen Staates verbunden sind, müssen sofort zurückgenommen werden. Alle Auseinandersetzungen sind WRP- und IKVI-intern und müssen es auch bleiben. Obwohl er diesen Vorschlag jetzt ausdrücklich angreift und behauptet, es sei grundsätzlich falsch, dazu aufzufordern, dass solche Aktionen zurückgenommenund die Diskussion mit dem Ziel der Einheitaufgenommen werden sollte“ – eine Position, die wir für absurd halten, war es niemand anderes als Slaughter, der damit übereinstimmte, und Banda beschwor, man sollte versuchen, ob es nicht möglich sei, Redgrave durch ein Eingreifen von Führern der Minderheit dazu zu bewegen, ihre gerichtlichen Angriffe gegen die WRP zurückzuziehen. Nachdem die britischen Delegierten den IK-Vorschlag angenommen hatten, nahmen Banda und Slaughter Verbindung mit der News Line-Redaktion auf und wiesen sie an, einen Artikel von der Titelseite zu entfernen, der sich mit dem Prozess befasste, den Redgrave eingeleitet hatte. In einer Situation, wo ein beträchtlicher Teil des Parteivermögens bedroht ist, würde bestenfalls ein Idiot mit Slaughters Behauptung übereinstimmen, das IK hätte aus prinzipiellen Erwägungen heraus nicht fordern sollen, dass die gerichtlichen Schritte gegen die WRP zurückgenommen werden.

Wie dem auch sei, die ganze Frage ist ein zynisches Ablenkungsmanöver. Jeder, der die Resolution liest, wird verstehen, dass die Minderheit durch Annahme der aufgeführten Vorschläge verpflichtet gewesen wäre zu fordern, dass Redgrave ihren Angriff auf die Partei widerruft. Wenn sie sich geweigert hätte, wäre die Minderheit verpflichtet gewesen, ihren Ausschluss aus der WRP zu unterstützen und dann loyal mit der Mehrheit zusammenzuarbeiten, um ihren Angriff abzuwehren. Wer kann bei normalem Geisteszustand behaupten, dass die IK-Resolution, und besonders Vorschlag 3, die Klassenlinien verkannt habe?

Abgesehen von all dem war die Redgrave-Frage wirklich sekundär. Der Versuch des IK, in der WRP Bedingungen für eine prinzipielle Diskussion zu schaffen und eine Spaltung nach Möglichkeit zu verhindern, war völlig richtig. Wenn Trotzki Recht hatte, sich gegen eine Spaltung mit der Kommunistischen Partei zu wenden, als Stalin seine Sekretäre bereits in den Selbstmord trieb und seine Anhänger verhaften und erschießen ließ, und wenn er Recht hatte, sich gegen eine vorzeitige Spaltung mit Burnham, Abern und Shachtman auszusprechen, selbst als diese die Verteidigung der UdSSR bereits ablehnten, dann hatte das IK auch Recht in seinem Bestreben, einen prinzipiellen Kampf in seiner britischen Sektion durchzusetzen, ohne sich von Redgraves Aktionen über Gebühr ablenken zu lassen. Das Internationale Komitee spielte nicht, wie Genosse Slaughter unterstellt, mit der Einheit. Es kämpfte für politische Klärung in der britischen Sektion und der gesamten Weltbewegung.

Als sich die britische Sektion in letzter Minute Stundenentschied, die Bedingungen der Resolution anzunehmen, begrüßte das Internationale Komitee diese Entscheidung aufʼs Wärmste. Man betrachtete sie als einen wichtigen ersten Schritt, mit Healys Anti-Internationalismus zu brechen und eine wirkliche Zusammenarbeit mit der Vierten Internationale aufzunehmen. Man einigte sich darauf, dass Genosse North am nächsten Morgen, den 26. Oktober, sich mit einem Vertreter der Minderheitsfraktion in Verbindung setzen und ihr die Vereinbarung vorlegen sollte. Sollten sie bereit sein, über die Vorschläge zu diskutieren, war ein weiteres Treffen von Vertretern beider Fraktionen unter der Schirmherrschaft des Internationalen Komitees vorgesehen.

Wie vereinbart setzte sich Genosse North um 7.45 Uhr mit Ben Rudder von der Minderheitsfraktion in Verbindung. Er unterrichtete Rudder, dass die Mehrheit einem IK-Vorschlag zugestimmt habe, der die statutenmäßigen Rechte der Minderheit garantieren und eine Fortsetzung der Diskussion innerhalb der Partei ermöglichen würde. Er sagte, das Internationale Komitee werde sich ab 10 Uhr auf dem Gelände des Zentrums in London aufhalten und sei bereit, sich mit Vertretern der Minderheit zu treffen, um die Resolution im einzelnen zu diskutieren. Abschließend sagte Genosse North zu Rudder: Wir gehen davon aus, dass ihr euch nach wie vor als Mitglieder betrachtet und die Autorität des Internationalen Komitees der Vierten Internationale akzeptiert. Rudders Antwort lautete: Ihr solltet von gar nichts ausgehen. Diese Bemerkung und die Ereignisse der nächsten Stunden zeigten, dass das Internationale Komitee ganz richtig festgestellt hatte, was die Kernfrage innerhalb der WRP war: für oder gegen die Vierte Internationale! Die Minderheit weigerte sich, mit Vertretern des Internationalen Komitees zusammenzukommen. Hier entlarvten sie Healys wirkliche Linie: Ablehnung der Vierten Internationale. Er und sein Klüngel kleinbürgerlicher Nationalisten würden die Autorität einer internationalen proletarischen Partei, die sie nicht kontrollieren können, nicht akzeptieren. Wie alle Revisionisten betrachten sie Programm und Prinzipien der Vierten Internationale als Hindernis für ihre eigene zentristische Orientierung hin zu dieser oder jener Fraktion der bestehenden gewerkschaftlichen, sozialdemokratischen und stalinistischen Bürokratien.

Der Rest von Healy-Anhängern spaltete von der WRP auf der Grundlage eines Bruchs mit der Vierten Internationale. Alex Mitchell tauchte vor dem Zentrum in London auf, nicht um sich mit dem Internationalen Komitee zu treffen, sondern um das Kommunique der griechischen und spanischen Organisationen zu verteilen, die sich geweigert hatten, an dem IK-Treffen teilzunehmen und innerhalb der Vierten Internationale für ihre Position zu kämpfen.

Es ist bezeichnend, dass Genosse Slaughter zu diesem wichtigen Abschnitt des Kampfes innerhalb des Internationalen Komitees so wenig zu sagen hat. Der Grund ist, dass eine sorgfältige Analyse der Fragen, die im Zusammenhang mit den Griechen und Spaniern aufkamen, sich nicht mit seinen Versuchen vereinbaren ließen, die Frage des Internationalismus herunterzuspielen, wobei Slaughter keine Gelegenheit versäumt, dieses Wort und diesen Begriff anzuschwärzen, wo immer er auftaucht. Er ist zu formal und abstrakt. So schreibt Genosse Slaughter zum Beispiel:

Ich akzeptiere nicht, dass die Beziehungen zwischen IK-Mitgliedern in London auf der einen Seite und WRP-ZK-Mitgliedern in London auf der anderen Seite von entscheidenderer geschichtlicher Bedeutung, wichtiger sind, als die tatsächlichen Probleme, derentwegen Healy ausgeschlossen worden ist.

Aber mit der Frage der Beziehungen zwischen dem IK und der WRP wird gleichzeitig die Frage der historischen Notwendigkeit der Vierten Internationale gestellt. Slaughter stellt so genannte tatsächliche Problemeden Prinzipien gegenüber, auf die sich die trotzkistische Bewegung gründet. Auf diese Weise ignoriert er den wirklichen politischen Inhalt dieser tatsächlichen Probleme und verteidigt damit den Anti-Internationalismus, der die Degeneration der WRP charakterisierte und letztlich das verabscheuungswürdige organisatorische Regime hervorbrachte. Die Herausforderung, vor der jeder Marxist in jedem Moment des Klassenkampfes stehtder im innerparteilichen Kampf zwar versteckt, aber am komplexesten widergespiegelt wirdbesteht darin, die prinzipiellen historischen Fragen herauszuschälen, die den Kern der so genannten tatsächlichen Probleme ausmachen.

Während Genosse Slaughter nicht bereit ist zu akzeptieren, dass die Beziehungen zwischen dem Zentralkomitee der WRP und dem Internationalen Komitee wichtiger sind als die tatsächlichen Probleme Vergewaltigung und physischer Missbrauch, bezieht er in der Frage der Beziehungen zwischen dem Internationalen Komitee und dem Zentralkomitee der IAL in Athen eine andere Position.

In seiner Mitteilung an die griechische Sektion, dass sie vom Internationalen Komitee suspendiert worden sei, stellt Genosse Slaughter klar, dass der einzige Grund dafür ihre Weigerung sei, die Autorität des Internationalen Komitees zu akzeptieren, und nicht ihre Opposition gegen den Ausschluss von Healy. In seinem Schreiben an die griechische Sektion vom 11. November 1985 betonte Genosse Slaughter, dass sie mit der Entscheidung, Healy auszuschließen, selbstverständlich nicht einverstanden seinmüsse und die Möglichkeit habe, innerhalb des IKVI für Eure Position zu kämpfen. Mit anderen Worten, in Bezug auf die griechische Sektion legt Slaughter die Hauptbetonung nicht auf die tatsächlichen Probleme des sexuellen Missbrauchs, sondern auf die grundlegende Frage des Internationalismus.

„Der Anti-Internationalismus, der zu der Weigerung führte, am IK-Treffen vom 25. Oktober teilzunehmen, muss zurückgewiesen werden, schrieb Genosse Slaughter.

Falls dies nicht geschieht, steht die IAL vor ihrer Zerstörung als trotzkistische Partei. Die IAL will in Kürze die Umwandlung des Bundes IAL in eine revolutionäre Partei verkünden. Genosse Savas und das Zentralkomitee wissen, dass es enorme zerstörerische Gefahren mit sich bringt, wenn eine Partei auf der prinzipienlosen Grundlage eines Bruchs mit dem Internationalismus gegründet wird. Die wohlwollendste Interpretation, die man für den Bruch des Genossen Savas und des griechischen ZK vom IK anführen kann, ist, dass sie eine Störung ihrer Arbeit für die Umwandlung zur Partei fürchten. Solch eine Position bedeutet politisch, dass der Internationalismus, die Grundlage unserer Bewegung in jedem Land, zugunsten unmittelbarer nationaler Belange, wie sie von der IAL-Führung gesehen werden, zurückgewiesen wird. (unsere Hervorhebung)

Eine Partei, die auf einer derartigen Grundlage gebildet worden ist, könnte niemals eine Sektion der Weltpartei der Sozialistischen Revolution, der Vierten Internationale sein. Sie würde all diejenigen kleinbürgerlichen Elemente anziehen, die unsere internationalistische Grundlage ablehnen. Wir fordern Euch mit aller uns zur Verfügung stehenden Dringlichkeit auf, von dem Weg, den Ihr eingeschlagen habt, abzulassen, sofort zum IK zurückzukehren und die Arbeit zur Gründung der revolutionären Partei in Griechenland auf dieser, der einzig prinzipiellen Basis durchzuführen.

Das ist Genosse Slaughters Rat an die griechische Sektion, deren Führer sich auf der Grundlage ihrer Opposition gegen den Internationalismus mit Healy zusammenfanden. S. Michael nutzt auf zynische Weise die Krise in der britischen Sektion aus, um die IAL von jeglicher internationalen Kontrolle zu befreien und den Bedarf des Imperialismus nach einer neuen hellenistischen zentristischen Partei zu decken, die auf die Bedürfnisse der griechischen Kleinbürger zugeschnitten ist, um die krisengeschüttelte PASOK von Papandreou zu stützen und die Entwicklung einer trotzkistischen Führung in der Arbeiterklasse zu blockieren. Für S. Michael bedeutet Unterordnungunter das Internationale Komitee, das Programm seiner Organisation der kritischen Kontrolle von Trotzkisten zu unterwerfen. Genosse Slaughter hat völlig Recht, diese Ablehnung der Vierten Internationale zu verurteilen. Genosse Slaughter ist, wie er es viele Jahre lang getan hat, bereit, den Internationalismus nach Kräften zu verteidigen ... außerhalb von England, und solange es nicht mit den unmittelbaren praktischen Erfordernissen der Workers Revolutionary Party zusammenstößt.

Gestattet uns, einen weiteren Absatz aus Genosse Slaughters Brief über die Ereignisse zu zitieren, die zur Spaltung führten. Er erzählt Genossen North: Ich habe gesagt, dass meiner Meinung nach Dein Standpunkt der Einheit der Partei in der Woche zwischen Healys Ausschluss und unserem außerordentlichen Kongress grundfalsch war, weil wir durch intensive Erfahrungen bei der Entlarvung der damaligen Minderheit gegangen sind. Weil Du die Konsequenzen dieser Kämpfe nicht teilst oder studierst, kommst Du zu der falschen Schlussfolgerung, dass Deine Suche nach einem objektivenBeweis für die Korrektheit der Mehrheitsposition schließlich mit der Resolution vom 25. Oktober, die der Unterordnung der WRP unter das IK zustimmte, Erfolg fand. Doch dies ist falsch. Die WRP-Delegierten hätten natürlich einer solchen Formulierung jederzeit zugestimmt, genauso wie jede andere Sanktion in der Welt. Eine solche Erklärung entscheidet nicht im Geringsten objektivüber irgendetwas und kann dies auch nicht tun. Ich glaube, dass Du, noch lange nachdem die Minderheit sich tatsächlich an den Staat gewandt und die Spaltung vollzogen hatte, an einer gefährlich überformalen Linie des Lasst die Differenzen herauskommen, so dass sie klar gesehen werden können, festgehalten hast. Dieser Formalismus verleitete Dich dazu, den wirklich grundlegenden Klassenfragen der Spaltung wenig Bedeutung beizumessen, so dass Du sogar noch am 25. Oktober ernsthaft den Vorschlag machen konntest, die Redgrave möge ihre gerichtliche Klage zurückziehen und ihre Minderheitsrechte wieder wahrnehmen! Erst nachträglich, nachdem die Diskussion dieses Argument entlarvt hatte, hast Du uns versichert, dass dies nur ein taktischer Vorschlag sei. (Verteidigung des Vermögens usw.) ...

