[TEIL EINS] [TEIL ZWEI] [TEIL DREI] [TEIL VIER] [TEIL FÜNF]
Dies ist der erste Teil einer fünfteiligen Artikelserie, die bereits auf der englischsprachigen WSWS erschienen ist.
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Die USA und ihre Nato-Verbündeten, darunter auch Kanada, führen einen unerklärten Krieg gegen Russland. Ihre Regierungen, die bürgerlichen Medien und die etablierten Parteien behaupten, die Nato-Mächte würden deshalb Waffen im Wert von zig Milliarden Dollar an Kiew liefern, weil sie die „Souveränität“ der Ukraine schützen und ihre „Demokratie“ retten wollten. In Wirklichkeit führen ihre Provokationen die Welt an den Abgrund eines globalen nuklearen Flächenbrandes.
Wie die World Socialist Web Site ausführlich dokumentiert, hat der amerikanische Imperialismus den Krieg mit Moskau um die Ukraine lange geplant und dann angezettelt. Die USA haben die Nato-Osterweiterung in den letzten drei Jahrzehnten angeführt, um Russland einzukreisen, und Putin zu seiner reaktionären Invasion angestachelt, indem sie sich weigerten, Moskaus Sicherheitsbedenken überhaupt zu diskutieren. Washington und die Wall Street sind fest entschlossen, Russland zu unterwerfen, seine reichhaltigen Ressourcen zu plündern und damit die militärisch-strategische Einkreisung Chinas zu verstärken.
Um diese räuberischen geostrategischen und wirtschaftlichen Ziele zu realisieren, haben sich die USA und ihre Bündnispartner mit den rechtsextremen Parteien und faschistischen Milizen der Ukraine verbündet, d. h. mit Kräften, die die ukrainischen Faschisten verehren und sich zum Vorbild nehmen. Während des Zweiten Weltkriegs kollaborierten die ukrainischen Faschisten mit den Nazis und buhlten um deren Gunst. In ihrem Streben nach einem ethnisch „reinen“ ukrainischen Staat waren sie an einigen der abscheulichsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts und auch am Holocaust beteiligt.
Bei dem Putsch im Februar 2014, der zur Absetzung des gewählten prorussischen Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, führte, setzte Washington, mit Unterstützung seiner deutschen und kanadischen Verbündeten, den faschistischen Rechten Sektor als Schocktruppe ein. Die imperialistischen Mächte brachten eine Regierung ans Ruder, die die Eingliederung der Ukraine in den Einflussbereich der Nato und der Europäischen Union anstrebte. Washington rüstete nun die ukrainischen Streitkräfte auf und strukturierte sie neu, indem es das faschistische Asow-Bataillon in die ukrainischen Sicherheitskräfte integrierte. Heute bilden diese Faschisten einen wichtigen Teil der ukrainischen Elitetruppen. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij selbst prahlerisch erklärt hat, sind sie wichtige Frontkämpfer in der mehrheitlich von Russen bewohnten Region Donbass.
Der kanadische Imperialismus gibt sich seit Langem Mühe, in der Weltpolitik als selbstloser Akteur zu erscheinen. Doch im Ukrainekrieg spielt Ottawa eine besonders provokative und kriegerische Rolle. Damit knüpft das Land an seinen wichtigen Part bei der Vorbereitung und Anzettelung des Krieges an.
Sowohl unter den liberalen als auch unter den konservativen Regierungen hat Kanada eng mit Washington zusammengearbeitet, zunächst bei der Aufnahme ehemaliger Warschauer-Pakt-Staaten und Sowjetrepubliken in die Nato und dann seit 2016 bei der dauerhaften Stationierung von Nato-Einsatzkräften an den Grenzen Russlands. Kanada führt eine der vier multinationalen Kampfverbände im Rahmen der Nato-Beistandsinitiative Enhanced Forward Presence in Polen und den baltischen Staaten an und entsendet regelmäßig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe, die Russlands Grenze bedrohlich nahekommen. Ab 2015 kamen Hunderte von Ausbildern der kanadischen Streitkräfte in die Ukraine, wo sie zusammen mit amerikanischen und britischen Militärs die Reorganisation der ukrainischen Streitkräfte durchführten. Die Integration und Ausbildung der Faschisten des Asow-Bataillons war ein Bestandteil davon.
