Wir veröffentlichen hier die Würdigung von Johannes Stern, Chefredakteur der deutschsprachigen World Socialist Web Site und führendes Mitglied der Sozialistischen Gleichheitspartei, für Halil Çelik, den Gründer und Leiter der Sosyalist Eşitlik Grubu, der türkischen Sektion des Internationalen Komitees der Vierten Internationale. Sterns Beitrag wurde auf einer Gedenkveranstaltung für Halil Çelik anlässlich seines fünften Todestages am Sonntag, den 14. Januar, in Istanbul verlesen.
Liebe Genossinnen und Genossen,
im Namen der Sozialistischen Gleichheitspartei sende ich revolutionäre Grüße an die Versammlung der SEG zum traurigen Anlass des fünften Todestages von Genosse Halil. Eure Versammlung findet in einer Situation statt, in der die Krise des Kapitalismus eine noch nie dagewesene Schärfe erreicht hat. In ihrer Neujahrserklärung schreibt die WSWS, dass alle „roten Linien“, die die Zivilisation von der Barbarei abgrenzen, überschritten werden. Der Atomkrieg wird „normalisiert“; der Völkermord wird „normalisiert“; der eugenische Massenmord in der Pandemie, die schwindelerregende soziale Ungleichheit und die Abschaffung der Demokratie sowie autoritäre und faschistische Herrschaftsformen werden „normalisiert“.
Die andere Seite der Entwicklung sind die Kämpfe der internationalen Arbeiterklasse, die in den letzten Jahren, vor allem im letzten Jahr, stark zugenommen haben und 2024 weiter zunehmen werden. In dieser Situation ist der subjektive Faktor entscheidend. Es besteht eine Kluft zwischen dem fortgeschrittenen Niveau der objektiven Krise und dem subjektiven Verständnis dieser Krise und ihrer politischen Implikationen im Bewusstsein der Arbeiterklasse. Diese Kluft muss geschlossen werden, und das erfordert den Aufbau des Internationalen Komitees der Vierten Internationale als neue revolutionäre Führung der Arbeiterklasse.
Dies ist die große Bedeutung des Lebens von Genosse Halil. Auf der Grundlage eines sorgfältigen Studiums der wichtigsten Dokumente der IK und ihrer Geschichte sowie Halils eigener persönlicher Erfahrung mit allen möglichen stalinistischen und pseudolinken Tendenzen verstand Halil, dass der Aufbau einer wirklich marxistischen Tendenz in der Türkei und im gesamten Nahen Osten eine internationale Orientierung und Perspektive sowie die Assimilation aller zentralen strategischen Erfahrungen der Arbeiterklasse im 20. Jahrhundert erfordert.
Ausgestattet mit diesem Verständnis kämpfte Genosse Halil - vor allem im letzten Jahrzehnt seines Lebens - unermüdlich für den Trotzkismus und legte damit den Grundstein für die Gründung der SEG als türkische Sektion des IKVI. In diesem Sinne lebt Genosse Halil weiter und die Errungenschaften der letzten fünf Jahre seit seinem frühen Tod sind die direkte Frucht seiner politischen Arbeit und werden für immer mit seinem Namen verbunden sein. Die größte Ehrerbietung, die wir Halil an diesem Gedenktag erbringen können, besteht darin, seinen Kampf mit noch größerer Energie fortzusetzen und die Vierte Internationale und ihre türkische Sektion als neue Massenpartei der sozialistischen Weltrevolution aufzubauen.
Lang lebe die Erinnerung an Halil Çelik!
Lang lebe die Sosyalist Eşitlik Grubu!
Lang lebe das IKVI!