Weit entfernt davon, entlarvt worden zu sein, wurde diese Position von allen Delegierten außer den Genossen Slaughter, Banda und Jones unterstützt. Die Resolution war auch nicht einfach eine taktischeMaßnahme, obwohl sich jetzt herausstellt, dass Genosse Slaughter nur ein taktisches Manöver gegenüber dem IK im Sinn hatte, als er der Resolution mit Verspätung zustimmte. Aber seit der außerordentlichen Konferenz, die am 26. Oktober eröffnet wurde, versucht er, die Resolution zu untergraben und zu diskreditieren. Warum? Weil er mit der prinzipientreuen Beziehung zwischen der WRP und dem Internationalen Komitee, wie sie durch diese Resolution festgelegt wird, nicht einverstanden ist.

Genosse Slaughter behauptet, dass das Internationale Komitee und Genosse North die wirklichen Fragen, die in dem Ausschluss von Healy beinhaltet sind, gefährlich unterschätzt haben und aus diesem Grund den Internationalismus in einer formalen Art darstellen, die diese Fragen verschleiert. Dies ist nichts weiter als ein demagogischer Angriff auf die Weigerung der IK-Delegierten, die Behauptung zu akzeptieren, dass Healys sexuelle Praktiken die Hauptfrage in der Spaltung seien, oder dass die Torrance-Mitchell-Redgrave-Fraktion als beinahe-faschistisch oder neofaschistischcharakterisiert wird.

Nicht das Internationale Komitee, sondern die WRP-Führung hat eine Untersuchung von Healys sexuellem Missbrauch von Kadern unterdrückt. Die Tatsache, dass eine überwältigende Mehrheit im Politischen Komitee die Unterdrückung des Jennings-Briefes guthieß und ihn monatelang vor dem Zentralkomitee der WRP und dem Internationalen Komitee geheim hielt, macht deutlich, dass weder die politische noch die moralische Bedeutung dieser Praktiken verstanden wurden, und macht die spätere Behauptung, man habe auf Grundlage der moralischen Korruption gespalten, unglaubwürdig. Wenn die Spaltung einfach wegen der Frage der Vergewaltigung stattfand, wie ist es dann möglich, dass man so lange brauchte, um in dieser Frage gegen Healy vorzugehen? Warum gestattete man Healy, auf der Versammlung zum 45. Jahrestag von Trotzkis Ermordung am 18. August dieses Jahres als Letzter zu sprechen?sechs Wochen, nachdem das Politische Komitee Jennings' Brief erhalten hatte? Warum wurde ihm Ende September erlaubt, Vorträge auf der internationalen Schule zu halten, wo IK-Delegierte anwesend waren10 Wochen nach Jennings' Brief? Kurz vor Beginn der Schulung, nur ein paar Tage, nachdem Genosse North von Genossen Banda über Healys erzwungenen Ruhestand informiert worden war (ohne dass der wirkliche Grund angegeben wurde), rief der Generalsekretär in den Staaten an, um zu erfahren, wie viele Amerikaner teilnehmen würden! Das Politische Komitee weigerte sich, jemanden zu schicken.

Die Workers League vertritt die Ansicht, dass der sexuelle Missbrauch von Kadern ein Ausdruck der politischen Degeneration von Healy und der Workers Revolutionary Party war. Ersteres war eine Folge des letzteren. Niemand leugnet, dass die sexuellen Praktiken politische Bedeutung haben und dass derartige Missbräuche nicht geduldet werden können. Vielleicht erinnert sich Genosse Slaughter an die Tatsache, dass Genosse North während seinen Unterhaltungen mit ihm in den Vereinigten Staaten diese Praktiken als Erster als einen Angriff auf den historisch ausgewählten Kader der trotzkistischen Bewegung politisch definierte. Aber wenn man die ganze Betonung auf die Sex“-Frage legt, dann kann das nur dazu dienen, von den wesentlicheren Fragen des Programms, der Prinzipien und der Methode abzulenken. Die Gefahr einer solchen Herangehensweise zeigt sich in der News Line vom 3. Dezember, die einen Artikel unter der Überschrift Der tödliche Preis der KORRUPTIONenthält. Eine Reihe zusammenhangsloser Ereignisse werden da zusammengepackt, so unterschiedliche Figuren wie Maurice Thorez, Georges Marchais, Ernst Thälmann, Walter Dauge und Raymond Molinier werden verbunden. Mit Bezug auf Thälmann erwähnt der Artikel einen Skandal von 1928, bei dem der Führer der deutschen KP einen Diebstahl von Parteigeldern deckte. Thälmanns Abdecken seines Schwagers wurde wiederum von Stalin abgesegnet. Zweifellos waren diese prinzipienlosen Manöver eine Widerspiegelung der politischen Degeneration der Kommunistischen Internationale. Aber welche Schlussfolgerungen zieht der Sonderkorrespondent, der diesen Artikel schrieb? Hitlers Sieg, so schreibt er, war der Preis, den die deutsche Arbeiterklasse für Thälmanns Vertuschungsmanöver von 1928 zahlen musste. Es ist kaum übertrieben zu sagen, dass aus einer geringen Korruption eine gigantische Niederlage folgte. Was uns angeht, so halten wir diese Schlussfolgerung für eine groteske Übertreibung. Die Niederlage der deutschen Arbeiterklasse liegt nicht in einer geringen Korruption begründet, sondern im Entstehen der Bürokratie in der Sowjetunion, gestützt auf die Nachkriegsniederlagen der europäischen Arbeiterklasse, wodurch das ökonomisch rückständige Russland isoliert wurde, in der folgenden Degeneration der KPdSU und der Kommintern, und in der katastrophalen Politik, die Stalin der deutschen Arbeiterklasse aufzwang. Es sieht so aus, als tritt hier eine neue Geschichtsauffassung zu Tage.

Auf derselben Seite, direkt unter dem Artikel über Korruption, bringt die News Line ein Interview mit Tyrone Sullivan, einem Mitglied der Labour Party in Südwales. Der Artikel setzt uns davon in Kenntnis, dass sexueller Missbrauch für Sullivan das faszinierendste und wichtigste Thema in der Arbeiterbewegung ist und eine große Korruptionsgefahr darstelltnoch mehr sogar als Drogenmissbrauch, wovon die ganze Bewegung betroffen ist.Das Interview ist überschrieben mit Moral und die Bergarbeiter. Angesichts der Tatsache, dass Sullivan, ein Mitglied der Labour Party, nicht nach den Bedingungen gefragt wird, mit denen es die Bergarbeiter nach dem Streik zu tun haben, oder nach seiner Meinung zu Kinnocks Politik, finden wir die Überschrift ironisch. (Hiermit kritisieren wir keineswegs Tyrone Sullivan, der nicht verantwortlich ist für die Fragen, die ihm gestellt wurden.),

Wir sind der Ansicht, dass Genosse Slaughters fortgesetzte Versuche, seine Charakterisierung von Healys Anhängern als neofaschistische Tendenz zu Rechtfertigen, ein wirklich bedauernswerter Abschied von der marxistischen Methode und Trotzkis Lehren sind. Die Methode, die in Mitchell einen Beinahe-Faschistensieht, steht keineswegs höher als die, mit deren Hilfe Thatcher als bonapartistischer Diktator charakterisiert wird. Wenn sich tatsächlich herausstellen würde, dass die Workers Revolutionary Party eine Brutstätte für eine beachtliche Anzahl Faschisten gewesen isteinschließlich eines Drittels ihres Zentralkomitees bis Mitte Oktober, dann könnte das Internationale Komitee mit einer solchen Organisation nichts zu tun haben. Wenn Genosse Slaughter darüber hinaus die ausnahmsweise richtige Feststellung trifft, dass Healy und die WRP ein gutes Stück auf dem Pfad gegangen (sind), der schon früher breitgetrampelt worden ist: dem Weg des Pablismus, wie kann das in Übereinstimmung gebracht werden mit den Behauptungen, dass Healys Anhänger genau der Ideologie, die Mussolini inspirierte folgen?

Die Gefahr, eine konkrete Analyse durch fraktionelle Übertreibungen zu ersetzen, zeigt sich in seiner Feststellung: Sie stehen bezüglich der Rechte menschlicher Individuen jeder faschistischen Position nahe, Rechte, die für sie natürlich aus nichts als den Erfordernissen der Partei bestehen. Wenn Genosse Slaughter, den betreffenden Absatz noch einmal sorgfältig durchliest, wird er seine starken Ähnlichkeiten mit der antikommunistischen Rhetorik bürgerlich Liberaler feststellen. Was meint er mit den „Rechten menschlicher Individuen? Die verwirrte Terminologie, die nicht von den Klassen ausgeht, zeigtund hier drücken wir uns großzügig aus, dass er seine Analyse nicht zu Ende durchdacht hat und auf der Ebene oberflächlicher Vergleiche und Analogien arbeitet. Darüber hinaus führt die politische Logik davon, Healy und seine Anhänger als Faschisten zu bezeichnen, dazu, jegliche Analyse dieser Tendenz und ihrer Ursachen in der Entwicklung der Partei und der Arbeiterklasse abzubrechen. Auf dieser falschen Grundlage ist es unmöglich, zu einem wirklichen Verständnis über Healys politischen Verrat zu gelangen.

Genosse Slaughters Versuch, das IK als vernebelt, unentschlossen und unfähig zum Verständnis der wesentlichen Fragen darzustellen, wird direkt von einer Erklärung widerlegt, die Mike Banda in Anwesenheit von Genosse Slaughter vor dem Zentralkomitee ablegte, als er der WRP-Führung die IK-Resolution vorlegte und darauf drängte, dass sie einstimmig verabschiedet werde. Vor der Mehrheitsfraktion des ZK erklärter Genosse Banda am 26. Oktober:

Nur einige Dinge möchte ich bemerken. Genosse Dave North hat versucht, alle Sektionen zu erreichen. Die Griechen weigern sich zu kommen. Die spanischen Genossen haben den Hörer neben das Telefon gelegt. Nachdem wir gestern den ganzen Tag diskutierten, hatten wir viele Differenzen, die in Wirklichkeit Missverständnisse waren, die man verstehen kann angesichts der enormen Krise, mit der wir konfrontiert sind. Das IK schickte mir einen Brief und forderte uns auf, die Erklärung zu Healys Ausschluss noch nicht zu veröffentlichen. Wir weigerten uns, daran überhaupt zu denken. Aber das IK hatte deshalb keine Vorurteile. Auf dem gestrigen Treffen wurden diese Fragen diskutiert. Nach langer Diskussion kamen wir zu dem Schluss, dass die WRP, im Wesentlichen auf Grund der bisherigen Praxis, das IK als ratgebende Körperschaft betrachtete, die die Entscheidungen der WRP abzusegnen habe. Wir mussten die ganze Haltung der WRP zum IK neu überdenken und neu untersuchen. Wir hatten dieselbe Position wie Healy, die zu seiner Zerstörung geführt hatte.

Zum ersten Mal mussten wir mit diesen Auffassungen, die bürokratisch, nationalistisch und zentristisch waren, brechen und uns den Entscheidungen des IK unterordnen. Von nun an wollen wir für den Aufbau des IK, nicht nur der WRP, kämpfen. Wenn Ihr Euch die Erklärung der (pro-Healy) Minderheit betrachtet, darin steht nichts über das IK. Sie vertritt eine nationalistische Auffassung.

Ich muss den Genossen im IK ein besonderes Lob aussprechen, wir wurden einmal beinahe handgreiflich. Das kam aus der alten Auffassung Healys, der sagte, er sei das IK, und sich selbst an Stelle des IK setzte. Dies war der Grund, weshalb Mulgrew ausgeschlossen wurde (aus der australischen Sektion) und weshalb North beschuldigt wurde, CIA-Agent zu sein. Die Praxis der griechischen und spanischen Sektionen ist das Ergebnis dieser Degeneration.

Die Entlarvung begann 1982. Die Kritik der Workers League an Healys Philosophie und der Politik WRP wurde die Grundlage, um die Internationale wiederzubeleben und wieder zu bewaffnen. Dieser Prozess hatte eine objektive Logik. Trotz der Unterdrückung konnte ihn nichts aufhalten. Er beinhaltet die Differenzen, die über die Fragen des Nahen Ostens, der Malwinen und Grenada aufkamen. Es war ein internationales Phänomen. Das war es, was mich veranlasste, Dave North anzurufen und zu sagen ‚Erneuern wir das Bündnis‘. In Wirklichkeit war es nicht ein Bündnis. Es beinhaltet den ganzen Kampf der Weltpartei. Die Entwicklung des dialektischen Materialismus kann nicht auf nationaler Grundlage erkämpft werden.

Vor dem IK-Treffen sahen wir diese Konferenz heute so, dass sie einfach gegen die Minderheit und ihre Moral sein werde. Aber jetzt sehe ich, dass die entscheidende Frage die Internationale ist, und wie sie arbeitet. Die Internationale ist nicht die Summe ihrer Teile. Sie ist eigenständig. Das ist der Kampf von Marx, Engels, Lenin und Trotzki. Das verkörpern wir. Die Restgruppe dagegen erkennt die Grundlagen der Vierten Internationale nicht an.

Ich möchte mich bei Genossen Dave North und der amerikanischen Sektion bedanken. Ohne ihren Kampf hätten wir das nicht geschafft.