Kanadas militärische Unterstützung für die Ukraine hat sich exponentiell erhöht, seit Washington und Ottawa immer weiterreichende Kriegsziele formuliert haben. Seit Januar hat Kanada zugesagt, Kiew bis März nächsten Jahres Militärhilfe im Wert von 618 Millionen Dollar zu gewähren, einschließlich der Lieferung schwerer Waffen. Die liberale Regierung Trudeau hat sich auch an die Spitze des umfassenden Wirtschaftskriegs gegen Russland gestellt. Gemeinsam mit der britischen Tory-Regierung drängte sie auf den Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Bankensystem und die Beschlagnahmung des Vermögens der russischen Zentralbank.
Kanadas kriegerische Rolle in der Ukraine steht im Einklang mit seiner Beteiligung an den US-geführten Angriffskriegen der letzten drei Jahrzehnte auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Zentralasien. Diese Kriege wurden mit den immer gleichen Lügen über „Massenvernichtungswaffen“, die Verhinderung eines drohenden Völkermords oder den Schutz der Schwachen gerechtfertigt. Die wahren Kriegsziele waren jedoch die Dominanz über den ölreichen Nahen Osten und die Ausweitung des Einflusses des US- und westlichen Imperialismus auf die geostrategisch bedeutsame eurasische Landmasse.
Hinter einer Flut von Kriegspropaganda und hetzerischen Behauptungen über „Völkermord“, die jede Deeskalation des Konflikts unmöglich machen sollen, verfolgt die kanadische herrschende Klasse ihre eigenen räuberischen wirtschaftlichen und geopolitischen Ziele. In Anbetracht der systemischen Krise des Weltkapitalismus ist sie entschlossen, ihr 80 Jahre altes Militär- und Sicherheitsbündnis mit Washington, das sie als entscheidend für die Absicherung und Ausweitung ihrer weitreichenden globalen imperialistischen Interessen ansieht, zu stärken. Kanada, das 1919 bei dem imperialistischen Versuch, die revolutionäre Arbeiterregierung unter Lenin und Trotzki zu stürzen, Truppen nach Sibirien entsandte, hat auch seine eigene strategische Rivalität mit Russland. Das gilt besonders für die Arktis, wo der Klimawandel die Ausbeutung von Bodenschätzen und Seewegen immer lohnender macht.
Doch es gibt noch einen dritten wichtigen Faktor, der für die unverhältnismäßig große Rolle des kanadischen Imperialismus im Krieg der USA/Nato gegen Russland sorgt: das langjährige Bündnis des kanadischen Staates mit der ukrainischen extremen Rechten und seine Unterstützung für sie.
In den Jahren unmittelbar nach dem Untergang des Dritten Reichs gewährte der kanadische Staat zehntausenden von Mitgliedern und Anhängern der beiden rivalisierenden Fraktionen der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) Zuflucht. Ausdrückliche Warnungen, dass Kanada den Komplizen Hitlers bei schrecklichen Kriegsverbrechen Zuflucht gewähre, wurden ignoriert. Sowohl die OUN Melnyk (M) als auch die OUN Bandera (B) kollaborierten mit den Nazis und bemühten sich intensiv um deren Unterstützung. Mitglieder der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA), 1943 gegründet vom Stepan Bandera-Flügel der OUN, wurden in Kanada mit offenen Armen empfangen, obwohl die UPA an der Ermordung zehntausender Juden und Polen beteiligt war. Das Gleiche gilt für die Mitglieder der 14. Grenadierdivision der Waffen-SS, der sogenannten „Division Galizien“. Dass die Nürnberger Prozesse die Waffen-SS, weil sie der bewaffnete Flügel der Nazi-Partei war und immer wieder Massenmord und andere Kriegsverbrechen beging, als im Ganzen kriminelle Organisation verurteilt hatten, fand keine Berücksichtigung.
