The 1999 NATO bombing of Serbia

Im April 1999 begannen die bedeutendsten imperialistischen Mächte einen beispiellosen, gemeinsam geführten Krieg gegen Serbien. Die Nato entfesselte einen Bombenhagel auf das winzige Land, das den größten Teil des ehemaligen Jugoslawien ausmachte. Die Vereinigten Staaten standen dabei an der Spitze, doch auch Streitkräfte aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und anderen verbündeten Ländern waren involviert.

Der offizielle Vorwand für den Krieg war der Konflikt im Kosovo, einer serbischen Provinz mit mehrheitlich albanischer Bevölkerung. Eine separatistische Bewegung, die eng mit Gangstern und Drogenschmugglern verbunden war, wurde von den USA und Deutschland unterstützt und gab sich den großspurigen und irreführenden Titel „Befreiungsarmee des Kosovo“.

Die bürgerlichen „linken“ Gruppen, die sich während des Vietnam-Kriegs, der Angriffe der USA auf Kuba und Nicaragua und des französischen Kolonialkriegs in Algerien gegen die imperialistische Einschüchterung kleinerer Länder gewehrt hatten, stellten sich während der Zerstückelung des ehemaligen Jugoslawien auf die Seite Washingtons, Londons und Berlins. Sie unterstützten zunächst die US-Intervention aufseiten bosnischer Muslime und verteidigten dann die Bombardierung Serbiens.

Die World Socialist Web Site lehnte die Bombardierung Serbiens durch die Nato-Mächte, die Tausende unschuldiger Zivilisten tötete und einen Großteil der Infrastruktur des Landes zerstörte, standhaft und prinzipiell ab.

Wie die WSWS erklärte, hatte die verheerende Bombenkampagne nichts damit zu tun, eine „humanitäre Katastrophe“ zu verhindern, wie Regierungs- und Militärvertreter zynisch behaupteten, sondern sie war das Ergebnis einer zunehmend kriegerischen US-Außenpolitik. Washington sah den Zusammenbruch der Sowjetunion als Gelegenheit, eine „unipolare“ Weltordnung zu schaffen, mit den Vereinigten Staaten selbst als unangefochtener Hegemon.

Die von der WSWS vorgelegte Analyse entlarvte die geheuchelte Sorge um das Schicksal der Kosovo-Albaner und enthüllte die wahren Gründe für den Krieg. Einen wichtigen Platz nahm dabei eine Erklärung vom 24. Mai 1999 mit dem Titel „Die Gründe für den Krieg der NATO gegen Jugoslawien? Weltpolitische Macht, Öl und Gold“ ein, in der der welthistorische Kontext der Bombardierung dargelegt wurde.

Wir warnten davor, dass mit dem Ausbruch des ersten bewaffneten Konflikts in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg die eskalierenden Gegensätze zwischen rivalisierenden Mächten den Krieg weit über die Grenzen des ehemaligen Jugoslawien hinaus auszudehnen drohten. Er war der Vorläufer für weitaus größere und gefährlichere militärische Abenteuer.

Die WSWS analysierte auch die Ursprünge der Zerstückelung Jugoslawiens in der wirtschaftlichen und sozialen Krise der späten 1980er Jahre, die zum Zusammenbruch der stalinistisch geführten Regime in ganz Osteuropa führte. In den späten 1980er Jahren wurden Millionen jugoslawischer Arbeiter entlassen, als staatliche Unternehmen geschlossen und staatliche Dienstleistungen abgebaut wurden. Die ehemals stalinistischen Führer der verschiedenen jugoslawischen Republiken wandten sich einer chauvinistischen Rhetorik zu, um die weit verbreitete Wut und das soziale Elend von revolutionären Pfaden abzulenken.

Dieser Prozess bildete die Basis des Aufstiegs von Slobodan Milošević, dem ehemaligen Stalinisten, der als Verfechter des serbischen Nationalismus an die Macht kam. Während die Medienpropaganda in Europa und den Vereinigten Staaten Milošević als einen neuen Hitler darstellte, war er in Wirklichkeit ein ehemaliger Günstling Washingtons. Die USA unterstützten Milošević, weil er ein Befürworter des kapitalistischen Marktes war.

In dem Aufsatz „Nach der Schlächterei: Politische Lehren aus dem Balkankrieg“, der am 14. Juni (in dt. Übers. am 16. Juni) nach der Kapitulation Serbiens veröffentlicht wurde, stellte David North fest, dass ein gewaltiger historischer Rückschritt im Gange ist: „Die Auflösung der alten Kolonialreiche während der vierziger, fünfziger und sechziger Jahre erscheint im Lichte der jüngsten Ereignisse allmählich als vorübergehende Episode in der Geschichte des Imperialismus.“

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