Die Resolution wurde vom Zentralkomitee einstimmig angenommen und dann, in leicht abgewandelter Form, die die Spaltung berücksichtigte, die am Samstag, den 26. Oktober stattgefunden hatte, der außerordentlichen Konferenz vorgelegt, die sie mit überwältigender Mehrheit annahm.

Genosse Slaughters Angriff auf die Workers League

In seinem Versuch, das Internationale Komitee in den Augen des WRP-Kaders zu diskreditieren, hält es Genosse Slaughter für nötig zu argumentieren, dass ein undifferenzierter Degenerationsprozess in jeder einzelnen Sektion der Weltpartei stattfand. Die Behauptung, dass die IK-Sektionen gleichzeitig mit der WRP und ebenso wie diese degeneriert seien, erlaubt ihm, den Mitgliedern der WRP nahe zu legen, es sei angebracht zu fragen, wie es ein Genosse getan hat, ob nicht Misstrauen in das IK gleichermaßen gerechtfertigt ist? Als Teil seiner unaufrichtigen Bemühungen, den Internationalismus des WRP-Kaders zu untergraben, sondert er die Workers League für seine Kritik aus und behauptet, Genosse North habe es versäumt, eine wahre Darstellung seiner eigenen Degeneration und der Degeneration der Workers League zu geben.

Wir betrachten Genosse Slaughters Andeutungen als nichts Geringeres als eine Verleumdung der Workers League und des Internationalen Komitees. Um es so deutlich wie möglich zu sagen: die Praktiken und Arbeitsmethoden, die in der WRP jahrelang geherrscht haben, hat es in der Workers League nie gegeben. Als die Workers League 1974 Tim Wohlforth als ihren nationalen Sekretär absetzte, beendete sie damit die Vorherrschaft willkürlicher und subjektiver Methoden in ihrer Führung. Weder Genosse North noch irgendjemand sonst in der Führung der Workers League wird als unfehlbar betrachtet, oder als allwissend. Es gibt keinen einzigen Führer, der nicht seinen Teil Fehler macht, und diese werden offen in den zuständigen Komitees der Partei und, wenn notwendig, vor der gesamten Mitgliedschaft diskutiert. Die statutenmäßigen Rechte aller Mitglieder werden respektiert. Seit Wohlforthʼ Austritt ist kein einziges Mitglied ausgeschlossen oder aus der Partei getrieben worden, weil er oder sie politische Differenzen zu der Politik der Führung äußerte. Bis vor kurzem waren wir der Meinung, dass wir mit der Aufrechterhaltung des demokratischen Zentralismus einfach dem Weg der Workers Revolutionary Party folgen. Wir konnten nicht wissenund das war ein Kernpunkt, den Genosse North in seiner Rede vor der außerordentlichen WRP-Konferenz betonte, dass eine nationalistische Cliquenführung in der britischen Sektion Healys organisatorischen Missbrauch abdeckte. Wir konnten nicht wissen, dass Genosse Slaughter und andere jahrelang mit aller Gewalt daran arbeiteten, ein falsches Bild davon zu erzeugen, was innerhalb der WRP tatsächlich vor sich ging. Genosse Slaughters Behauptung, dass North ein Vollstreckervon Healys Politik und Methoden gewesen sei, ist eine abscheuliche Verleumdung der politischen Integrität der Workers League.

Genosse Slaughter spricht von der Entscheidung der Workers League, ihre Differenzen im Februar 1984 unter Bedingungen zurückzuziehen, wo, wie Genosse Slaughter jetzt zugibt, Genosse North mit Drohungen und Ultimaten und der unmittelbaren Gefahr der Spaltung konfrontiertwar.

Du hast selbst gesagt, dass Du (im Februar 1984) dann einen Rückzieher gemacht hast, und zwar unter dem Einfluss dieser Drohungen und der Tatsache, dass Du immer noch von der Tatsache ausgingst, dass Du die US-Sektion immer als loyal gegenüber der WRP und dem IK gesehen hast. Du hast hinzugefügt, dass M. Banda darauf hingewiesen hatte, dass Du, wäre diese Kritik korrekt, auch zu dem Schluss kommen müsstest, die WRP sei zu einem voll entwickelten Revisionismus degeneriert, und so machtest Du einen Rückzieher.

Genosse North hat auf der Außerordentlichen Konferenz bereits betont, dass ihn Genosse Bandas Bemerkungen gerade deshalb beeindruckten, weil die Workers League nicht wusste, was in der WRP vor sich ging, und weil er die Genossen Banda und Slaughter nicht im Verdacht hatte, bewusst das Internationale Komitee irrezuleiten. Darüber darf kein Zweifel bestehen: hätte einer der Genossen Slaughter, Banda oder Geoff Pilling (der auf dem IK-Treffen im Februar 1984 Teil der WRP-Delegation war und die Workers League besonders bissig attackierte) Genosse North auf die wirkliche Situation innerhalb der WRP hingewiesenganz zu schweigen davon, seinem politischen Bericht zuzustimmendann hätte er niemals auch nur daran gedacht, die Kritik zurückzuziehen.

Genosse Slaughter fährt fort:

Mein einziger Punkt hierund es ist ein wichtiger, glaube ichist, dass dieser ganze Prozess, durch den Du gegangen bist, für viele von uns, die in der Führung der WRP und des IK arbeiteten, genauso verlief. Opposition in irgendeiner Frage rief erbitterte und erbarmungslose Angriffe hervor, und wenn Genossen an einem bestimmten Punkt nicht erklärten, dass sie Unrecht hätten, oder ihre Kritik beiseite legten, dann waren sie nur mit der Aussicht auf Isolation und Ausschluss konfrontiert, so wie Du. Ich glaube, dass Du genauso ein Opfer davon warst wie z.B. ich, und wenn ich bei früheren Gelegenheiten an meiner Kritik an Perspektiven oder an der Philosophie festgehalten hätte, dann wäre es bis 1982 noch möglich gewesen, dass Du Dich den von Healy mobilisierten Angriffen angeschlossen hättest.

Wir weisen diese Argumente vollständig zurück. Sie sind unaufrichtig und feige. Lasst uns Genossen Slaughter darauf hinweisen, dass North seine Kritik 1984 nicht zurückzog, um erbitterten und erbarmungslosen Angriffen auszuweichen, oder aus Angst vor persönlicher Isolation oder Ausschluss. Ein Führer, der seine Differenzen aus Angst verbirgt, ist kein Kommunist. Was seine persönliche Stellung innerhalb des IK und seine Beziehung zu Healy angeht, so überquerte North 1982 den Rubikon, als er seine Differenzen schriftlich niederlegte und Healy und dem Politischen Komitee der WRP im Oktober damit gegenübertrat. Als im Februar 1984 die Entscheidung fiel, die Kritik zurückzunehmen, handelte North in seiner Eigenschaft als Führer der Bewegung in den Vereinigten Staaten, der sowohl für die politische Zukunft der Workers League als auch des Internationalen Komitees Verantwortung trug. Die Drohung richtete sich nicht einfach gegen North. Die Genossen Banda, Slaughter und Pilling machten deutlich, dass die brüderlichen Beziehungen zwischen dem Internationalen Komitee und der Workers League sofort abgebrochen würden. Für Montag, den 13. Februar, war ein Treffen des Zentralkomitees der WRP, angesetzt, um einen derartigen Schritt zu bewilligen.

Es mag legitim sein, die Entscheidung der amerikanischen Delegation, ihre Kritik zurückzuziehen, zu kritisieren. Aber lasst uns darauf antworten, dass kein einziger Delegierter von den anderen Sektionen (die Delegierten aus Australien, Sri Lanka und Peru waren nicht anwesend) mit einem einzigen Punkt übereinstimmte, den North und die anderen Genossen von der Workers League vorbrachten. Die amerikanischen Delegierten diskutierten unter sich ausführlich über die Auswirkungen einer Spaltung, bei der die Workers League allein dastünde. Unter diesen Bedingungen entschieden sie sich dagegen. In der Geschichte der Kommunistischen Bewegung gibt es andere wichtige Beispiele, wo ähnliche Rückzüge gemacht wurden, um eine verfrühte Spaltung zu verhindern. Gegenüber denen, die kategorisch gegen die Zulässigkeit eines solchen Rückzuges argumentierten, zitierte Trotzki gern das lateinische Sprichwort: Es lebe die Gerechtigkeit, und wenn die Welt dabei zugrunde geht! Aber wenn die Workers League die wirkliche Situation innerhalb der WRP gekannt hätte, hätte sie keinesfalls auch nur einen Punkt ihrer Kritik zurückgezogen. Noch, sollten wir hinzufügen, wäre sie im Internationalen Komitee alleine dagestanden.

Wir müssen allerdings betonen, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen denjenigen gibt, die auf Grund prinzipieller Erwägungen eine zuvor schriftlich niedergelegte Kritik zurückzogen, und solchen Führern wie Genosse Slaughter, für die das Verheimlichen der eigenen Kritik und die Verleumdung der Kritik anderer zur Lebensweise wurde. Genosse Slaughter behauptet, dass er vor derselben Situation stand wie Genosse North. Wir fordern Genossen Slaughter auf, uns die Dokumente, sollte es welche geben, von seinem Kampf gegen Healy im Zentralkomitee der WRP während der letzten 15 Jahre vorzulegen. Wir fragen nicht nach privater Korrespondenz, von der niemand etwas wusste. Zumindest für die letzten zehn Jahre gibt es absolut keine Spur auch nur der winzigsten Meinungsverschiedenheit zwischen Slaughter und Healy. Er unterstellt, dass Genosse North sich bis 1982 noch den von Healy mobilisierten Angriffenangeschlossen hätte, wenn er Meinungsverschiedenheiten geäußert hätte. Nun mal sachte, Genosse Slaughter. Bei jedem Mitglied des Internationalen Komitees bist Du seit über zwanzig Jahren als der fähigste marxistische Theoretiker in der Weltbewegung bekannt. Du hättest nur auf irgendeinem Treffen des Internationalen Komitees aufstehen und sagen müssen, dass Du ernsthafte Differenzen zu Healys Auffassung der Dialektik hast, und die Schleusen hätten sich geöffnet. Allermindestens wären die Genossen in jeder Sektionganz zu schweigen von Deiner eigenenalarmiert und ermutigt gewesen, Healys Methode selbst kritisch zu untersuchen.

Auf dem letzten IK-Treffen am 5. November wies Genosse Slaughter darauf hin, dass Genosse North in seiner Rede vor der außerordentlichen Konferenz nicht auf seine (Slaughters) Rolle zwischen 1982 und 1984 eingegangen war. Dieses Versäumnis sollten wir hier nachholen, denn Slaughters Rolle dabei, Healy zu verteidigen und die Kritik der Workers League zu unterdrücken, war absolut entscheidend.

Im Oktober 1982, als Genosse North Slaughter über seine Differenzen mit Healys Studien im Dialektischen Materialismus informierte und ihn nach seiner Meinung fragte, antwortete Slaughter: Ich bin sehr misstrauisch gegenüber Dingen, die ich nicht verstehe.North umriss den Inhalt seiner Differenzen und fragte Slaughter, ob er sie für richtig halte und ob er sie weiterverfolgen solle. Er antwortete, die Differenzen seien völlig legitim und er selbst mache sich schon lange Gedanken über die Trennung der Frage der dialektischen Methode von der Entwicklung des historischen Materialismus. Diese Fragen müssten im Internationalen Komitee diskutiert werden. Allerdings warnte Slaughter, dass er nicht bereit sei, genau anzugeben, in welcher Form er in die Diskussion eingreifen werde. Letztere Bemerkung veranlasste Genossen North zu der Frage, ob er mit Slaughters Unterstützung dabei rechnen könne, diese Fragen im Internationalen Komitee aufzubringen. Genosse Slaughters Antwort war unzweideutig. Dave, sagte er, ich bin 55 Jahre alt und habe mich noch nie vor einem Kampf gedrückt.

Aber als Genosse North das nächste Mal nach England kam, traf er einen ganz anderen Cliff Slaughter an. Healy hatte nicht den Mut, seine Studien persönlich zu verteidigen. Diese Aufgabe wurde dem Rest des Politischen Komitees der WRP, verstärkt durch Slaughter und Pilling, übertragen. Healy erschien kein einziges Mal bei der zwei Tage andauernden Diskussion. Slaughter griff am zweiten Tag ein. Er erklärte, er sei von North irregeführt worden und wolle jetzt, nachdem er die schriftlichen Notizen gelesen habe, den Eindruck korrigieren, dass er irgendwie mit dessen Kritik übereinstimme. Er warnte Genosse North, dass die theoretischen Positionen, die in seiner Kritik der Studien zum Ausdruck kämen, denen von Sidney Hook ähnelten, dem amerikanischen Pragmatiker und führenden Antikommunisten während des Kalten Krieges. Es war also Genosse Slaughter, der die Führung übernahm, Healy gegen Northʼ Kritik zu verteidigen.

Slaughters Zusammenarbeit mit Healy gegen die Workers League endete nicht mit diesem Treffen. Während des gesamten nächsten Jahres griff Genosse Slaughter wiederholt ein, um den Eindruck zu festigen, die Workers League gebe den Kampf für den dialektischen Materialismus auf. Das zentrale Thema seines Angriffs lautete, die Workers League unterschätze die Bedeutung von Hegel in der Entwicklung des Marxismus. Diese Kritik sollte Northʼ zutreffende Feststellung beantworten, dass Healy den Marxismus hegelianisiere, d.h., dass er die dialektische Methode mystifiziere und zurück zum subjektiven Idealismus gehe.