Der kanadische Staat und das politische Establishment ermutigten und unterstützten in der Folgezeit die ukrainischen faschistischen Emigranten und ihre politischen Abkömmlinge bei der Beschönigung ihrer Verbrechen. Nach einem von der CIA entwickelten Drehbuch organisierten nach 1945 die verbliebenen Kräfte von Banderas UPA einen Aufstand gegen die Sowjetunion, und ein neues Narrativ wurde entwickelt. Es stellte die rechtsextremen ukrainischen Nationalisten nicht als Faschisten und Mittäter beim Holocaust dar, sondern als Kämpfer für die „nationale Befreiung“ und Opfer des Nazismus und „gottlosen Kommunismus“.
Der kanadische Imperialismus hat diese ultrareaktionären Kräfte seither für seine außen- und innenpolitischen Ziele eingesetzt. Dafür üben sie heute erheblichen politischen Einfluss aus.
Mit staatlicher Unterstützung gelang es den rechtsextremen ukrainischen Nationalisten, die große ukrainische Einwanderergemeinde Kanadas, die bis dahin vor allem mit sozialistischer und linker Politik identifiziert wurde, politisch zu dominieren. Sie dienten der kanadischen Außenpolitik während des Kalten Kriegs als Bollwerk und stachelten zu bösartiger Feindseligkeit gegenüber der Sowjetunion an. Mittels eines Netzwerks von staatlich geförderten ethnisch-kulturellen Organisationen schürten sie einen exklusiven Nationalismus, der ein regelrechtes Loblied auf die ukrainischen faschistischen Kollaborateure der Nazis sang. In den späten 1980er und 1990er Jahren fanden die ukrainisch-kanadischen rechtsextremen Kräfte, die der kanadische Imperialismus herangezüchtet hatte, eine neue Verwendung: Zunächst sollten sie die kapitalistische Restauration in der Sowjetunion und deren Auflösung vorantreiben, dann die Eingliederung der „unabhängigen“ Ukraine in den Einflussbereich von Nato und EU unterstützen.
Der Ukrainisch-Kanadische Kongress (Ukrainian Canadian Congress, UCC) dient seit langem als Schaltzentrale für die Zusammenarbeit zwischen dem kanadischen Staat und rechtsextremen ukrainischen Nationalisten. Wie auf der UCC-eigenen Website zu lesen ist, war er von Anfang an eine staatlich geförderte Organisation. Sie wurde 1940 unter der Schirmherrschaft des kanadischen Kriegsministeriums als Ukrainian Canadian Committee gegründet.
UCC-Führungskräfte haben leichteren Zugang zu den höchsten Regierungsebenen, und führende UCC-Mitglieder begleiten Premierminister und andere hochrangige Regierungsvertreter häufig bei ihren Besuchen in der Ukraine. Als Premierminister Justin Trudeau 2016 in Kiew verkündete, dass die kanadischen Streitkräfte ukrainische Sicherheitskräfte ausbilden, um sie bei der „Rückeroberung“ der Ostukraine und der Krim „effektiver“ zu machen, stand Paul Grod, der damalige UCC-Präsident, neben ihm.
Der UCC verteidigt ungeniert die Taten der Division Galizien der Waffen-SS. Er rühmt sich seit Jahrzehnten mit der Zugehörigkeit verschiedener kanadischer Veteranenverbände der Division-Galizien zur UCC. Die Förderung des rechtsextremen ukrainischen Nationalismus konzentrierte sich jedoch auf die Verherrlichung der OUN (B), des faschistischen Führers Stepan Bandera, der ihr von ihrer Gründung 1940 bis zu seinem Tod 1959 vorstand, und der von der OUN gegründeten und geführten UPA.
