IKVI
Das IKVI verteidigt den Trotzkismus 1982–1986

Michael Banda: Ein politischer Nachruf

Bulletin-Artikel von David North

7. März 1986

Die Nachricht, dass die Lanka Sama Samaja Partei von Sri Lanka (LSSP) Michael Banda eingeladen hat, wieder bei ihr Mitglied zu werden, und dass der Generalsekretär der WRP mit Colin Da Silva darüber diskutiert, besitzt beträchtliche politische Bedeutung, auch wenn sie für diejenigen, die die Krise in der WRP verfolgt und Bandas kürzlich verfasste Zurückweisung des Internationalen Komitees gelesen haben, nicht überraschend kommt.

Nach 38 Jahren in der trotzkistischen Bewegung, in denen er eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Revisionismus gespielt hat, hat Banda entschieden vor seinen lebenslangen Feinden kapituliert.

Zu seinen großen Verdiensten zählt, dass er einer der ersten war, die die revisionistische Bedeutung der Perspektiven des Dritten Weltkongresses von 1951 entdeckte – die bis 1953 die praktische Form eines offenen organisatorischen Angriffs auf die Existenz der Vierten Internationale selbst annahm.

Im Alter von nur 23 Jahren warf sich Banda mit Geist und Körper in den Kampf gegen die pablistischen Verräter, die als pro-stalinistische fünfte Kolonnen arbeiteten und versuchten, die Sektionen der Vierten Internationale vollständig in den örtlichen Kommunistischen Parteien aufzulösen.

Obwohl sich die LSSP damals gegen die liquidatorische Perspektive Pablos aussprach, weigerte sie sich, den von James P. Cannon verfassten „Offenen Brief“ zu unterschreiben, der die Kader der Vierten Internationale aufrief, die Revisionisten zurückzuweisen und zu besiegen.

Ihre Führer Leslie Goonewardene und Colin Da Silva wandten sich offen gegen die Bildung des Internationalen Komitees, das auf Cannons Initiative organisiert wurde, um den orthodoxen Trotzkismus gegen den Pablismus zu verteidigen.

Wie Banda in den kommenden Jahren immer wieder erklären sollte, stammte diese Haltung der LSSP zum Kampf gegen den Pablismus aus einem organischen Nationalismus und politischen Zentrismus, der unerbittlich zum großen Verrat von 1964 führen sollte: Der Entscheidung der LSSP, in die bürgerliche Koalitionsregierung einzutreten.

Jetzt ist es offensichtlich, dass das kürzlich von Banda vorgelegte Dokument: „27 Gründe, weshalb das IK sofort begraben werden sollte“ nichts weiter als eine zynische Rechtfertigung für sein Aufgeben des Trotzkismus und seinen Wiedereintritt in die LSSP ist.

Seine politisch bankrotte und völlig unehrliche Zurückweisung des „Offenen Briefs“ und der Gründung des Internationalen Komitees ist eine verspätete, pathetische Entschuldigung für die zweideutige Rolle, die die LSSP spielte, als sich die Vierte Internationale in einem Kampf auf Leben und Tod gegen den Pablismus befand, einem Kampf, der die trotzkistische Bewegung vor die entscheidende Frage stellte: „Sein oder Nichtsein?“

Seit 1964 diente der Verrat der LSSP – der ersten Partei, die sich trotzkistisch nennt und sich an einer bürgerlichen Regierung beteiligt hat – als historischer Präzedenzfall, um die Auswirkungen des pablistischen Revisionismus zu demonstrieren. (In der oben veröffentlichten Analyse erklärt Genosse K. Balasuriya von der Revolutionären Kommunistischen Liga von Sri Lanka den Hintergrund und die Auswirkungen dieses Verrats sehr gut.)

Indem er sich der LSSP annähert, kündigt Banda an, dass auch er dabei ist, die Klassenlinien zu überschreiten und sich mit dem kapitalistischen Staat gegen die Arbeiterklasse zu verbünden. Es ist die politische Logik dieser Entwicklung, die dazu führt, dass Banda plötzlich – ohne jegliche vorhergehende Erklärung – Sicherheit und die Vierte Internationale zurückweist und das Abdecken von stalinistischen Provokationen gegen die trotzkistische Bewegung und Hansens geheime Zusammenarbeit mit dem FBI verteidigt. Natürlich hat die SWP Bandas Angriff auf das Internationale Komitee und seine Verteidigung Hansens in der letzten Ausgabe ihrer Intercontinental Press veröffentlicht.

Die Bedeutung von Bandas Renegatentum geht aber weit über sein persönliches Schicksal hinaus. Im Verlauf der letzten acht Monate hat das Internationale Komitee die Desintegration dessen erlebt, was viele Jahre lang die zentrale Führung ihrer ältesten Sektion, der Workers Revolutionary Party in Großbritannien darstellte.

