Genosse Halil Çelik beleuchtete den sozialistisch-internationalistischen Weg, den die Arbeiter der Türkei gehen müssen

Hier die Würdigung von Keith Jones, dem nationalen Sekretär der Socialist Equality Party (Kanada), für Halil Çelik, den Gründer und Leiter der Sosyalist Eşitlik Grubu, türkische Sektion des Internationalen Komitees der Vierten Internationale. Jones‘ Beitrag wurde auf einer Gedenkveranstaltung für Halil Çelik anlässlich seines fünften Todestags am Sonntag, 14. Januar, in Istanbul vorgelesen.

Halil Çelik bei einem Vortrag über die Krise des Kapitalismus und die Wiederbelebung des Klassenkampfs, Istanbul 2016

Es ist mir eine Ehre, Genossen Halil Çelik auf dieser Veranstaltung zu würdigen, welche die Sosyalist Eşitlik Grubu, die türkische Sektion des Internationalen Komitees, Halil widmet, der vor fünf Jahren, am 31. Dezember 2018, im Alter von nur 57 Jahren verstorben ist.

Ich hatte das Privileg, Genosse Halil kennenzulernen, mit ihm zu diskutieren und – wenn auch aufgrund der Entfernung und der Zeit in begrenztem Umfang – mit ihm zusammenzuarbeiten. Er war ein bemerkenswerter revolutionärer Führer. Halil verbarg hinter bescheidenem Auftreten seinen persönlichen und politischen Mut, seine Entschlossenheit, die Befreiung der Arbeiterklasse voranzutreiben, und seine Standhaftigkeit bei der Verteidigung politischer Prinzipien.

Dass Genosse Halil in so relativ jungem Alter starb, war ein schwerer Schlag. Umso mehr, als er dabei war, das Ziel zu verwirklichen, das sein Leben beseelt hatte: eine echte revolutionäre Partei der türkischen Arbeiterklasse aufzubauen, die auf der Grundlage des sozialistischen Internationalismus und der Prinzipien steht, die die Oktoberrevolution inspiriert hatten.

Wie ihr wisst, hat Halil in seinen vierzig Jahren als revolutionärer Kämpfer viel ertragen. Er erlebte Repressionen, mehrmalige Haft, Isolation und zahlreiche Frustrationen und Rückschläge. Nachdem er mit dem Stalinismus gebrochen hatte, machten er und die von ihm geführte Gruppe von Genossen eine bittere Erfahrung nach der anderen: Sie setzten sich mit verschiedenen pablistischen Organisationen auseinander, die sich zu Unrecht trotzkistisch nannten. Ungeachtet ihrer taktischen Meinungsverschiedenheiten ähnelten sich alle diese Organisationen in ihrer Gleichgültigkeit und Feindseligkeit gegenüber dem Programm und den Prinzipien, die den Kampf für die politische Unabhängigkeit und Hegemonie der Arbeiterklasse inspirieren müssen.

Es ist Halils bleibendes Verdienst, dass er sich an das Internationale Komitee der Vierten Internationale wandte. Dessen langen Kampf für das Programm der sozialistischen Weltrevolution unterzog er einer exakten Prüfung, und er studierte genau, wie das IKVI die Prinzipien gegen Pablismus, Stalinismus, Maoismus und alle Arten kleinbürgerlicher nationalistischer Kräfte verteidigt hatte. Und Halil erkannte, dass der einzig gangbare und prinzipielle Weg für ihn und seine Anhänger darin bestand, die schwierige Aufgabe anzupacken und die politisch-theoretischen Grundlagen für den Aufbau einer türkischen Sektion des IKVI zu legen.

Diese Arbeit, die Genosse Halil in den letzten zehn Jahren seines Lebens geleistet hat, war von entscheidender Bedeutung. Er hat die Grundlagen geschaffen und einen Kader ausgebildet, der auf der Geschichte und den Perspektiven des IKVI, d. h. auf echtem Trotzkismus basiert. Wie wichtig das war, das zeigen die großen Fortschritte, die die Sosyalist Eşitlik Grubu in den fünf Jahren seit seinem Tod machen konnte. Es zeigte sich vor allem in ihrer weiteren Integration in das IKVI, als sie im Juni 2022 als türkische Sektion aufgenommen wurden.

Heute, da die Arbeiterklasse in der Türkei zusammen mit den Arbeitern auf der ganzen Welt in den revolutionären Kampf eintritt, wird sie im Leben und Werk von Genosse Halil eine Quelle der Inspiration, vor allem aber einen starken trotzkistischen politisch-theoretischen Kompass finden.

Keith Jones, Nationaler Sekretär der SEP (Kanada)

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