Am Dienstag wurde der russische Generalleutnant Igor Anatoljewitsch Kirillow vor seinem Wohnhaus in Moskau durch einen Bombenanschlag getötet. Kirillow war der Chef der russischen ABC-Abwehrtruppe, also zuständig für den Schutz vor Gefahren durch atomare, biologische und chemische Kampfmittel.
Laut russischen Ermittlern wurde Kirillow getötet, nachdem „am Morgen des 17. Dezember ein Sprengsatz an einem E-Scooter in der Nähe des Eingangs zu einem Wohngebäude in der Rjasanski-Straße in Moskau aktiviert wurde“.
Die ukrainischen Sicherheitsbehörden informierten umgehend alle wichtigen US-amerikanischen und britischen Zeitungen darüber, dass sie mit dem Bombenanschlag ein gezieltes Attentat verübt haben.
Nur wenige Stunden zuvor hatte der ukrainische Geheimdienst eine „Verdachtsanzeige“ gegen Kirillow eingereicht und ohne jeden Beweis behauptet, Truppen unter seinem Kommando hätten biologische Waffen eingesetzt. Kirillow sei „verantwortlich für den massenhaften russischen Einsatz verbotener Chemiewaffen gegen die Verteidigungskräfte an der Ost- und Südfront der Ukraine“.
Ein ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter erklärte am Dienstag gegenüber der Financial Times: „Kirillow war ein Kriegsverbrecher und ein völlig legitimes Ziel, da er den Einsatz verbotener Chemiewaffen gegen das ukrainische Militär befohlen hat. Ein solch unrühmliches Ende steht allen bevor, die Ukrainer töten. Vergeltung für Kriegsverbrechen ist unvermeidlich.“
Großbritannien hatte im Oktober Sanktionen gegen Kirillow verhängt und ihn als „wichtiges Sprachrohr für Desinformation des Kremls“ bezeichnet.
Der Bombenanschlag ist der jüngste in einer ganzen Reihe von Attentaten auf hochrangige russische Militärs und Politiker durch ukrainische Kräfte. Kirillow war das bisher ranghöchste Opfer unter den russischen Militärs.
Vertreter der amerikanischen und der britischen Regierung behaupteten zwar, sie seien nicht darüber informiert worden, begrüßten die Ermordung jedoch.
Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer erklärte: „Es ist klar, dass wir den Tod von jemandem nicht bedauern werden, der eine rechtswidrige Invasion organisiert und dem ukrainischen Volk unermessliches Leid und Verluste zugefügt hat.“
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte, Kirillow „war ein General, der an mehreren Gräueltaten mitgewirkt hat. Er war beteiligt am Einsatz von Chemiewaffen gegen das ukrainische Militär.“
Wenn die ukrainische und US-amerikanische Regierung nicht öffentlich und offiziell die Verantwortung für den Mord übernommen haben, dann liegt das daran, dass Attentate und Bombenanschläge Kriegsverbrechen sind.
In der Genfer Konvention heißt es: „Es ist verboten, einen Gegner unter Anwendung von Heimtücke zu töten, verwunden oder gefangenzunehmen.“ Einen terroristischen Bombenanschlag mit einem zivilen Objekt zu verüben, ist eindeutig ein solches Verbrechen.
Die Medien in den USA und im Vereinigten Königreich haben diesen Terroranschlag und Mord verherrlicht. Der Telegraph bezeichnete ihn als „genial“, das Wall Street Journal als „kühn“. Die New York Times berichtete aufgeregt über ein Video des Mords, das sie vom ukrainischen Geheimdienst erhalten hatte. Wie vorherzusehen war, verurteilte kein einziges großes Nachrichtenmedium den Mord.