Im April 1983 schrieb Slaughter zum ersten Mal seit mehreren Jahren einen Brief an Gen. North, in dem er einen Kommentar zum 100-jährigenTodestag von Karl Marx, der im Bulletin erschienen war, kritisierte. Dieser Kommentar, der die Leistung von Marx pries, hatte es versäumt, die Rolle des deutschen Idealismus bei der Entwicklung des dialektischen Materialismus zu erwähnen. Das Politische Komitee war vom Ton des Briefes überrascht, weil ein solch leichter Fehler wohl kaum eine derart massive Reaktion rechtfertigte. Jedenfalls sprach Genosse North auf der Mai-Versammlung im nächsten Monat in Detroit mit Slaughters Kritik im Gedächtnis ausführlich über die Ursprünge des Marxismus. Es wurde keine schriftliche Antwort an Genossen Slaughter geschickt, weil North ihn in Kürze in England zu sehen erwartete und die Absicht hatte, diese Frage dann zu diskutieren. Aus verschiedenen Gründen fand dieses geplante Treffen mit Slaughter nicht statt. Aber bei Treffen mit Healy in den nächsten Monaten kam das Thema von Slaughters Kritik niemals auf.

Es verursachte daher einiges Erstaunen, als Genosse North dem Politischen Komitee berichtete, dass er ein weiteren Brief von Slaughter vom 13. Juli 1983 erhalten habe, in dem es hieß:

Du wirst Dich erinnern, dass ich Dir einen kurzen Brief schickte, indem ich Deine Aufmerksamkeit auf bestimmte Sätze in einem Kommentar des Bulletin lenkte. Dieser Kommentar befasste sich mit dem theoretischen Beitrag von Marx, ohne den wesentlichen Inhalt der dialektischen Methode, entwickelt durch die Negation von Hegels Philosophie, zu erklären. Kann ich davon ausgehen, dass Du diesen Brief erhalten hast und ich eine Antwort erhalten werde?

Genosse North antwortete Genosse Slaughter in einem Brief vom 21. Juli 1983, in dem er die Auslassung von Hegels Rolle in dem Leitartikel vom März anerkannte und ihm dafür dankte, seine Aufmerksamkeit darauf gelenkt zu haben. Es gab keine weiteren Briefe von Genossen Slaughter zu diesem Thema.

Das nächste Eingreifen von Genossen Slaughter fand auf dem IK-Treffen im Oktober 1983 statt. Nachdem Genosse North ausführlich über die politische Situation in den Vereinigten Staaten gesprochen und detailliert die Gründe für die Entscheidung der Partei erklärt hatte, sich zum ersten Mal mit einem eigenen Kandidaten an den US-Präsidentschaftswahlen zu beteiligen, griff Slaughter den Bericht an, weil er sich nicht auf die Frage des Kadertrainings auf der Grundlage der dialektischen Methode konzentriert habe. Dem folgte eine Verurteilung der Position, die die Workers League zur US-Invasion von Grenada eingenommen hatte, durch Genossen Banda. Auf der Grundlage eines oberflächlichen Blicks auf die Schlagzeile einer einzigen Ausgabe des Bulletin behauptete Banda, dass die Workers League keine Position des revolutionären Defätismus eingenommen habe. Nachdem er sich nach dem Treffen die Zeit genommen hatte, die gesamte Ausgabe des Bulletin Seite für Seite durchzusehen, nahm Genosse Banda seine Kritik zurück und bot an, sich vor dem Internationalen Komitee bei North zu entschuldigen.

Einige Wochen später kam ein Brief von Genossen Slaughter in den Vereinigten Staaten an, in dem die falsche Behauptung, die Workers League habe die Position des revolutionären Defätismus aufgegeben, wiederbelebt wurde. Der wichtigste Aspekt dieses Briefes (auf den Genosse North am 27. Dezember ausführlich antwortete) war jedoch Slaughters Eskalation des fraktionell motivierten Angriffs auf die Workers League, sie gebe den Kampf für den dialektischen Materialismus auf.

Er erinnerte erneut an den Kommentar im Bulletin und beschuldigte die Workers League: Die Darstellung der marxistischen Philosophie war hier so zurechtgebogen, dass sie den Bedürfnissen des amerikanischen Pragmatismus entsprach. Er warf North vor, dass Du Dich so sehr auf programmatische Fragen konzentrierst, dass Du es unterlässt, Dich ausdrücklich dem Kampf für die dialektische Methode im tagtäglichen Kampf mit den Parteikadern zu widmen, und dass dies nur zu einem gefährlichen Nachlassen im bewussten Kampf gegen den Propagandismus führen kann.

Slaughter behauptete, Northʼ starke Hervorhebung der politischen Unabhängigkeit der Arbeiterklasse, untermauert durch ein Zitat aus Verteidigung des Marxismus,“ werde

zu einer Waffe in den Händen all derjenigen werden, die am Pragmatismus festhalten. Es wird von ihnen als etwas ‚Konkreteres' geschätzt werden als der ausdrückliche Kampf, die Kategorien der Dialektik zu entwickeln und zu verstehen, als Methode für die lebenswichtige Aufgabe, die raschen und umfassenden durch die Weltkrise in Gang gesetzten Entwicklungen zu verstehen.

Davon ausgehend griff Slaughter die Position der Workers League zu Grenada an und behauptete, dass sie ihren Ursprung in der Zurückweisung des dialektischen Materialismus habe. Slaughters Argumente hatten, wie North in seiner Antwort vom 27. Dezember 1983 erklärte, einen rechten und pablistischen Charakter.

Durch das Studium von Slaughters Brief wurde es klar, dass die Differenzen zwischen der Workers League und der Workers Revolutionary Party einen grundlegenden Charakter hatten. Es ging nicht nur um eine unterschiedliche Einschätzung von Hegels Beitrag zur Entwicklung des Marxismusdie Position der Workers League in dieser Frage war sowieso von Healy und Genossen Slaughter schamlos verzerrt worden, sondern um eine äußerst grundlegende Frage der revolutionären Strategie: die führende Rolle des Proletariats in der sozialistischen Revolution. Wie North an Slaughter schrieb:

Ich muss zugeben, dass ich durch die bloße Vorstellung verwirrt bin, dass eine Hervorhebung der politischen Unabhängigkeit der Arbeiterklasse innerhalb des Internationalen Komitees als sehr stark charakterisiert werden kannund das auch noch in Bezug auf einen Bericht von einer sympathisierenden Sektion in einem Land, in dem die Arbeiterklasse politisch noch nicht mit den Liberalen gebrochen hat. Alle organisatorischen, politischen und theoretischen Aufgaben einer marxistischen Parteiallen voran in den Vereinigten Staatenzielen doch gerade auf die Erreichung dieser politischen Unabhängigkeit ab.

North betonte, dass das Konzept von der politischen Unabhängigkeit der Arbeiterklasse von den Stalinisten und Revisionisten auf der ganzen Welt heute beständig angegriffen werde.

Das Zentralkomitee wies nach einer Diskussion Slaughters Kritik zurück und entschied, dass im Internationalen Komitee eine Diskussion über die politische Linie der WRP und der Weltbewegung als ganzer geführt werden sollte. Deswegen setzte Genosse North einen Brief an Genossen Banda auf, in dem er eine Diskussion über die Perspektiven des Internationalen Komitees forderte. Dieser Brief vom 23. Januar 1984 stellte fest:

Wir haben das Gefühl, dass das Grundproblem darin besteht, dass das Internationale Komitee über seine Arbeit in den letzten acht Jahren noch keine wirkliche Bilanz gezogen hat. Wir können einfach nicht, ohne eine Analyse über jede einzelne Erfahrung gemacht zu haben, durch die das Internationale Komitee gegangen ist, von einem Bündnis zum anderen gehen. Ohne solch eine Analyse werden wir uns immer größerer Konfusion gegenübersehen, die unweigerlich, wenn sie nicht korrigiert wird, in den Sektionen politische Katastrophen hervorbringen wird.

Zwei Wochen später trug Genosse North dem Internationalen Komitee einen umfassenden Bericht vor, der in Zusammenarbeit mit dem gesamten Politischen Komitee der Workers League vorbereitet worden war. Dieser Bericht, den aufgrund der Bemühungen der Genossen, die an der Besetzung in Runcorn beteiligt waren, inzwischen wenigstens einige Mitglieder der WRP gelesen haben, wurde zurückgewiesen. Bis Genosse North dem Internationalen Komitee seine Differenzen am 11. Februar 1984 formell vortrug, hatte Genosse Slaughter schon eine Menge fraktionelle Aktivitäten entfaltet. Eine weitere Diskussion im IK und in den nationalen Sektionen wurde unterdrückt.

Am 14. Februar 1984, nur einen Tag nach dem Ende dieses Treffens des Internationalen Komitees, auf dem der Workers League der sofortige Ausschluss angedroht worden war, falls sie ihre Kritik an der politischen Linie und der theoretischen Methode der Führung der WRP nicht zurückziehe, schrieb Gerry Healy einen Brief an Cliff Slaughter, in dem er dem IK-Sekretär zu der guten politischen Arbeit gratulierte, die am letzten Wochenende geleistet wurde...“. Obwohl Healy nicht an dem Treffen teilgenommen hatte, prahlte er, dass wir stark genug sind, unsere wichtigsten und mächtigsten imperialistischen Gegner ideologisch zu zerschlagen“.

Nachdem er die Workers League mit dem US-Imperialismus identifiziert hatte, schloss Healy seinen einseitigen Brief mit der folgenden Analyse:

Wir haben die Spaltung vermieden, die wegen der metaphysischen Pragmatiker drohte, und haben stattdessen eine neue Einheit und Identität der Gegensätze hergestellt, von denen sie immer noch ein Teil sind. Wir hoffen, dass dieser Zustand anhält, auch wenn er nötigenfalls mit allen Tricks ausgetragen werden muss.

Es ist ein Maßstab für Healys Degeneration, dass er über die ideologische Zerschlagung eines Gegners sprechen konnte, dessen Kritik weder objektiv diskutiert noch schriftlich beantwortet werden konnte.

Zwei Tage später, am 16. Februar 1984, antwortete Genosse Slaughter (wir zitieren den ganzen Text):

Lieber Gerry,

Schönen Dank für Deinen Brief vom 14. Februar. Ich denke, dass das, was Du sagst, tiefer zu dem wesentlichen Inhalt dessen vorstößt, was am 11. /12. Februar im IK stattgefunden hat. Der Inhalt des Angriffs der US-Sektion ist das Bedürfnis der Imperialisten, das IK zu zerstören. Dass wir diesen Angriff zurückgeschlagen haben, bedeutet, dass die dialektisch materialistische Ausbildung des Kaders in der vergangenen Periode tatsächlich den Notwendigkeiten entsprochen hat, die aus den grundliegendsten Prozessen revolutionärer Veränderungen in der objektiven Welt entspringen. Die objektive Notwendigkeit im Zentrum dieses Zusammenhangs hätte ohne die systematische Arbeit an Bd. 14 und Bd. 38 nicht so klar verstanden und so bewusst zum Inhalt unserer Antwort gemacht werden können.

Nicht nur das: wie Du in Deinem Brief abschließend schreibst, müssen wir verstehen, dass die neu erreichte Einheit und Konflikt der Gegensätze kein vollendeter und abgeschlossener Prozess ist, sondern sich immer wieder von Neuem in Verbindung mit der Weltrevolution, von der er ein Teil ist, entwickelt. Deswegen gehen wir, ‚wenn nötig, auch mit allen Tricks‘ vor.

Mit brüderlichen Grüßen, Cliff

In Healys Brief an Slaughter und in der Antwort des IK-Sekretärs werden der politische Zynismus und die völlige Missachtung von Prinzipien entlarvt, die die Haltung der WRP-Führung gegenüber dem IK charakterisierten. Als Healy in grober Weise die Workers League mit unseren mächtigsten imperialistischen Gegnern identifizierte, protestierte Slaughter weder gegen diese Verleumdung, noch wies er auf die Absurdität hin, mit einer derart definierten Organisation eine Einheit und Identität von Gegensätzen aufrechtzuerhalten. Er deutete nicht einmal an, dass die umstrittenen Fragen eine legitime Differenz innerhalb der trotzkistischen Bewegung ausdrückten. Stattdessen deckte er Healys Verleumdung,die 16 Monate später mit der Beschuldigung, Genosse North sei ein CIA-Agent, ihre Krönung fandmit der Bemerkung ab: Der Inhalt des Angriffs der US-Sektion ist das Bedürfnis der Imperialisten, das IK zu zerstören. Niemand hat Genossen Slaughter gezwungen, diese Worte zu schreiben, von denen er auch damals schon wusste, dass sie grob unwahr waren. Aber im Kampf gegen das Internationale Komitee war das operative Prinzip von Genossen Slaughter und Healy: mit allen Tricks.

Wenn man seine Rolle im Kampf gegen die Entwicklung des Marxismus in der Workers League und im Internationalen Komitee kennt, hätte man eigentlich erwartet, dass sich Genosse Slaughter etwas mehr zurückhält und nicht so schnell wieder den fraktionellen Kriegspfad gegen das IKVI betritt. Es ist betrüblich zu sehen, wie schnell Genosse Slaughter wieder zur alten Methode des Angriffs auf die Internationale gegriffen hat. Als ob nichts im IK geschehen wäre, schreibt er an Genossen North:

Ich halte also daran fest, dass die Einseitigkeit und der bruchstückhafte, selektive Charakter des Berichts, den Du auf dem Kongress gegeben hast, beunruhigend und gefährlich war, und dass er im Widerspruch zu der dringenden Notwendigkeit steht, uns mit unserer Verantwortung zu konfrontieren und sie zu analysieren. Du hast mehrere wichtige politische Fragen, die während der letzten vier Jahre aufgetaucht sind, ausgelassen. Um Klarheit über die Spaltung zu gewinnen ist es unerlässlich, sie zu analysieren. Du wirst Dich z.B. daran erinnern, dass die Führung der Workers League nahe daran war, die alte Perspektive der Vierten Internationale in den Vereinigten Staaten für eine Labour Party aufzugeben. Diskussionen im Internationalen Komitee korrigierten dies. Wir alle wissen, dass Meinungsverschiedenheiten über grundlegende Perspektiven in Sektionen und im IK selbst auftauchen und das IK und seine Sektionen kämpfen, diese zu korrigieren. Aber wenn Du einen Bericht gibst, wie Du die Position von Healy und der WRP angegriffen und dabei keine Unterstützung in der WRP bekommen hast, dann ist es völlig falsch, diese Frage zu ignorieren, in derdem wirst Du zustimmendie Genossen vom IK und von der WRP Dir und allen gegenüber Recht hatten, die Deine Position (die Du korrigiert hast) in der Workers League unterstützten.