Alle drei politischen Führer, die am meisten mit dem historischen Kampf gegen den pablistischen Revisionismus identifiziert wurden – Banda, Gerry Healy und Cliff Slaughter – haben mit dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale gebrochen.

So sehr sie sich auch gegenseitig persönlich hassen mögen, ist es politisch unbestreitbar, dass sie alle mit den Prinzipien gebrochen haben, auf deren Grundlage die Vierte Internationale 1938 gegründet wurde. Welche taktischen Differenzen sie auch unter sich haben mögen, sind sie doch alle zu den pablistischen Perspektiven übergegangen.

Healy mag sich noch so sehr als eine Art „historischer Führer auf Lebenszeit“ ausgeben, das ändert nichts daran, dass er sich jetzt auf einen Klüngel unstabiler, kleinbürgerlicher Radikaler stützt, deren politische Loyalität weitgehend auf persönlichen Gesichtspunkten beruht. Und er mag noch so viele Artikel zur Verteidigung seiner intuitiven „Praxis der Erkenntnis“ in Auftrag geben, Tatsache bleibt, dass er gegenüber dem monströsen Anwachsen des Revisionismus in seiner eigenen zentralen Führung vollständig blind blieb.

Zwischen 1982 und 1984 warnte die Workers League ihn direkt und das Internationale Komitee vor der Gefahr, dass die WRP klar revisionistische Positionen annahm.

In einem Brief an Banda erklärte die Workers League am 23. Januar 1984: „Wir sind äußerst besorgt über wachsende Anzeichen eines politischen Abdriftens auf Positionen, die – sowohl in ihren Schlussfolgerungen wie in ihrer Methode – sehr denen ähneln, die wir historisch dem Pablismus zugeschrieben haben.“ Die Workers League warnte, dass diese Entwicklung „in den Sektionen politische Katastrophen hervorbringen wird“, und rief zu einer „Erneuerung unseres Kampfs gegen den pablistischen Revisionismus – und vor allem gegen die Manifestationen dieser Perspektive innerhalb unserer eigenen Sektionen“ auf.

Healy reagierte darauf, indem er der Workers League mit der sofortigen Spaltung drohte, und wurde dabei von Banda und Slaughter voll unterstützt. Alle politischen Entwicklungen, die seither bekannt geworden sind, beweisen, dass diesen prinzipienlosen Beziehungen innerhalb der WRP-Führung eine gemeinsame Opposition gegen den Trotzkismus zugrunde lag – vor allem gegen dessen Auffassung des proletarischen Internationalismus und das Programm der permanenten Revolution.

Die fraktionelle Erbitterung, mit der die gegenwärtige Auseinandersetzung zwischen Healy einerseits und Banda-Slaughter andererseits vor sich geht, bedeutet nicht, dass es prinzipielle Differenzen zwischen ihnen gibt. Healy selbst beschrieb einmal eine ähnliche Situation in der Socialist Workers Party in der Zeit vor ihrer Wiedervereinigung mit den Pablisten folgendermaßen:

Aus den informellen Diskussionen mit Dobbs wurde ebenso deutlich, dass die SWP durch eine innere Krise zerrissen wurde, die sich oberflächlich betrachtet um organisatorische Fragen zu drehen schien.

Weil sie es verfehlt hatte, die Gründe für die Spaltung mit Pablo zu klären, kämpften jetzt eine ganze Reihe von Fraktionen innerhalb der Partei blind gegeneinander, ohne dass die politischen Fragen klar wurden.

Das einzige, was aus all diesen Streitereien deutlich wurde, war die rechte Orientierung sämtlicher Fraktionen. Cannon unternahm nichts, um dieses politische Schlamassel zu klären; er verstärkte es noch.

Über ein Jahrzehnt lang war die Linie der WRP durch das charakterisiert, was Trotzki einmal als „rechts-zentristisches Abgleiten“ bezeichnete. Der Kern dieses zentristischen Abgleitens war der völlige Verlust jedes politischen Vertrauens in die revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse, international und in Großbritannien.

Diese Tendenz gewann 1974 durch die Rückkehr der Sozialdemokratie an die Macht und dann 1979 mit dem Wahlsieg der Tories an Stärke. Die objektive Quelle dieses Hinabgleitens war der Druck des Imperialismus auf die trotzkistische Bewegung.

Die WRP gab eine Position nach der anderen auf, die das Internationale Komitee im Kampf gegen den Pablismus erobert hatte. Im Namen unmittelbarer taktischer Gewinne in Großbritannien („die Bewegung ist alles“) wurde die strategische Perspektive der trotzkistischen Bewegung, der Aufbau der Weltpartei zur Führung der sozialistischen Revolution, aufgegeben („das Endziel ist nichts“). Politische Meinungsverschiedenheiten, die in der WRP-Führung über Grundfragen der internationalen revolutionären Strategie auftauchten, wurden unter den Teppich gekehrt.