Die US-Medien haben immer wieder terroristische Aktionen und Mordanschläge der ukrainischen Truppen verherrlicht. Nur wenige Tage bevor die rechtsextreme russische Journalistin Daria Dugina im August 2022 ermordet wurde, veröffentlichte die New York Times eine lobende Darstellung ukrainischer Mordkommandos, die innerhalb Russlands operieren, unter dem Titel „Hinter den feindlichen Linien erklären Ukrainer den Russen: ,Ihr seid niemals sicher‘.“
Das Wall Street Journal schrieb am Dienstag: „Die Ukraine hat zeitweise Personen in Russland angeworben, die sich bereit gezeigt haben, die ukrainische Sache zu unterstützen, und ihnen detaillierte Anweisungen gegeben, wie Anschläge zu organisieren sind. Der Anschlag vom Dienstag wies alle Merkmale einer Operation auf hoher Ebene auf.“
Die Ermordung eines russischen Generalleutnants ist Teil eines Musters, nach dem die USA und ihre Stellvertreterkräfte, einschließlich Israels und der Ukraine, terroristische Bombenanschläge zur Verfolgung ihrer militärischen Ziele einsetzen.
Seit dem ersten Golfkrieg 1990–1991 führen die Vereinigten Staaten ununterbrochen Krieg. Gestützt auf ein marxistisches Verständnis der Widersprüche des US- und des Weltimperialismus analysiert David North die Militärinterventionen und geopolitischen Krisen der letzten 30 Jahre.
Am 17. und 18. September 2024 explodierten im Libanon Tausende von Pagern, die vom israelischen Militär manipuliert worden waren. 42 Menschen wurden getötet und Tausende verletzt. Später im gleichen Monat ermordeten israelische Streitkräfte den Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah mit 20 Bunkerbrecher-Bomben.
Letzte Woche behaupteten die ukrainischen Streitkräfte, sie hätten den führenden russischen Raketenwissenschaftler Michail Schatski in Moskau getötet. Zuvor war im November der Befehlshaber der 41. Brigade der russischen Schwarzmeerflotte, Kapitän Waleri Trankowski, durch eine Autobombe getötet worden.
Doch auch wenn man dieses blutige Vermächtnis berücksichtigt, stellt die Ermordung eines Generals und Befehlshabers eines Teils der russischen Streitkräfte eine deutliche Eskalation dar.
Obwohl Kirillow als Leiter der russischen Truppen für radiologische, chemische und biologische Verteidigung nicht in der Befehlskette für russische Atomwaffen zu stehen schien, hätte er bei den Planungen für einen Atomkrieg eine wichtige Rolle gespielt.
Durch die Ermordung einer solchen hochrangigen Person machen die USA – über ihre ukrainischen Stellvertreter – deutlich, dass sie zu allem bereit sind, um Russland zu unterwerfen. Sie haben einmal mehr demonstriert, dass sie gewillt sind, alle „roten Linien“ zu überschreiten, die von der Putin- und der Biden-Regierung für ihre eigene Beteiligung am Krieg erklärt wurden.
Letzten Monat genehmigten die USA und Großbritannien den Einsatz von Nato-Langstreckenwaffen für Angriffe auf Ziele im russischen Kernland. Nur wenige Tage später wurden diese Waffen für Angriffe auf russische Militärziele eingesetzt.
Die Biden-Regierung tut alles in ihrer Macht Stehende, um „vollendete Tatsachen“ zu schaffen, die eine weitere Eskalation des Kriegs nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt garantieren.
Trumps Übergangsteam hat seinerseits die Eskalation des Kriegs durch die Biden-Regierung ausdrücklich begrüßt. Mike Waltz, der von Trump als nationaler Sicherheitsberater nominiert wurde, erklärte letzten Monat: „Unsere Gegner da draußen, die denken, dies sei eine Gelegenheit, eine Regierung gegen die andere auszuspielen, liegen falsch. ... Wir arbeiten Hand in Hand zusammen. ... In dieser Übergangsphase sind wir ein Team mit den Vereinigten Staaten.“