Eisenbahner: Holt euch Unterstützung von Arbeitern aus anderen Branchen für unseren Kampf gegen den US-Kongress, die Bahnunternehmen und die korrupte Gewerkschaftsbürokratie!

Der Rangierbahnhof von Norfolk Southern in Atlanta, 14. September 2022 (AP Photo/Danny Karnik) [AP Photo/Danny Karnik]

Nehmt den Kampf für Arbeitermacht auf! Tretet dem Aktionskomitee der Eisenbahner (Railroad Workers Rank-and-File Committee) bei, indem ihr eine E-Mail an railwrfc@gmail.com sendet, eine SMS an (314) 529-1064 schickt oder das Formular am Ende dieser Seite ausfüllt.

Das Aktionskomitee der Eisenbahner hat eine Kampagne begonnen, um unter Arbeitern im ganzen Land und weltweit Unterstützung für die Eisenbahner zu mobilisieren. Wir rufen alle unsere Kolleginnen und Kollegen auf, sich uns im Kampf für Solidarität und Einheit mit den Arbeitern aller Branchen anzuschließen. Das Ziel ist es, uns in die beste Lage zu versetzen, um die Drohungen des Kongresses mit einer einstweiligen Verfügung und die Sabotageakte der Gewerkschaftsbürokratie abzuwehren.

In der vergangenen Woche kündigte die Eisenbahner-Gewerkschaft (Brotherhood of Maintenance of Way Employes, BMWED) eine weitere Verlängerung des „Status quo“ an, nach Rücksprache mit Arbeitsminister Marty Walsh – aber nicht mit den Eisenbahnern. In einer Erklärung, die George Orwells würdig ist, erklärte die Gewerkschaft, diese Verzögerung sei notwendig, um den Kongress zu „aufzuklären“; den Kongress, in dem beide Parteien in der Tat bereits Antistreikgesetze ausgearbeitet haben, der aber angeblich durch die Zwischenwahlen zu sehr „abgelenkt“ sei, um die Eisenbahner zu unterstützen.

In einer unverfrorenen Lüge wurde behauptet, dass der Kongress erst ein Gesetz verabschieden müsse, um uns einen Streik zu erlauben. Das ist eine Behauptung, die nicht einmal der Kongress selbst aufstellt. Schließlich, nachdem der Gewerkschaftsapparat in allen 12 Gewerkschaften monatelang die Arbeiter nach Berufssparten gespalten und sie gezwungen hat, getrennt über identische Verträge abzustimmen, behaupten sie nun zynisch, dass die Verzögerung dazu beitragen wird, die Wartungsarbeiter mit den Fahrdienstleitern und dem Zugpersonal zu vereinen.

Eine wirkliche Einheit ist jedoch nur durch einen Kampf möglich, der die Stärke der Arbeiter gegen den Funktionärsapparat mobilisiert, der sich mit dem Kongress und den Transportunternehmen verschworen hat, um den Ausverkaufsvertrag gegen uns durchzusetzen. Um dies zu erreichen, müssen wir die enorme brodelnde Unterstützung in der Arbeiterklasse nutzen, sie aktivieren, organisieren und gemeinsame Aktionen vorbereiten.

Wenn der Kongress eingreift, um unsere Rechte zu verletzen und uns zu zwingen, zu diesen Vertragsbedingungen zu arbeiten, dann muss die Antwort aller Arbeiter ein Generalstreik sein, um sie zum Rückzug zu zwingen. Darauf wollen wir uns in den nächsten Wochen vorbereiten: um unsere wirklichen Verbündeten, die Arbeiterklasse, aufzuklären und zu unterstützen, nicht den Kongress.

Dazu müssen wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, einschließlich der sozialen Medien, um sowohl Erklärungen von Eisenbahnern zu verbreiten als auch Unterstützungsbekundungen von anderen Arbeitern zu sammeln. Wir müssen zu den strategisch wichtigsten Fabriken und Arbeitsplätzen in unseren Gebieten gehen – Autofabriken, Amazon-Lagerhäuser, Hafenanlagen, Krankenhäuser, Gymnasien usw. – und mit den Arbeitern dort direkt über unsere Situation sprechen. Dabei müssen wir ihnen praktische Mittel an die Hand geben, mit denen sie uns unterstützen können.

Die bürgerlichen Medien wollen, dass jeder glaubt, dass die Eisenbahner überbezahlt und egoistisch sind. Aber in dem Maße, in dem die Arbeiter wissen, wogegen wir wirklich kämpfen – massive Überlastung, Unterbesetzung, fehlende Urlaubstage, Lohnerhöhungen unterhalb der Inflationsrate, Angriffe auf unsere Gesundheitsversorgung – erkennen sie unseren Kampf als ihren eigenen an. Dies sind die Probleme, von denen Arbeiter in allen Branchen betroffen sind, vom Niedriglohnsektor und den Angestellten bis hin zu „höher qualifizierten“ Sektoren wie dem Gesundheits- und Bildungswesen. Sie werden empört sein, wenn sie hören, dass die Regierung bereit ist, gegen uns vorzugehen, und zwar mit Unterstützung unserer eigenen Gewerkschaften.