Wir müssen zugeben, dass sich alle Mitglieder des Politischen Komitees vor Erstaunen die Augen rieben, als sie diese Zeilen lasen. Hat Genosse Slaughter schon vergessen, dass er es war, der die Workers League ausdrücklich wegen ihrer zentralen Betonung der Labour Party angegriffen hat? In seinem oben zitierten Brief an die Workers League vom November 1983 schrieb Slaughter:

Es ist im Allgemeinen richtig, darauf zu bestehen, wie dies Eure Resolution in ihrem Schlussteil tut, dass die zentrale Frage, vor der die amerikanische Arbeiterklasse steht, die Notwendigkeit ist, ihre politische Unabhängigkeit zu erreichen, indem sie eine Arbeiterpartei aufbaut und für eine Arbeiterregierung kämpft, deren Aufgabe es ist, das kapitalistische System zu stürzen und den Sozialismus zu errichten‘.

Ja, aber gerade jetzt besteht der Weg, die politische Unabhängigkeit der amerikanischen Arbeiterklasse zu erreichen, darin, anzuerkennen, dass die zentrale Frage besteht, für die Niederlage der US-imperialistischen Invasion Grenadas und des kommenden Angriffs auf Nicaragua zu kämpfen.

In seiner Antwort warnte Genosse North: Slaughters

Herangehensweise, die ausdrücklich den Kampf für die Niederlage der US-Invasion auf Grenada vom Kampf zur Erreichung der politischen Unabhängigkeit Arbeiterklasse trennt, ist identisch mit der jeder revisionistischen und stalinistischen Gruppe in den Vereinigten Staaten.

Haben die Workers League und das Internationale Komitee ihren Kampf gegen die opportunistische pablistische Konzeption der Anti-Kriegs‘-Bewegung nicht auf diese üble Trennung konzentriert? Erklären die Revisionisten nicht immer, wir seien Sektierer, weil wir bei allen politischen Entwicklungen prinzipiell vorgehen und uns weigern, die seit vielen Jahren ausgearbeitete strategische Linie zu verlassen, um dem gerecht zu werden, was gerade jetztgeschieht? ...

Ich möchte nicht schärfer schreiben als notwendig, aber das Vorgehen, das Du vorschlägst, würde, wenn die Workers League es befolgen würde, geradewegs zum Opportunismus führen. ...

Wenn das Bulletin vom 28. Oktober 1983 hundert Mal die Forderung nach der Niederlage des US-Imperialismus erhoben, aber die Frage der Arbeiterpartei als die zentrale Aufgabe vor der Arbeiterklasse ausgelassen hätte, so hätte die Erklärung des Politischen Komitees ein zentristisches Ausweichen vor den wirklichen konkreten Aufgaben bedeutet.

Genosse Slaughter hat auf diesen Brief nie schriftlich geantwortet. Aber der Angriff auf die Perspektiven der Workers League zur Labour Party wurde verschärft. Die Workers League wurde im Februar 1984 beschuldigt, die Labour Party von einer Taktik zu einer Strategie zu erheben, das heißt, dass sie den Kampf für den Aufbau der revolutionären Bewegung in den Vereinigten Staaten zugunsten einer ausschließlichen Konzentration auf den Aufbau einer Labour Party liquidiere. Diese Beschuldigung war fraktionell motiviert und falsch.

Die Workers League hat keine Korrektur ihrer Kampagne für die Labour Party gemacht, weil es nichts zu korrigieren gab. Nach dem IK-Treffen vom Februar 1984 entwickelte die Partei einfach ihre Präsidentschaftskampagne weiter, die sie einen Monat vorher begonnen hatte. Das Wahlmanifest, das vor dem IK-Treffen erstellt worden war, wurde während des ganzen Jahres mit großer Wirkung benutzt. Die Sache wurde im IK kein weiteres Mal aufgebracht. (Was die Präsidentschaftswahlkampagne angeht, die erste, die die Workers League seit ihrer Gründung 1966 durchführte, wurde sie von der Workers Revolutionary Party nahezu ignoriert. Im Laufe von 11 Monaten brachte die News Line weniger als ein halbes Dutzend Artikel darüber. So viel zu Healys Interesse an dem großen nordamerikanischen Proletariat, wie er es an Feiertagen zu nennen beliebte.)

Es war nicht die Workers League, die die Orientierung auf die Labour Party aufgegeben hatte. Wir haben sie gegen die Kritik von Genossen Slaughter und der WRP-Führung verteidigt. Unsere Haltung in dieser Frage ist ein Grund für enormen Stolz für unsere gesamte Mitgliedschaft.

Genosse Slaughter ist mit seiner Kritik an North und der Workers League noch nicht am Ende. Er fährt fort:

Später, 1985, bist Du in eine Analyse der Gewerkschaftsbürokratie in den USA abgeglitten, die wir in ihren Methoden und Schlussfolgerungen als völlig unmarxistisch angriffen, und am Ende stimmtest Du zu. Niemand hat Dich gezwungen, diese Analyse zu schreiben, und Du hast vermutlich kritisch analysiert, wie Du dazu kamst, in einer absolut undialektischen, völlig empirischen und objektivistischen Weise, auf die Art der bürgerlichen Soziologie vorzugehen und die Schlussfolgerung zu ziehen, die materielle Basis der amerikanischen Gewerkschaftsbürokratie sei ihr gewaltiges Imperium an Reichtum, Privilegien und bürokratischer Organisation. Doch Du hast keine Spur einer solchen unschätzbaren Selbstkritik in Deinen Bericht über die Entwicklungen im IK seit 1982 eingebaut. Doch mit Sicherheit gibt es gesellschaftliche Kräfte hinter einer solchen Verbeugung vor den vollendeten Tatsachen, genauso wie gesellschaftliche Kräfte hinter dem Healyismus stehen (siehe den Politischen Brief Nr. 1, den Du selbst im Namen des Politischen Komitees am 8. Juli dieses Jahres an die Mitglieder der Workers League verfasst hast.)

Schließlich muss ich auf die Konferenz der Workers League vom 30. Juni/l. Juli dieses Jahres zu sprechen kommen, die Gegenstand Deines von mir erwähnten Politischen Briefes ist. Du hast dem 12. Kongress der Workers League ein Perspektivdokumentvorgelegt, das nichts weniger als eine totale Fehlorientierung darstellte. Als ich begann, dieses Dokument mit Dir zu diskutieren (Du wirst Dich daran erinnern, dass ich am Abend vor dem Kongress in Detroit eintraf und bis dahin, wie die Delegierten, das Dokument noch nicht gesehen hatte), kam ich sehr bald zu dem Schluss, dass die verschiedenen Formulierungen, die ich für falsch oder verwirrt hielt, in Wirklichkeit Teil einer Perspektive waren, die nur pablistisch genannt werden konnte. Du hast auf Erklärungen der US-Regierung und des US-Präsidenten und auf bedrohliche Kriegsvorbereitungen reagiert, und Deine Schlussfolgerung war, dass die Perspektive für die Workers League sein müsse, sich auf einen revolutionären defätistischen Kampf gegen die US-Imperialisten, wenn sie einen Krieg begännen, vorzubereiten. Dies ist die alte pablistische These der Kriegsrevolutionvon vor über 30 Jahren. Du hast diese Position korrigiert, sogar noch bevor der Kongress begonnen hat, und Du hast richtig gehandelt, als Du den Delegierten verkündetest, dass die Perspektiven durch und durch revisionistisch seien und eine Aufgabe des trotzkistischen Programms und der marxistischen Methode darstellten.

Lasst uns zuerst eine kleinere Berichtigung machen. Genosse Slaughter spricht über den Irrtum in der Frage der Gewerkschaftsbürokratie und den 12. Kongress, als ob es um zwei verschiedene Episoden im Jahre 1985 gehe. Tatsächlich war die falsche Formulierung über die Bürokratie Teil derselben Resolution, die auf dem 12. Kongress diskutiert wurde. Was den Inhalt seiner Kritik angeht, haben wir keine Schwierigkeit anzuerkennen, dass die Workers League, wie jede revolutionäre Partei, Fehler macht.

Aber Genosse Slaughter sollte sich eigentlich wegen der Art und Weise schämen, in der er diese Fragen in seinem Brief an Genosse North vorbringt. Unter den Umständen, die im Internationalen Komitee nach Februar 1984 herrschten, war es unausweichlich, dass in der Workers League und in jeder anderen Sektion des Internationalen Komitees ernste politische Probleme entstehen würden. Unsere Partei hat niemals mit der Illusion gearbeitet, dass eine richtige nationale Orientierung ohne eine von der Vierten Internationale entwickelte wissenschaftliche internationale Perspektive aufrechterhalten werden könnte. Die Workers League, wie jede andere Sektion, zahlte einen Preis für die impressionistische internationale Perspektive, die von Genossen Slaughter in Zusammenarbeit mit Healy geschrieben und dann dem Internationalen Komitee aufgepfropft worden war. Die Fehler in den Perspektiven der Workers League kamen direkt aus der Resolution des Zehnten internationalen Kongresses.

Die grundlegende These dieser internationalen Perspektiven war, dass der Kampf um die Macht in jedem Land auf der Tagesordnungsteht, dass sich die Krise nicht aufbaut, sondern dass vielmehr jeder einzelne Tag eine Bewegung des revolutionären Flusses der Entwicklungen ist. Sie bestanden darauf, dass die entscheidenden revolutionären bis Schlachten schon begonnen haben.

Als Genosse Slaughter diese Resolution in einer Rede auf dem Siebten Kongress der WRP vor gerade einem Jahr einbrachte, legte er starke Betonung auf folgende These: Alle bisherigen oder noch bestehenden Ungleichmäßigkeiten und Unterschiede im Tempo und in der Form werden ausgeglichen.

Bezüglich der Situation in Amerika erklärte die Resolution, dass „das Proletariat der Vereinigten Staaten unbesiegt in revolutionäre Kämpfe eintritt, gleichzeitig mit dem aller andern Länder.“

Unter Bedingungen, in denen nach der Zerstörung der Fluglotsengewerkschaft PATCO die Streikaktivität in den Vereinigten Staaten in drei aufeinander folgenden Jahren auf Rekordtiefen zurückgegangen war, hatten die internationalen Perspektiven der unmittelbar bevorstehenden Revolution unvermeidlich eine desorientierende Wirkung. Das war der Grund für das übermäßige Gewicht, das auf die Kriegsvorbereitungen der Reagan-Administration als Katalysator für den Kampf um die Macht, den das IK als auf der Tagesordnung stehend erklärte, gelegt wurde. Wir könnten hinzufügen, dass die Workers League zusätzlich noch unter der Last der Anschuldigung stand, die von Genossen Slaughter und der WRP während der vergangenen 18 Monate erhoben worden war, dass sie nämlich das Prinzip des revolutionären Defätismus aufgegeben habe. Diese Verdrehungen wirkten sich auf den Parteikader aus und dies führte dazu, dass das Politische Komitee es für nötig hielt, seine Haltung zum imperialistischen Krieg ganz deutlich zu machen. Was den Irrtum in der Frage der Gewerkschaftsbürokratie angeht, ist es wahr, dass die Resolution der Workers League fälschlicherweise eine zu große Betonung auf das enorme finanzielle Einkommen der Funktionäre in der AFL-CIO-Bürokratie legte, das Milliarden Dollar beträgt. Aber das war ein kleinerer und leicht berichtigter Fehler. Nirgendwo zeigte die Resolution einen programmatischen Rückzug von dem unversöhnlichen Kampf der League gegen die Gewerkschaftsbürokratie.

In seiner schriftlichen Erklärung an die Mitgliedschaft der Workers League vom 6. Oktober 1985 erklärte Genosse Slaughter ausdrücklich, dass die Resolution des 10. internationalen Kongresses die wirkliche Ursache für die falschen Perspektiven war, die ihr auf eurem 12. Kongress zurückgezogen habt. In seinem Brief vom 26. November schreibt er nicht weniger emphatisch- Ich teile jetzt Deine Überzeugung, dass eine solch grobe Revision unserer Grundpositionen aus der Fehlorientierung stammt, die durch unsere eigenen falschen Perspektiven für den 10. IK-Kongress geschaffen worden ist, und dass man Dir in keiner Weise die Entwicklung dieser falschen Positionen in der Workers League vorwerfen kann. Aber genau das versucht Genosse Slaughter.

Genosse Slaughter schreibt:

Die Genossen werden Deinen eigenen, hier beigefügten Politischen Brief über den Kongress der Workers League lesen, der am selben Wochenende tagte, an dem Genossin Aileen Jennings Brief abgeschickt wurde, und sich fragen, ob er von demselben Genossen geschrieben worden ist, der zu ihnen am 26. Oktober gesprochen hat. Zu den Werken, die Du im Juli als Lektüre für jeden Genossen empfohlen hast, gehörten unter anderen Healys Studien im Dialektischen Materialismus. Ich fordere Dich nicht auf zu erklären weshalbwir beide wissen weshalb.