Der renommierte ukrainisch-kanadische Historiker John-Paul Himka beschrieb den UCC 2010 als „Bewahrer der (OUN-UPA-)Flamme“, der „die Verherrlichung dieser rechtsradikalen Nationalisten in den Mittelpunkt des ukrainischen nationalen Identitätsprojekts gestellt“ habe. Vor kurzem sagte er gegenüber Radio-Canada International: „Mehrere Organisationen der Gemeinde werden von der Bandera-Fraktion der Organisation Ukrainischer Nationalisten geleitet.“
Am deutlichsten wird die Allianz zwischen dem kanadischen Imperialismus und dem ukrainischen Faschismus von Chrystia Freeland verkörpert. Sie ist Kanadas stellvertretende Premierministerin, Finanzministerin und Hauptarchitektin der „feministischen“ Außenpolitik des Landes. In den westlichen imperialistischen Regierungen gehört Freeland zu den schärfsten Befürwortern eines totalen Wirtschaftskriegs gegen Russland; in der liberalen Regierung Trudeau tritt sie am entschiedensten für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ein. Sie spielt auch eine aktive Rolle in der ukrainischen Innenpolitik: Im Januar konnte sie durchsetzen, dass Selenskij seinen proamerikanischen Vorgänger, den Oligarchen Petro Poroschenko, nicht verhaften ließ. Gleichzeitig fungiert sie als hochrangige Kontaktperson zwischen Washington und seinen Schützlingen in Kiew. Ihren eigenen Worten zufolge spricht sie täglich mit dem ukrainischen Premierminister und dem Finanzminister.
2015, in einem Artikel mit der Überschrift „Putins große Lüge“, beschrieb sich Freeland als „stolzes Mitglied“ der ukrainisch-kanadischen Gemeinde: „Meine Großeltern mütterlicherseits flohen aus der Westukraine, nachdem Hitler und Stalin 1939 ihren Nichtangriffspakt unterzeichnet hatten. Sie wagten es nicht, zurückzukehren, hielten aber engen Kontakt zu ihren Geschwistern und deren Familien, die zurückblieben. Für den Rest ihres Lebens sahen sich meine Großeltern als politische Exilanten, die in der Verantwortung standen, die Idee einer unabhängigen Ukraine, die es zuletzt für kurze Zeit während und nach den Wirren der Oktoberrevolution von 1917 gegeben hatte, am Leben zu erhalten. Dieser Traum lebte in der nächsten und in einigen Fällen in der übernächsten Generation weiter.“
Diese Geschichte, die sie immer wieder erzählt, oft mit rührenden Huldigungen an ihren Großvater, der sie in ukrainischer Kultur und ukrainischem Nationalismus unterrichtet habe, ist eine politisch kalkulierte Falschdarstellung. Kurz gesagt, eine Lüge.
Freelands Großvater mütterlicherseits, Michael Chomiak, war ein einflussreicher und gut bezahlter Nazi-Kollaborateur. Fünf Jahre lang, von Anfang 1940 bis in die ersten Monate des Jahres 1945, war er Herausgeber der einzigen ukrainischsprachigen Zeitung im von den Nazis besetzten Polen. Das Blatt Krakivs'ki Visti (Krakauer Nachrichten) verherrlichte Adolf Hitler, feierte den Vernichtungskrieg der Nazis gegen die Sowjetunion, schürte den Hass auf Juden und warb für die „Division-Galizien“, den ukrainischen Arm der Waffen-SS. Die Zeitung wurde auf einer Presse gedruckt, die einem Juden gestohlen worden war, der später in einem Todeslager der Nazis umkam.
Chomiak gehörte der OUN (M) an, von der sich Bandera und seine Unterstützer 1940 abspalteten. Die OUN (M) diente den Nazis sogar noch direkter und sklavischer als die OUN (B). Dies geschah über das Ukrainische Zentralkomitee (UTsK), das sich als soziale Wohlfahrtsorganisation tarnte, um das Verbot der Nazis für politische Organisationen zu umgehen. Der Anführer des UTsK, Wolodymyr Kubijowytsch, war Herausgeber der Krakivs'ki Visti. Als Anfang 1943 die Division Galizien als 14. Panzergrenadierdivision der Waffen-SS aufgestellt wurde, war Kubijowytsch ihr erstes offiziell eingetragenes Mitglied.