Dies wird auch dazu dienen, den Versuchen der Gewerkschaftsbürokratie entgegenzuwirken, in unseren Reihen Entmutigung und Fatalismus zu säen. Entscheidend ist, dass es die Lokführer und Zugbegleiter ermutigen wird, ihren vom Weißen Haus vorgeschlagenen Tarifvertrag in der laufenden Abstimmung abzulehnen. Dadurch können sie den Versuch abwürgen, dass ihnen der Vertrag durch vorgetäuschte „Tarifverhandlungen“ aufgedrückt wird.

Die BMWED und die anderen Gewerkschaften stellen schon die bloße Möglichkeit einer Intervention durch den Kongress als das Ende des Tarifkampfs dar. Sie stellen sogar wilde rechtliche Theorien auf, wie z. B. die Behauptung des SMART-TD-Vorsitzenden Jeremy Ferguson, dass die US-Verfassung uns am Streik hindere. Das ist ein Rezept für die totale Kapitulation. Wenn unsere Vorfahren, für die jeder Sieg trotz gerichtlicher Verfügungen, Anti-Streik-Gesetzen und sogar dem Einsatz von Polizei und Staatsmiliz errungen wurde, auf den Rat der Bürokratie gehört hätten, wären die Gewerkschaften gar nicht erst gegründet worden. Wir würden immer noch in Werkswohnungen leben und einen Dollar pro Tag verdienen.

Es wäre ein Fehler, unsere Feinde zu unterschätzen, aber genauso falsch wäre es, ihre Macht zu überschätzen. Wer ist denn der Kongress, der uns vorschreibt, was wir tun dürfen und was nicht? Dieses Gremium besteht aus Millionären, von denen viele entweder Aktien der Eisenbahngesellschaften selbst oder die von deren Eignern, den Hedgefonds, besitzen. Der Kongress gehört zu den unbeliebtesten Institutionen in Amerika, mit Zustimmungswerten zwischen 10 und 20 Prozent.

Darüber hinaus ist der Kongress nach den Zwischenwahlen, bei denen die Wähler keiner der beiden Parteien ein klares Mandat erteilt haben, tief gespalten. Dies war zweifellos ein Hauptgrund für die Verlängerung der Streikfrist, die am Tag nach der Wahl angekündigt wurde. Als sie den Status quo ursprünglich bis zum 19. November verlängerten, dachten sie törichterweise, dass die Wahlen ein gewisses Maß an Stabilität in Washington wiederherstellen würden, das sie in die Lage versetzen würde, entschieden gegen uns vorzugehen.

Wir können einen Kongress, der von den amerikanischen Unternehmen gekauft und bezahlt wird, nicht „unter Druck setzen“, damit er sich auf unsere Seite schlägt. Aber der Kongress ist auch nicht allmächtig, das beweisen die jüngsten Ereignisse nur wenige Kilometer entfernt. In Ontario (Kanada) widersetzten sich in diesem Monat zehntausende Erzieherinnen und Erzieher einem Antistreikgesetz, das sogar noch weitreichender ist als der Gesetzesentwurf, der gegen uns vorbereitet wird. Sie erhielten enorme Unterstützung von Arbeitern in der gesamten Provinz und in ganz Kanada und zwangen die unpopuläre Provinzregierung von Doug Ford in die Defensive. Die Arbeiter waren auch empört über die Versuche der Gewerkschaften, den Streik zu verraten. Diese sind genauso korrupt wie ihre amerikanischen Cousins. Die Gewerkschaften fühlten sich sogar fast dazu gezwungen, einen Generalstreik auszurufen, um nicht die Kontrolle über die Situation zu verlieren.

Als die Mobilisierung der Arbeiter auf dem Höhepunkt war, griff die Gewerkschaftsbürokratie ein, um die Regierung zu retten. Sie brach den Streik ab im Austausch für die Aufhebung der Antistreikgesetze. Aber die ganze Erfahrung beweist sowohl im Positiven als auch im Negativen die entscheidende Bedeutung einer unabhängigen Aktion der Basis.

Die Voraussetzungen für eine breite Mobilisierung zur Verteidigung von Arbeitsplätzen und Lebensstandards sind heute so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Überall auf der Welt erheben sich Arbeiter gegen konzernfreundliche Regime oder trotzen ihnen.

In Frankreich begannen Raffineriearbeiter einen Streik, um dem ehemaligen Investmentbanker und „Präsidenten der Reichen“ Emmanuel Macron entgegenzutreten. 300.000 Arbeiter nahmen an einem eintägigen Sympathie-Generalstreik im ganzen Land teil. In Großbritannien haben eine Reihe von Streiks der Eisenbahner, Hafenarbeiter, Verkehrsarbeiter und anderer Arbeiter die Regierung erschüttert und zum Rücktritt von Premierministerin Liz Truss beigetragen. In Indien haben in den letzten zwei Jahren die größten Streiks in der Geschichte der Menschheit stattgefunden, darunter ein Generalstreik mit 250 Millionen Teilnehmern im Jahr 2020. In Sri Lanka, einem Inselstaat südlich von Indien, erzwang eine Massenbewegung von Arbeitern und armen Landbewohnern gegen die Inflation Anfang dieses Jahres den Rücktritt des Präsidenten, der daraufhin aus dem Land floh.

Das Eisenbahner-Aktionskomitee wird in den kommenden Tagen weitere Informationen über unsere Kampagne veröffentlichen. Wir rufen jedoch alle interessierten Arbeiter auf, sich jetzt zu beteiligen. Um die Kampagne in eurer Region aufzubauen, kontaktiert uns per E-Mail an railwrfc@gmail.com oder per SMS an (314) 529-1064.

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