Ganz sicher wissen wir das und im Interesse der Mitgliedschaft der WRP und der anderen IK-Sektionen werden wir es erklären. Die politische Linie dieses Briefes wurde von Genosse Slaughter selbst festgelegt, der dem politischen Komitee am Ende des 12. Kongresses erklärte, dass die Ursache der Fehler in den Parteiperspektiven die Opposition von Genossen North gegen die dialektische materialistische Methode sei, wie sie von Healy vertreten werde. Er bestand darauf, dass North nicht die „Fehler“ berichtigt habe, die er zwischen 1982 und 1984 in seiner Kritik an Healy und der WRP gemacht habe. Einmal beantragte Genosse Slaughter während einer Sitzung des Politischen Komitees, ein Plakat mit einem Zitat aus Lenins Band 38 an einer deutlich sichtbaren Stelle im Versammlungsraum des PK aufzuhängen.

Trotz einer zeitweiligen Desorientierung wurden die Probleme letztlich überwunden als das Politische Komitee feststellte, dass die Quelle der Fehler des 12. Kongresses die falschen internationalen Perspektiven waren. Auf der Grundlage dieser Diskussionen im PK der Workers League machte Genosse North die Genossen Banda und Slaughter im September auf die pablistischen Formulierungen in der Resolution des 10. Kongresses aufmerksam.

Was aus dieser nicht all zu schönen Rolle Slaughters zwischen 1982 und 1985 deutlich wird, ist, dass er keineswegs eine Art passives Opfer von Healys Missbräuchen gewesen ist. Vielmehr stellte sich Slaughter hinter Healy, als die politischen und theoretischen Konzeptionen, die diesen Missbräuchen zugrunde lagen, von einer Sektion der Internationalen (wie auch von einzelnen Mitgliedern der WRP wie B. Martin) in Frage gestellt wurden. Was immer Slaughters persönliche Meinungsverschiedenheiten mit Healys Konzeption der Dialektik gewesen sein mögen, er verteidigte energisch Healys Unfehlbarkeitgegen Gegner im Internationalen Komitee und in der Workers Revolutionary Party. Selbst das Ausmaß dieser persönlichenMeinungsverschiedenheiten kann mit Recht in Frage gestellt werden. Neben dem oben zitierten, nach dem IK-Treffen vom Februar 1984 verfassten Brief gibt es einen weiteren, mit Lieber Gerryüberschriebenen handschriftlichen Brief, der ein beachtliches Licht auf die äußerst prinzipienlosen Beziehungen des Genossen Slaughter zu Healy wirft:

„Ich möchte nur sagen,“ schreibt Slaughter,

dass ich Deinen Bericht (und die Diskussion, die er hervorrief) für den unwiderlegbarsten Beweis der Richtigkeit des Kampfes für Theorie und Praxis halte, den Du geführt hast. Dies ist das „Konkrete“, das durch die Arbeit der Abstraktion, auf die die lebendige Wahrnehmung gesetzt wird, geschaffen wurde. Diese Konkretheit – der Weg zur Diktatur des Proletariats in England komme nicht aus ‚konkreten Fragen‘& ‚Aktionen‘, sondern aus dem qualitativen Kampf für die dialektische Praxis der Erkenntnis. Wie 1917 ist es die Partei, die mit dem dialektischen Materialismus beginnt, die die Revolution macht & nicht die ‚Aktionisten‘. Wie Dora Kaplan werden diese sich jetzt ohne Einschränkung auf der anderen Seite wiederfinden. Mit den besten Grüssen, Cliff.

Dieser Brief schmeichelt nicht nur Healys Ego; er warnt ihn ausdrücklich, dass diejenigen, die sich seiner Betonung der dialektischen Praxis der Erkenntnis widersetzen, Konterrevolutionäre seien, bereit, physische Gewalt anzuwenden, um seine Führung zu besiegen. Was sonst kann die Erwähnung von Dora Kaplan bedeutender Sozialrevolutionärin, die im August 1918 versuchte, Lenin zu ermorden? Diese Korrespondenz von einem Führer mit Jahrzehnten Erfahrung in der trotzkistischen Bewegung passt nicht mit Genossen Slaughters eigener gegenwärtiger Darstellung seiner Rolle in der Partei unter Healy zusammen. Zu einem Zeitpunkt gratuliert er Healy zum Sieg über einen Angriff der Workers League, den Slaughter als einen Versuch des US-Imperialismus charakterisiert, das IK zu zerstören. Zu einem anderen flüstert er Healy ein, sein Kampf für die Dialektik werde gegen die Dora Kaplans der WRP geführt! Dies ist, wie wir vermuten, alles Teil des Kampfes mit allen Tricks.

Wir wollen noch einmal betonen: der Konflikt im IK war kein Konflikt zwischen North und Healy. Es war ein Konflikt zwischen der Workers League und der Workers Revolutionary Party. Es war kein Zusammenstoß von Personen, sondern von Programm und Perspektiven. Deswegen sind Genosse Slaughters jetzige Verdrehungen, seine Angriffe auf Genossen North und die Workers League und sein Versuch, alles auf das kleine Problem individueller Fehler zu reduzieren, so gefährlich. Das führt ihn dazu, die wirklichen Beziehungen im Internationalen Komitee in den achtziger Jahren völlig falsch darzustellen. Er schreibt:

Positive und theoretische Arbeit, die von anderen (z.B. von C. Slaughter, M. Banda, D. North und anderen) geleistet worden ist, wurde mehr und mehr von der wirklichen Durchführung der Arbeit des IK, der WRP und der News Line getrennt, die direkt von G. Healy von seinem Londoner Büro oder der Schule in Parwich geleitet worden ist. ...

Es gibt nicht den geringsten Zweifel, dass jeder dieser führenden Genossen sich an mehr als einem Punkt seiner politischen Entwicklung mit Kritik und Angriffen konfrontiert sah, weil er Kritik geäußert hatte, und entschied, dass er den (zu jener Zeit) unausweichlichen Ausschluss und die Isolierung von der Bewegung nicht in Kauf nehmen könne. Der unvermeidliche politische Kompromiss, der daraus resultierte, vertiefte natürlich die Desorientierung und Degeneration, und die Weltbewegung kann sich heute nur mit knapper Müh und Not mit Unterstützung dieser Genossen regenerieren. Dieser wirkliche Widerspruch muss begriffen werden, und nicht die Verteilung von Schuld und Vorwürfen.

Dieser wirkliche Widerspruch und seine Analyse fehlen in Deiner Darstellung, die den Eindruck von einer Geschichte hinterlassen hat, in der es nur Deinen einsamen Protest und Deine Oppositionserklärung gegen die Degeneration gibt. Das ist irreführend und gefährlich.

Die Workers League weist diese Darstellung vollkommen zurück. Nach Slaughter gab es keinen politischen Kampf der Workers League gegen die revisionistische Degeneration der Workers Revolutionary Party. Es gab nur Individuen, ihren Unmut, ihre Zweifel, ihre Bedenken und letztendlich ihre Kapitulation vor dem übermächtigen Healy.

Wir möchten wissen, über welche positive und theoretische Arbeit von Slaughter und Banda wird hier gesprochen? Wir wissen aus der Untersuchung der Rolle Slaughters in den Jahren 1982 bis 1985, dass er nicht als Lehnstuhl-Theoretiker getrennt von der tatsächlichen Arbeit des IK gearbeitet hat, wie er anzudeuten scheint, sondern als der wichtigste Verteidiger Healys im IKVI. Weit davon entfernt allmächtig zu sein, wich Healy vor der Herausforderung im IK zurück. In den zwei Jahren vor Northʼ Kritik an Healys Verdrehungen des dialektischen Materialismus schrieb Healy mehr als 25 längere Artikel in der News Line. Sie hörten nach dem Oktober 1982 abrupt auf. Seit dieser Zeit hat er nicht einen Artikel über die Philosophie geschrieben. Den Kampf gegen seinen mächtigstenimperialistischen Feind überließ er, wie wir gesehen haben, dem Genossen Slaughter.

Slaughter setzt seine Rolle mit der von Dave North geleisteten theoretischen Arbeit gleich. Aber diese war auch nicht von der praktischen Arbeit des IK getrennt, sondern Teil eines Kampfes gegen die politische Degeneration der WRP und dadurch des IK.

Theoretische Arbeit ist nicht die Aktivität des isolierten Individuums, welches das Universum betrachtet. Sie ist untrennbar von der revolutionären Praxis. Die Triebkraft der positiven und theoretischen Arbeit von Dave North und der Workers League war der Kampf gegen den Revisionismus, über den Slaughter überhaupt nichts sagt, ein Kampf, der sowohl gegen die Socialist Workers Party als auch gegen den Revisionismus in der WRP und im IK geführt wurde.

Dieser Kampf begann 1981-82 mit der Analyse von Larry Seigles Angriff auf Trotzki und die permanente Revolution, wurde fortgesetzt mit der Kritik an Healys Studien im Dialektischen Materialismus und dann mit der Analyse der Zurückweisung der permanenten Revolution durch Barnes in seiner Rede vom 31. Dezember 1982 weitergeführt.

Die Tatsache, dass Dave North die grobe idealistische Verzerrung und Vulgarisierung der Dialektik durch Healy und die zunehmend rechte politische Linie der WRP kritisierte, kann nicht als eine persönliche Frage erklärt werden. Das wird dadurch bewiesen, dass es nicht nur allgemeine Zustimmung gab, als er seine Differenzen den Genossen im Politischen Komitee mitteilte, sondern dass auch klar wurde, dass bei vielen Genossen selbst schon ernste Fragen über die politische und theoretische Linie der WRP aufgetaucht waren.

Das widerlegt nebenbei Slaughters Behauptung, dass er seine angeblichen Differenzen mit Healy nicht aufbringen konnte, weil bis 1982 die Workers League sich an einem von Healy mobilisierten Angriff auf ihn beteiligt hätte.

Der Kampf gegen den Revisionismus wurde von der Workers League nicht in einem politischen Vakuum geführt, sondern als Teil des Kampfs, in die Arbeiterklasse einzudringen. Nach der Ermordung von Tom Henehan entschied die Workers League 1978/79 ihr politisches Zentrum von Manhattan, dem Mekka des kleinbürgerlichen Radikalismus, nach Detroit, einem der großen Zentren der industriellen Arbeiterbewegung, zu verlegen und führte diesen Beschluss aus. Der Hauptteil der Parteiarbeit wurde im industriellen Mittleren Westen konzentriert. Das war ein enormer Fortschritt in dem Kampf die proletarische Orientierung durchzusetzen, für die Trotzki 1939/40 im Kampf gegen die kleinbürgerliche Opposition in der SWP gekämpft hatte.

Zu einer Zeit, als die Workers Revolutionary Party sich der nationalen Bourgeoisie von Libyen, dem Irak und den Golfstaaten zuwandte und später den Labour-„Linken wie Knight und Livingstone, stand die Workers League in einem zähen und langwierigen Kampf, sich der Arbeiterklasse zuzuwenden.

Die Richtigkeit dieses Kampfs wurde in den Auseinandersetzungen bestätigt, die nach der Machtübernahme der Reagan-Administration 1980 ausbrachen, vor allem dem PATCO-Streik 1981, den Phelps Dodge-und Greyhound-Streiks 1983 und den Kämpfen um Konzessionen, Fabrikschließungen und Angriffe auf die Gewerkschaften während dieser ganzen Zeit. In jedem Kampf, in den die Partei eingriff, nicht ohne Schwierigkeiten und Fehler, aber mit dem ernsthaften Bemühen, sie zu überwinden, machte sie wirkliche Errungenschaften in Form von neuen Beziehungen zu wichtigen Teilen der Arbeiterklasse, politischen Erfahrungen und der Ausbildung unserer Kader und der Rekrutierung und Ausbildung neuer Kader in der Arbeiterklasse, wenn auch anfänglich in geringer Zahl. Jedes Mitglied der WRP sollte wissen, dass zwischen Februar 1978 und Mai 1984der gesamten Periode dieser wichtigen Erfahrungen der trotzkistischen Bewegung in den Vereinigten Staatennicht ein einziges Mitglied der Führung der Workers Revolutionary Party in die Vereinigten Staaten, das Zentrum des Weltimperialismus, kam, um auch nur an einem einzigen Zentralkomiteetreffen teilzunehmen. Während derselben Zeit wurden zahllose Reisen in den Libanon, nach Syrien, in den Irak und nach Libyen gemacht. Das sagt alles über die wirklichen Perspektiven der WRP.

Neben den Kämpfen in der amerikanischen Arbeiterklasse führte die Workers League gleichzeitig eine internationale Arbeit von beispiellosem Ausmaß durch. Die Untersuchung über Sicherheit und die Vierte Internationale, deren Höhepunkt der Gelfand-Prozess war, erbrachte einen großen Reichtum an historischem Wissen für die trotzkistische Weltbewegung und die internationale Arbeiterklasse über die gemeinsamen Verschwörungen des Stalinismus und des Imperialismus gegen die revolutionäre Bewegung. Dieser Kampf ist heute noch im Gang.

Die von der Workers League 1982-84 aufgebrachten Differenzen mit der WRP waren direkt mit der Entscheidung unserer Sektion verbunden, zum ersten Mal an den Präsidentschaftswahlen teilzunehmen. Dies war in erster Linie das Ergebnis des Kampfes gegen den Revisionismus, sowohl der Analyse von Barnesʼ Zurückweisung der permanenten Revolution, wie auch der Einschätzung des Vorgehens der SWP im Gelfand-Prozess, als sie durch ihre offene Verteidigung der GPU-Agenten Zborowski und Sylvia Franklin die Richtigkeit von Sicherheit und die Vierte Internationale bewies.