Tatsächlich gibt es kein einziges Dokument, das darauf hinweisen würde, dass es in der WRP-Führung während der letzten zehn Jahre eine einzige politische Differenz gegeben hätte. Die Führung hatte sich in eine Clique verwandelt, die Prinzipien persönlichen Beziehungen unterordnete.

Die marxistische Wissenschaft der politischen Perspektive wurde durch pragmatische Intuition ersetzt. Völlig opportunistische Beziehungen – mit bürgerlichen Nationalisten, linken Schwätzern in der Labour Party und der Gewerkschaftsbürokratie – wurden hergestellt.

Healy, Banda und Slaughter sind ein Bestandteil einer breiten liquidatorischen Tendenz, die für jedermann offensichtlich ist, der sich ernsthaft mit der gegenwärtigen Entwicklung aller Organisationen, die die Vierte Internationale zu unterstützen behaupten, auseinandersetzt.

Am letzten Tag des Jahres 1982 umriss Jack Barnes, der nationale Sekretär der revisionistischen Socialist Workers Party und Schützling Joseph Hansens, die wirkliche Perspektive dieser liquidatorischen Tendenz. Er sagte, innerhalb eines Jahrzehnts werde sich niemand mehr Trotzkist nennen!

Healy war nicht bereit, das zu sagen; aber ab 1983 gab es in den grundlegendsten Fragen zwischen der politischen Linie der WRP und der der Pablisten sehr wenig zu unterscheiden.

Die extrem rechte Orientierung der Banda-Slaughter-Renegaten von der WRP – zu einer Neugruppierung mit den Stalinisten, Revisionisten und Radikalen – wurde unter Healys Führung genährt.

Was die von Healy geführte Fraktion der WRP betrifft, so ist deren Tageszeitung News Line die Verkörperung des Liquidatorentums. Es ist eine Zeitung ohne Partei, die hauptsächlich als Publizitätsorgan für Teile der Gewerkschaftsbürokratie dient.

Healys Opportunismus hat jetzt den Punkt eines gründlichen Hasses trotzkistischer Prinzipien erreicht. So beschimpft er den Autor dieses Artikels als „einen wahrhaft sektiererischen Propagandisten reinsten Wassers, einen Mann, für den Mitgliedszahlen gleichgültig sind“.

Wie Banda ist auch Healy den Weg bis zu Ende gegangen. Er macht jetzt seinem trotzkistischen Gegner denselben verleumderischen Vorwurf, er sei ein „ultralinker Sektierer“, den Hansen und die Pablisten der SWP vor 25 Jahren ihm entgegenschleuderten. Das Hauptverbrechen der Workers League besteht seiner Meinung nach darin, dass sie „die Verteidigung der Reinheit der Lehre“ – was nach Healys Ansicht „nur in einer kleinen Diskussionsgruppe möglich ist“ – „für die wichtigste Frage hält“. (News Line, 15. Februar 1986)

Dieser Kommentar entlarvt nur Healys politischen Zynismus und sein mangelndes Vertrauen in den Trotzkismus. Er hat längst aufgehört, an die Kraft revolutionärer Ideen und ihre Fähigkeit, die Treue der Arbeiterklasse zu gewinnen, zu glauben. Für einen Revolutionär ist das politisch eine fatale Position.

Wir sind auf jeden Fall bereit, den „Vorwurf“ zu tragen, dass die Workers League die Kämpfe der letzten acht Monate unter dem Banner der „Reinheit der Lehre“ geführt hat. Was die „Mitgliedszahlen“ betrifft, so haben wir den wirklichen politischen Charakter von Healys „Kader“ gesehen. Sein eigenes Politisches Komitee – das ausschließlich aus von ihm selbst ausgewählten Individuen besteht – entwickelte sich in eine schmutzige Brutstätte des gemeinsten Opportunismus. Und Healys politischer Schützling, sein Nachfolger als Generalsekretär, steht unmittelbar davor, Mitglied in einer Partei des kapitalistischen Staats zu werden!

Nur jene Mitglieder der Workers Revolutionary Party, die das Internationale Komitee unterstützt und die WRP (Internationalisten) gebildet haben, repräsentieren die politischen Prinzipien des Trotzkismus.

Der Kampf, den das Internationale Komitee gegen Healy, Banda und Slaughter geführt hat, ist völlig bestätigt worden. Es hat die im Kampf gegen den Pablismus von 1953 und 1961-64 verkörperten Prinzipien erfolgreich verteidigt.

Jetzt muss es danach streben, alle Lehren aus diesem Kampf zu assimilieren, seine Weltperspektive zu entwickeln und den Sieg des Trotzkismus über die kleinbürgerliche liquidatorische Tendenz zu konsolidieren.