Nach dem Krieg lebten Chomiak und Kubijowytsch auf verschiedenen Kontinenten, korrespondierten jedoch zeitlebens darüber, wie man die Sache des ukrainischen Nationalismus voranbringen könne. Ihre Zusammenarbeit endete erst mit dem Tod von Freelands Großvater im Jahr 1983.
Als Freelands politische Abstammung 2017 ans Licht kam, taten sie und die Trudeau-Regierung dies kurzerhand als „russische Desinformation“ ab. Das gesamte politische Establishment und die bürgerliche Presse schlossen sich dieser Version an. Ihre dreiste Weigerung, über die Rolle ihres geliebten Großvaters zu sprechen, wurde von den oppositionellen Konservativen und der Neuen Demokratischen Partei unterstützt.
Die Globe and Mail, der Ottawa Citizen, die National Post und andere bekannte Tageszeitungen veröffentlichten Berichte, in denen eingeräumt wurde, dass Chomiak im von den Nazis besetzten Polen eine Zeitung herausgegeben hatte. Diese Berichte waren jedoch Teil einer sorgfältig geplanten Informationsstrategie. Sie verharmlosten und vertuschten, dass Krakivs'ki Visti um Unterstützung für den Vernichtungskrieg der Nazis gegen die UdSSR warb und zum Judenhass aufstachelte, als die Nazis mit Hilfe der ukrainischen Faschisten den Holocaust ins Werk setzten. Es wurde sogar behauptet, dass die Unterstützung von Krakivs'ki Visti für den Nazi-Krieg im Osten, so bedauerlich sie auch gewesen sei, zum Erhalt der ukrainischen Kultur beigetragen habe!
Kanadas bürgerliche Medien hatten kein Interesse daran, Freelands politische Herkunft unter die Lupe zu nehmen oder sie in einen größeren historischen Kontext zu stellen. Niemand beauftragte einen Reporter oder einen Historiker, das Krakivs'ki-Visti-Archiv zu untersuchen oder Nachforschungen darüber anzustellen, wie Kanada zehntausenden nationalistischen ukrainischen Nazi-Kollaborateuren einen sicheren Zufluchtsort bot. Chomiaks Tätigkeit als Herausgeber im Zweiten Weltkrieg wurde allgemein als historische Anekdote dargestellt, die für die aktuellen Ereignisse völlig irrelevant sei.
Weder die Medien noch das politische Establishment konnten sich darauf einlassen, die langjährige Förderung der ukrainischen Rechtsextremen durch den kanadischen Staat ernsthaft zu untersuchen oder eine solche Untersuchung zu tolerieren. Sie hätte unweigerlich ein Licht auf die Faschisten in der Ukraine und ihre kanadischen ideologischen Mentoren und Türöffner geworfen - auf diejenigen, mit denen Ottawa jetzt im Nato-Krieg zum Schutz der ukrainischen „Unabhängigkeit“ und „Demokratie“ so eng zusammenarbeitet.
An Verbindungen, die es zu erforschen gilt, mangelt es nicht: vom Einsatz ukrainischer Faschisten als Schocktruppen durch die USA und Kanada beim Putsch 2014 über die Ausbildung der in den ukrainischen Streitkräften eingebetteten Faschisten durch die kanadischen Streitkräfte, bis hin zur ideologischen und materiellen Förderung der ukrainischen extremen Rechten und ihres auf Exklusivität pochenden, giftigen antikommunistischen Nationalismus durch den staatlich geförderte UCC.
Freeland demonstriert immer wieder, dass sie dem Erbe, den Symbolen und Ritualen der ukrainischen Faschisten des Zweiten Weltkriegs nahesteht. Im Jahr 2016 schloss sie eine Grundsatzrede vor dem UCC mit der Aufforderung an die Mitglieder, den banderistischen Gruß „Ruhm der Ukraine! Ruhm den Helden!“ zu skandieren (Siehe Videoclip). Sie hat vor der Liga der ukrainischen Kanadier gesprochen, die 1949 von Kadern der OUN (B) und UPA gegründet wurde und bis heute den rechtsextremen ukrainischen Nationalismus und die kultische Verehrung des Faschisten Bandera propagiert. Nur wenige Tage nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zeigte Freeland ihre politische Gesinnung, als sie an einer „Rettet die Ukraine“-Demonstration teilnahm und das rot-schwarze Banner der OUN schwenkte.