Trotz der enormen Schwierigkeiten, die durch die Weigerung der WRP-Führung entstanden, auf dem IK-Treffen im Februar 1984 eine politische Diskussion zuzulassen, setzte die Workers League ihre Präsidentschaftskampagne fort, und wurde in sechs wichtigen Industriestaaten mit einer Bevölkerung von 50 Millionen zur Wahl zugelassen. Die Workers League überwand die direkte Opposition der kapitalistischen Parteien, eingeschlossen die Festnahme von Mitgliedern und Versuche (die alle erfolglos waren), ihr den Platz auf den Stimmzetteln zu verweigern. Wir organisierten die breiteste Kampagne für trotzkistische Prinzipien in der Geschichte unserer Bewegung. Diese Entwicklung wurde, wie wir schon gesagt haben, in der Presse der britischen Sektion nahezu ignoriert.

Wir haben die politische Bilanz der Workers League und die Beziehung dieser Bilanz zur Krise, die im Internationalen Komitee ausgebrochen ist, in einiger Ausführlichkeit dargestellt. Wenn wir in diesem Stadium der Diskussion nicht in der Lage sind, eine gleichermaßen detaillierte Bilanz der Arbeit anderer Sektionen zu präsentieren, dann nicht deswegen, weil diese Arbeit weniger wichtig wäre, sondern weil wir uns überschätzen würden, wenn wir sie ohne das notwendige Wissen schrieben. Die nationalistische Clique in der WRP-Führung hinderte die IK-Sektionen daran, gegenseitig aus ihren Erfahrungen zu lernen. Aus dem wenigen aber, was wir wissen, glauben wir, dass jede Sektion des Internationalen Komitees wertvolle Lehren aus der Art und Weise ziehen kann, in der die Genossen der Revolutionären Kommunistischen Liga (RCL) in Sri Lanka für das Recht der Nation der Tamilen auf Selbstbestimmung eingetreten sind, während in Colombo mörderische Pogrome abliefen.

Wir sind überzeugt, dass die Bilanz eines prinzipiellen politischen Kampfs, wie sie die Workers League vorzuweisen hat, im Internationalen Komitee keine Ausnahme ist. Wir weisen kategorisch Slaughters grundlose Unterstellung zurück, dass derselbe Prozess der Degeneration in jeder Sektion stattgefunden habe, der ganz sicher in der WRP stattgefunden hat.

Das wird allein schon dadurch bewiesen, wie die Mehrheit der Sektionen des Internationalen Komitees sofort zu einem gemeinsamen Verständnis der Krise in der WRP kamen und auf der Grundlage einer prinzipiellen Übereinstimmung zusammenarbeiteten, um sie zu lösen.

Slaughters Vermischung der unterschiedlichen Standpunkte (viele von uns, die in der Führung des IK und der WRP gearbeitet haben, mussten durch denselben Prozess gehen wie Ihr) bricht in sich zusammen, sobald man die tatsächlichen Folgen des IK-Treffens vom Februar 1984 untersucht. Für die Workers League führte der Rückzug, der unseren IK-Delegierten aufgezwungen wurde, zu Verwirrung und Schaden, wurde aber schließlich überwunden.

Für die Workers Revolutionary Party auf der anderen Seite war das IK-Treffen vom Februar 1984 ein Meilenstein auf dem Weg zur politischen Katastrophe. Selbst zu dieser späten Stunde wäre es möglich gewesen, die politische Desorientierung der Führung unter Kontrolle zu bekommen, die Bedingungen für die Entlarvung und die Berichtigung des organisatorischen Missbrauchs zu schaffen und die gesamte Partei neu zu bewaffnen, wenn die WRP die Notwendigkeit einer objektiven internationalen Diskussion akzeptiert hätte. Stattdessen warf der Ausbruch des Bergarbeiterstreiks nur einen Monat später die WRP-Mitgliedschaft mit einer radikal falschen politischen Orientierung in eine historische Entwicklung des Klassenkampfs.

Die politischen Folgen der Aufgabe des Kampfs gegen den Revisionismus durch die Partei wurden sichtbar.

1) Die WRP entwickelte eine völlig falsche Konzeption des Charakters des Thatcher-Regimes, das sie zu einer bonapartistischen Diktatur erklärte.

2) Nach der Demonstration von Mansfield im Mai 1984 ließ sie jede Kritik an der Führung von Scargill fallen und deckte die Weigerung der NUM-Führung ab, vom TUC die Ausrufung eines Generalstreiks zu verlangen.

3) Die WRP vermied es, irgendwelche politischen Forderungen bezüglich des Bergarbeiterstreiks an die Labour Party zu stellen. Nicht einmal rief sie dazu auf, die Tory-Regierung zu stürzen und eine Labour-Regierung zurück an die Macht zu bringen, um die Arbeiterklasse zu mobilisieren und die Reformisten zu entlarven. Die abstrakte Parole einer revolutionären Arbeiterregierungdiente einfach dazu, einem wirklichen Kampf gegen die Labour-Party aus dem Weg zu gehen, und ermöglichte es der WRP, ihr prinzipienloses Bündnis mit Livingstone und Scargill aufrechtzuerhalten.

4) Hinter der oberflächlichen Euphorie über die revolutionäre Situation in Großbritannien war die WRP hinsichtlich der Aussichten für die Arbeiterklasse pessimistisch und demoralisiert. Vor dem Ende des Streiks wurde eine Niederlage des Streiks für gleichbedeutend mit Faschismus und der Illegalisierung der Partei angesehen. Nach dem Streik wurde die Niederlage bombastisch geleugnet und eine konkrete Analyse der Situation, vor der die NUM stand, vermieden.

5) Während die Parole des Generalstreiks nach der Niederlage der Bergarbeiter beibehalten wurde, fand die seit langem existierende Anpassung an die Gewerkschafts-„Linken ihren Höhepunkt darin, dass die Einheitsfronttaktik zum zentralen Punkt des WRP-Programms erhoben wurdedie klassische Form des zentristischen Abgleitens.

Sobald die notwendige detaillierte Analyse der WRP-Politik zum Bergarbeiterstreik endlich vorliegthoffentlich müssen wir nicht mehr lange darauf warten, wird sie zeigen, dass die Bewegung der Arbeiterklasse den politischen Bankrott des Healy-Regimes entlarvt und die prinzipienlosen Beziehungen zum Platzen gebracht hat, die sich innerhalb der Parteiführung über viele Jahre hinweg entwickelt hatten. Trotz all dem Gerede von Genossen Slaughter über einen politischen Klärungsprozess innerhalb der WRP haben wir seit der Spaltung noch kein einziges Dokument zu Gesicht bekommen, in dem die politische Degeneration der Parteilinie analysiert wird. Die Serie von Dokumenten zur Einheitsfront bezeugt nur die Verwirrung, die hinsichtlich sämtlicher Grundfragen herrscht.

Das Fehlen von Dokumenten, die die grundlegenden politischen Fragen untersuchen, denen sich die WRP gegenüber sieht, bedeutet, dass die wirklichen politischen Positionen der Genossen in der WRP-Führung vor der internationalen Bewegung und der WRP-Mitgliedschaft verheimlicht werden. Dies hat äußerst ernste Folgen. Es wird immer offensichtlicher, dass zumindest ein Teil der Mehrheitsführunginsbesondere der Teil unter Führung von Genossen Slaughterbewusst darauf hinarbeitet, mit dem Internationalen Komitee und mit den historischen Prinzipien und Traditionen der Vierten Internationale, die es verkörpert, zu brechen.

Trotz der empörten Reaktion vieler Zentralkomiteemitglieder auf die Kritik, die Genosse P. Schwarz, IK-Delegierter und Mitglied der deutschen Sektion, an der jüngsten Versammlung in der Friends Hall geübt hat, halten wir seine Warnung für völlig gerechtfertigt und richtig. Die Tiefe der andauernden Krise innerhalb der WRP wird allein schon durch die Tatsache enthüllt, dass eine Mehrheit des Zentralkomitees die schwerwiegende Bedeutung der Erklärungen, die Genosse Slaughter auf dieser öffentlichen Versammlung zum Ausschluss von Healy abgegeben hat, noch nicht einmal erkennt. Ohne jegliche vorhergehende Diskussion im Internationalen Komitee stellt Genosse Slaughter öffentlich die Anklagen in Zweifel, die unsere Bewegung seit vielen Jahren im Zusammenhang mit der seit einem Jahrzehnt laufenden Kampagne Sicherheit und die Vierte Internationale gegen Joseph Hansen erhoben hat. Er äußert sogar Zweifel an der Berechtigung der Spaltung von 1953 mit den Pablisten. Die Vorsitzende der Versammlung erteilt anschließend dem Stalinisten Monty Johnstone das Wort, der zuvor schon Genosse Slaughters Hand geschüttelt hat.

Dieses schändliche Vorgehen wird wie alles, was in der WRP passiert, unter Berufung auf die unmittelbaren praktischen Bedürfnisse des Kampfs gegen Healy in Großbritannien gerechtfertigt. Es wird mehr oder weniger davon ausgegangenwenn überhaupt darüber nachgedacht wird, dass die Handlungen, die von der WRP beschlossen sind, um ihre eigenen Probleme zu lösen, den Interessen des Internationalen Komitees dienen.

Wir sind bestürzt über die Tatsache, dass stalinistischer Abschaum wie Johnstone auf einer Versammlung willkommen geheißen wird, die von einer Gründungssektion des Internationalen Komitees organisiert worden ist. Gibt es irgendjemand, der glaubt, dass die trotzkistische Bewegung irgendetwas über revolutionäre Moralvon Johnstone zu lernen hat? Ist Genosse Slaughter der Meinung, dass Healys opportunistische Degeneration und die physische Vernichtung der bolschewistischen Partei durch Stalin, historische Phänomene gleichen Ranges sind? Während Slaughter sich vor Entrüstung über die angebliche Unfähigkeit des Internationalen Komitees, Redgraves Überschreiten der Klassenlinie zu erkennen, überschlägt, schüttelt er die Hand eines politischen Vertreters der Konterrevolutiondas entlarvt den wahrhaft reaktionären Charakter seines Angriffs auf das Internationale Komitee.

Genauso angewidert sind wir, dass Halunken wie Pennington willkommen geheißen wurden, die den Abschaum der pablistischen Bewegung repräsentieren. Wir haben absolut nichts von ihm und der internationalen Tendenz zu lernen, die er vertritt und die jetzt offen die Theorie der permanenten Revolution verdammt. Was die revolutionäre Moral der Pablisten betrifft, so würden Praktiken, deretwegen Healy ausgeschlossen worden ist, niemand in ihrer kleinbürgerlichen Gesellschaft dazu veranlassen, auch nur mit der Wimper zu zucken. Wir sind auch empört über Slaughters Erklärung, dass diejenigen, die in der Partei geblieben sind, gegenüber denjenigen, die die Bewegung verlassen haben, weder politisch überlegen noch besser in der Lage seien, mit der gegenwärtigen Krise in der WRP fertig zu werden. Was für eine Schande, wie Genosse Slaughter die Partei und ihre sich aufopfernden Mitglieder im Angesicht der Todfeinde der trotzkistischen Bewegung erniedrigt.

Zur Frage von Sicherheit und die Vierte Internationale muss festgehalten werden, dass Genosse Slaughter mit der gesamten Entwicklung dieser Kampagne äußerst vertraut ist. Er hat mehr als einmal über sie geschrieben. Bei keiner einzigen Gelegenheit hat er zu verstehen gegeben, dass die Entlarvung der SWP nicht auf schlagenden dokumentarischen Beweisen beruhe. Vor mehr als einem Jahrzehnt, am 23. Oktober 1975, schrieb Slaughter an Joseph Hansen:

Sicherheit ist nicht nur eine organisatorische Frage, sondern vor allem eine grundlegende politische Frage des Kampfs der Weltpartei der Sozialistischen Revolution gegen den kapitalistischen Staat, gegen die Geheimdienste und Unterdrückungsapparate der imperialistischen Mächte, und gegen die stalinistische Bürokratie, die wichtigste konterrevolutionäre Kraft der gesamten Welt, die sich seit ihrer Entstehung der Zerstörung der Vierten Internationale verschrieben hat.

Das Training revolutionärer Kader für die heutigen revolutionären Kämpfe kann nicht durchgeführt werden ohne einen unablässigen Kampf, die historische Kontinuität von Trotzkis Kampf auf Leben und Tod gegen die stalinistische Bürokratie herzustellen. Wenn Hansen verleumderisch die Workers Revolutionary Party beschuldigt, von Polizeiagenten und Provokateuren geführt zu sein, dann aber eine Sicherheitsuntersuchung ablehnt, die die Stalinisten und ihre Agenten in unserer Bewegung entscheidend treffen würde, was spielt er da für eine Rolle? Warum hat er bis jetzt daran festgehalten, die wichtigen historischen Fragen bezüglich der Ermordung des Gründers der Vierten Internationale und seiner engsten Mitarbeiter zu vertuschen? Was ist die Verantwortung derjenigen, die wie Hansen auf verbrecherische Weise diese Fragen vernachlässigt haben und sich jetzt weigern, sie aufzugreifen?

Weiter schrieb Slaughter, nachdem er auf Hansens Besuche in der US-Botschaft in Mexiko-City und seine geheimen Treffen mit dem GPU-Agenten John eingegangen war:

Genosse Hansen, Du hast viele Artikel und Memoiren geschrieben und behauptet, damit ein vollständiges Bild von den Umständen der Ermordung Trotzkis zu geben. Du hast in Deiner Einleitung zu Trotzkis Mein Leben eine detaillierte Ergänzung zu den Fakten geschrieben, wie sie Isaac Deutscher dargestellt hat. Doch zu keiner Zeit erwähntest Du den Versuch der GPU, Dich zu rekrutieren. Auch fand diese Tatsache keinen Eingang in die politische Ausbildung der für die Bewachung Trotzkis verantwortlichen Genossen, weder vor noch nach dem Siqueiros-Überfall. Die internationale Bewegung ist niemals informiert worden, und so haben wir die außerordentliche Situation, dass das US-State-Department von Deiner Operation, Deiner Behauptung nach im Einverständnis mit Trotzki mit der GPU zu spielen, wusste, während unsere eigene Bewegung in Unwissenheit gelassen wurde. ...