Freelands politische Herkunft und vor allem ihre Verquickung von „Liberalismus“ mit dem ukrainischen Faschismus in der Vergangenheit und Gegenwart haben ihren politischen Aufstieg keineswegs behindert. Im Gegenteil, ihr politisches Ansehen ist sogar noch gestiegen, was unterstreicht, dass der kanadische Imperialismus sich bereitwillig mit den reaktionärsten Kräften verbündet, um seine räuberischen Ziele und Ambitionen zu verfolgen.
In einem kürzlich erschienenen Artikel im angeblich liberalen Toronto Star, „Freelands Kreuzzug begann in Alberta“, hieß es: „Ihre Großeltern kamen als Flüchtlinge nach Kanada, und jetzt ist ihre Enkelin eine Schlüsselfigur im Kampf zur Rettung ihrer Heimat. Das sagt viel über Freeland aus, aber auch darüber, was für ein Land Kanada sein will.
Ob Schicksal oder Zufall, wir können uns glücklich schätzen, dass jemand, der so entschlossen und kompetent ist, zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.“
Weder Schicksal noch Zufall haben etwas damit zu tun. Freelands Position als Stellvertreterin des kanadischen imperialistischen Staates und wahrscheinliche Nachfolgerin von Justin Trudeau als Premierministerin ist das Ergebnis der jahrzehntelangen Allianz zwischen dem kanadischen Staat und rechtsextremen ukrainischen Nationalisten.
Für den Aufbau einer globalen Bewegung gegen imperialistischen Krieg ist es von großer Bedeutung, diese Zusammenarbeit aufzudecken und arbeitende Menschen in Kanada und weltweit darüber aufzuklären.
Die herrschenden Eliten der Nato-Mächte stützen sich auf eine massive Propagandakampagne und die verbreitete Unkenntnis der historischen Zusammenhänge, um ihr räuberisches Ziel, Russland zu zerstückeln, als einen Kreuzzug für „Demokratie“ und „Menschenrechte“ darzustellen. Die Dokumentation der Geschichte ihrer faschistischen ukrainischen Verbündeten und der ultrareaktionären Traditionen, an die sie anknüpfen und die sie wiederbeleben wollen, wird arbeitenden Menschen helfen, diese Propaganda zu durchschauen, sich der Nato-Aggression zu widersetzen und den Kampf gegen den imperialistischen Krieg und dessen Ursache, das kapitalistische Profitsystem aufzunehmen.
In den weiteren Teilen dieser Artikelserie werden die Taten und die Ideologie der ukrainischen faschistischen Verbündeten Hitlers untersucht, denen der kanadische Imperialismus nach dem Zweiten Weltkrieg Zuflucht gewährte. Dazu gehört ein Überblick über die pronazistische Propaganda und die antisemitischen Aufrufe von Krakivs'ki Visti und die politischen Aktivitäten seiner Herausgeber, sowie die Aufzeichnungen von Banderas OUN (B) und UPA. Der vierte Teil wird dokumentieren, wie der kanadische Staat die ukrainischen Faschisten dabei unterstützte, ihre Beteiligung an ethnischen Säuberungen und Völkermord zu vertuschen und ein weit gespanntes Netz von kulturellen und akademischen Organisationen aufzubauen, die den rechtsextremen ukrainischen Nationalismus fördern. „Die faschistischen Freunde des kanadischen Imperialismus“ zeigt außerdem auf, welche Rolle die vom kanadischen Imperialismus geförderten rechtsextremen Kräfte bei der Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion und bei der Verwandlung der „unabhängigen“ Ukraine in einen Vasallen der westlichen imperialistischen Mächte gespielt haben. Abschließend wird aufgezeigt, wie Ottawa und die kanadischen Streitkräfte mit diesen rechtsextremen Kräften sowohl in Kanada als auch in der Ukraine zusammengearbeitet haben, um einen Krieg mit Russland vorzubereiten und anzuzetteln.