Dies sind, um es noch einmal zu wiederholen, keine toten Geschichtsfragen. Die Cointelpro-Dokumente enthüllen die umfangreiche Infiltration der SWP durch das FBI. Niemand kann die Bedeutung der Milliarden Dollar bezweifeln, die für die CIA ausgegeben werden. Und die stalinistische Bürokratie, ebenso in der Krise wie der Imperialismus, wird stets danach streben, unsere Bewegung zu zerstören.

Während der letzten zehn Jahre hat die vom Internationalen Komitee durchgeführte Untersuchung Tausende von Beweisstücken ans Licht gebracht, die alle Anklagen gegen Hansen erhärten. Als Genosse Slaughter die oben zitierten Zeilen schrieb, waren wir noch nicht im Besitz der amtlichen Korrespondenz, die Hansens Bitte um einen Kontaktmann im FBI festhielt, dem Informationen straffrei übergeben werden können. Wir waren noch nicht im Besitz der unter Eid gemachten Aussagen von SWP-Führern aus den 40er Jahren, aus denen hervorgeht, dass in der Parteiführung über Hansens Kontakte zu FBI und GPU nichts bekannt war. Wir waren noch nicht im Besitz einer Kopie des persönlichen Briefes an Hansen, den sein enger Freund V.T. O'Brien an ihn geschrieben hat, in dem er an die geheime Identifizierung Hansens als GPU-Agenten durch Louis Budenz erinnert. Wir waren noch nicht im Besitz der Aussage, die Sylvia Franklin im Juni 1958 vor Geschworenen machte und in der sie ihre Rolle als Agentin der Kommunistischen Partei innerhalb der SWP zugibt. Diese Aussage brachte das jahrzehntelange Abdeckungsmanöver von J. Hansen und seiner pablistischen Verbündeten zum Platzen. Auch wussten wir noch nichts über die Tatsache, dass die gesamte zentrale Führung der SWP von ein und demselben kleinen College in Minnesota im Mittleren Westen rekrutiert worden war. Genosse Slaughter weiß auch, dass die Socialist Workers Party während des Gelfand-Prozesses mit Mark Zborowskidem GPU-Mörder von Trotzkis Sohn Leon Sedowzusammenarbeitete, um zu verhindern, dass er als Zeuge vernommen wird. Schließlich wurde seine Vernehmung als Zeuge vom US-Bundesgerichtshof untersagt, und zwar mit der Begründung, dass die Identifizierung von Agenten innerhalb der SWP durch Zborowski das Gesetz von 1982 zum Schutz der Identität von Geheimagenten verletzen würde.

Und doch äußert er jetzt öffentlich Zweifel an den gegen Hansen erhobenen Anklagenund ermutigt damit die Socialist Workers Party, die in der Intercontinental Press vom 2. Dezember 1985 schrieb:

Es ist möglich, dass sich unter den Abfallprodukten des Auseinanderbrechens der Partei in den nächsten Monaten auch einige Stücke über die Verleumdungskampagne gegen die SWP und andere Organisationen finden werden.

Was in Friends Hall stattfand, war keine Versammlung; es war eine Perspektive. Was sich bei dieser Versammlung zeigte, ist eine Tendenz in Richtung einer – wie die SWP es einmal nannte – Umgruppierung, d.h. eines Aufgebens des Trotzkismus zugunsten prinzipienloser Bündnisse mit Radikalen, Revisionisten und Stalinisten aller Art. Diese rechte Orientierung wird ausdrücklich in der News Line vom 6. Dezember 1985 vorgeschlagen, in der Pilling schreibt: Wir haben von der offensten und umfassendsten Diskussion mit dem Stalinismus absolut nichts zu fürchten. Und was möchten Pilling und Slaughter mit den Stalinisten diskutieren?Die Krise innerhalb der Workers Revolutionary Party. Es ist eine Sache für Trotzkisten, einfache Arbeiter in der Mitgliedschaft stalinistischer Parteien anzusprechen und zu versuchen, sie von der konterevolutionären Politik der Sowjetbürokratie zu brechen. Eine ganz andere Sache aber ist es, die internen Probleme der WRP mit, wie Pilling selbst sie bezeichnet, notorischen Stalinistenzu diskutieren. Eine solche Diskussion kann nur ein Ziel haben: die Möglichkeiten für eine gemeinsame Arbeit und eine künftige Vereinigung zu erkunden. Es wäre eine bemerkenswerte Ironie der Geschichte, wenn das Programm der Neugruppierung, an die zumindest einige WRP-Führer im Stillen denken, unter der Überschrift revolutionäre Moral geschrieben würde.

Pilling fügt hinzu: Deshalb ziehen wir bezüglich unserer öffentlichen Versammlung nichts zurück. Wir haben vor, eine systematische Untersuchung jeden Aspekts in der Geschichte der Bewegung seit dem Zeitpunkt der Ermordung Trotzkis durchzuführen. Was soll das bedeuten? Beabsichtigt die WRP, die Spaltung mit der rechten Goldmann-Morrow-Fraktion von 1946 neu zu überdenken? Beabsichtigt sie, die Weigerung der Vierten Internationale, sich mit den Schachtmann-Anhängern wieder zu vereinigen, neu zu beurteilen? Oder die Spaltung mit den Pablisten 1953 neu zu untersuchen? Die Ablehnung einer Wiedervereinigung und den Bruch mit Hansen von 1963 neu einzuschätzen (die Voraussetzung für eine solche Neueinschätzung würde die Zurückweisung von Sicherheit und die Vierte Internationale sein)? Die Spaltung mit der OCI von 1971 neu zu untersuchen?

Und warum hier Halt machen? Warum sollte 1940 willkürlichals Ausgangspunkt der von Pilling vorgeschlagenen systematischen Untersuchung ausgewählt werden? Wenn wir nur 2 Jahre weiter zurückgehen, könnten wir die Gründungskonferenz der Vierten Internationale neu überdenken. Dies würde all die alten Dogmenund trotzkistischen Lösungen beseitigen, die einer Neugruppierung der Linken im Wege stehen. An Stelle der Vierten Internationale wäre es dann möglich, eine neue leninistische Massen-Internationale zu schaffen, so wie sie die Pablisten der SWP vorschlagen. Dies ist die objektive Logik von Pillings Erklärung, die unserer Auffassung nach nichts weniger als eine Rechtfertigungsformel für theoretisches und politisches Renegatentum ist. Es gibt eine politische Folgerichtigkeit in der Entwicklung von Pilling und Slaughter, die es verdient, nochmals festgehalten zu werden: Erst haben sie bei der Verteidigung Healys gegen Kritik im Internationalen Komitee und bei der Verhinderung einer Diskussion über die Aufgabe des trotzkistischen Programms durch die WRP eine entscheidende Rolle gespielt, und jetzt sind sie die eifrigsten Verfechter einer Infragestellung der gesamten Geschichte der Vierten Internationale.

Wie übrigens festgestellt, dass dieselbe Ausgabe der News Line einen Kommentar des Herausgebers enthält, in dem vom „ehemaligen Internationalen Komitee die Rede ist. Auf die Gefahr hin, den Enthusiasmus des Autors zu dämpfen, sei uns erlaubt, ihm zu versichern, dass das IK heute aktiver als jemals zuvor ist.

In den frühen 60er Jahren war das Bestreben der SWP, mit dem Internationalen Komitee zu brechen, eng mit dem Aufgeben ihrer proletarischen Orientierung und des Übergangsprogramms verbunden. Wie die Rolle der SWP während des Vietnamkriegs zeigte, diente dieser Bruch mit dem Trotzkismus den wichtigsten Lebensinteressen des Imperialismus. Die SWP sollte zum wichtigsten Werkzeug werden, mit dem der Imperialismus in der Lage war, einen Zusammenschluss der Massenbewegung gegen den Krieg und der Aufstände in den schwarzen Ghettos mit der mächtigen Bewegung des amerikanischen Industrieproletariats während der späten 60er und frühen 70er Jahre zu verhindern.

In der gegenwärtigen Situation bringt die Feindschaft der WRP-Führung gegen die Bemühungen des Internationalen Komitees, eine internationale Zusammenarbeit auf der Basis des demokratischen Zentralismus herzustellen, den Wunsch zum Ausdruck, sich von den politischen Schranken zu befreien, die der britischen Sektion durch ihre Mitgliedschaft in der Weltpartei der Sozialistischen Revolution auferlegt sind. Nach dem Bergarbeiterstreik, der die Labour Party und den TUC nach rechts getrieben hat und dadurch ihren Verrat vor immer größeren Teilen der Arbeiterklasse entlarvt, ist die Schaffung neuer zentristischer Bewegungen eine verzweifelte historische Notwendigkeit für die britische Bourgeoisie. Das Auseinanderbrechen der alten stalinistischen Organisation hat dieses Anhängsel der Labour-TUC-Bürokratien, auf das sich die herrschende Klasse vorher stützen konnte, stark geschwächt. Angesichts der tiefen Krise der Thatcher-Regierungund die Drohung der OPEC, die Preise zu senken, wird auch noch den letzten Rest ihres Wirtschaftsprogramms zerstörenweiß die herrschende Klasse sehr gut, dass die Rückkehr einer Labour-Regierung mit einer enormen politischen Radikalisierung der Arbeiterklasse verbunden sein wird. Ausschlüsse aus der Labour Party durch Kinnock werden diesen Prozess nicht aufhalten.

Die große Gefahr, die die Bourgeoisie um jeden Preis vermeiden muss, besteht in der Existenz einer revolutionären trotzkistischen Partei, die eine Alternative zu den unvermeidlichen Verrätereien der Sozialdemokraten, Stalinisten und Gewerkschaftslinken wie Scargill darstellen wird. Unter diesen Umständen stellt ein Rückzug der WRP von trotzkistischen Prinzipien, d.h. eine Wende hin zum Zentrismus im Stile der POUM, ein massives historisches Verbrechen gegen die Arbeiterklasse dar.

Das ist der Grund, weshalb wir in großer Sorge auf jedes Anzeichen von Gleichgültigkeit und Feindseligkeit gegenüber dem Internationalen Komitee blicken. An jedem Punkt der gegenwärtigen Situation sind Marxisten verpflichtet, die Klassenkräfte zu untersuchen, die durch Genossen wirkenob sie diese anerkennen oder nicht. Wir sind äußerst beunruhigt, zu hören, dass Genosse Tony Banda auf der jüngsten Zentralkomiteesitzung der WRP erklärt hat, die WRP sollte lieber mit der Socialist Labour League von Australien brechen, als sich ihre Kritik anzuhören. Noch mehr sind wir beunruhigt über die Tatsache, dass er vom Sekretär des Internationalen Komitees nicht zur Ordnung gerufen und scharf zurechtgewiesen worden ist. Während WRP-Führer davon sprechen, IK-Sektionen loszuwerden, versuchen sie sich an Stalinisten und Revisionisten anzubiedern. Sie diskutieren gerne mit diesen Feinden des Trotzkismus, aber weigern sich, den WRP-Mitgliedern die kritischen Dokumente zugänglich zu machen, die von Sektionen des Internationalen Komitees herausgebracht worden sind. Wir beziehen uns insbesondere auf die Tatsache, dass der Brief des Zentralkomitees der Workers League vom 21. November, der in Clapham am 25. November ankam, der Mitgliedschaft immer noch nicht zugänglich gemacht worden ist. Er ist in dem allerneuesten Diskussionsbulletin der WRP nicht veröffentlicht worden, das stattdessen Genosse Slaughters Brief vom 26. November und auch den Brief des Politischen Komitees der Workers League vom 8. Juli bringt, dessen wirkliche Entstehungsgeschichte wir schon erklärt haben. Der einzige Zweck dieser betrügerischen Zusammenstellung und Veröffentlichung von Dokumenten ist, die WRP Mitgliedschaft zu desorientieren. Bevor die Mitglieder die Gelegenheit haben, eines der Dokumente des Internationalen Komitees zu lesen, muss ihre Einstellung zum IK negativ beeinflusst werdenoder das ist jedenfalls, was Slaughter beabsichtigt. Wir glauben, er unterschätzt den WRP Kader. Wir kennen die Bedeutung von solch unehrlichen Methoden, eine politische Diskussion zu führen, sehr gut. Wie wir in diesem ganzen Brief erklärt haben, sind Genosse Slaughter und andere dabei, gegen das IK ein Verfahren zu konstruieren, und zwar aus politischen Gründen, die jeden Tag offensichtlicher werden.

Für die Mitglieder des WRP-Zentralkomitees wäre es wert sich zu fragen, wie es möglich ist, dasskaum mehr als einen Monat nach dem Ausschluss von HealyFührer in der britischen Sektion auf Kritik von Seiten der internationalen Bewegung nicht anders reagieren als es Healy zwischen 1982 und 1984 getan hat.

Wir hoffen immer noch, dass es möglich sein wird, wahrhaft internationalistische Beziehungen mit der Workers Revolutionary Party herzustellen. Wir sind bereit, Euch dazu jede uns mögliche politische Hilfe zu geben. Es ist nicht zu spät, sich die Lehren der vergangenen Periode anzueignen und ein neues Kapital im Kampf für den Trotzkismus zu eröffnen. Doch wir warnen Euch von vornherein, dass wir nicht den Weg von Kapitulation und Verrat gehen werden.

Abschließend fordern wir nochmals in aller Form, dass dieser Brief an jedes Mitglied der Workers Revolutionary Party verteilt wird,

Mit brüderlichem Gruß

Das Politische Komitee der Workers League